ESET Forscher analysieren spezielle macOS Spionagesoftware: DazzleSpy attackiert Besucher von pro-demokratischer Nachrichtenseite in Hongkong indem es sich als Exploit ausführt und beim Seitenbesucher einnistet.
Die Webseite des Radiosenders D100 in Hongkong wurde kompromittiert. Ein Safari-Exploit wird ausgeführt, der eine Spionagesoftware auf die Macs der Besucher des Nachrichtenportals installiert. Die von den Angreifern durchgeführten „Watering Hole“-Operationen zeigen, dass es sich bei den Zielen wahrscheinlich um politisch aktive, pro-demokratische Personen in Hongkong handelt. Die ESET Forscher haben das Spionageprogramm DazzleSpy getauft und genauer untersucht. Die Malware ist in der Lage, eine Vielzahl sensibler und persönlicher Informationen zu sammeln.
Gezielte „Watering Hole“-Operationen
„Der Exploit, der für die Codeausführung im Browser verwendet wurde, ist recht komplex und umfasste mehr als 1.000 Codezeilen. Interessanterweise deuten einige von ihnen darauf hin, dass die Schwachstelle auch unter iOS ausgenutzt werden könnte. Hiervon wären dann auch Geräte wie das iPhone XS und neuere Varianten betroffen“, sagt Marc-Étienne Léveillé, Malware Forscher bei ESET, der den Watering-Hole-Angriff untersucht hat.
Der erste Bericht über die Watering-Hole-Angriffe, die zu Exploits für den Safari-Webbrowser unter macOS führen, wurde von Google im vergangenen November veröffentlicht. ESET-Forscher untersuchten die Angriffe zur gleichen Zeit wie Google und haben zusätzliche Details über die Ziele und die Malware aufgedeckt, die zur Kompromittierung der Opfer verwendet wurde. Die Schwachstelle wurde mittlerweile durch einen Patch geschlossen.
Diese Kampagne weist Ähnlichkeiten mit der iOS-Malware-Kampagne LightSpy aus dem Jahr 2020 auf . Hierbei wurden mittels des HTML-Element iframe Besucher einer Webseite aus Hongkong zu einem WebKit-Exploit geführt.
DazzleSpy sammelt Informationen über seine Ziele
Das Spionageprogramm DazzleSpy ist in der Lage, eine Vielzahl von Aktionen durchzuführen. Die Malware kann Informationen über den kompromittierten Computer sammeln, nach bestimmten Dateien suchen, Dateien in den Ordnern „Desktop“, „Downloads“ und „Dokumente“ scannen, mitgelieferte Shell-Befehle ausführen, eine Remote-Bildschirmsitzung starten oder beenden und eine mitgelieferte Datei auf die Festplatte schreiben.
Angesichts der Komplexität der in dieser Kampagne verwendeten Exploits kamen die ESET Forscher zu dem Schluss, dass die Gruppe, die hinter dieser Operation steht, über hohe technische Fähigkeiten verfügt. Interessant ist auch, dass DazzleSpy eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung erzwingt. Dadurch kommuniziert das Schadprogramm nicht mit seinem Command-and-Control-Server (C&C), wenn jemand versucht, die unverschlüsselte Übertragung zu belauschen.
Zu den weiteren interessanten Erkenntnissen über die Hacker hinter Dazzlespy gehört, dass die Malware, sobald sie das aktuelle Datum und die Uhrzeit auf einem kompromittierten Computer ermittelt hat, das erfasste Datum in die Zeitzone Asien/Shanghai konvertiert, bevor sie es an den C&C-Server sendet. Darüber hinaus enthält die DazzleSpy-Malware eine Reihe von internen Nachrichten in chinesischer Sprache.
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