Erst einmal reden, dann hacken: Die nordkoreanische Hackergruppe TA427 versucht auf recht unspektakuläre Weise Außenpolitikexperten anzusprechen, um deren Standpunkt zu Sanktionen zu erfahren. Mit gefälschten Identitäten werden viele Informationen besorgt.
Proofpoint-Forscher beobachten zahlreiche Hackergruppen, die durch staatliche Stellen gefördert bzw. unterstützt werden. Eine davon ist TA427, auch bekannt als Emerald Sleet, APT43, THALLIUM oder Kimsuky. Dabei handelt es sich um eine mit der Demokratischen Volksrepublik Korea (DPRK bzw. Nordkorea) verbündeten Gruppe, die das Reconnaissance General Bureau unterstützt. Sie ist besonders bekannt für erfolgreiche E-Mail-Phishing-Kampagnen, mit denen Experten ins Visier genommen werden, um außenpolitische Informationen zu gewinnen.
Nordkorea will Experten aushorchen
Seit 2023 hat sich TA427 darauf verlegt, mit unaufdringlichen E-Mails direkt Außenpolitikexperten anzusprechen, um eine Konversation in Gang zu bringen. In diesen E-Mails versuchen die Angreifer mehr über die Meinung zur nuklearen Abrüstung, zur Politik der USA und der Republik Korea sowie zu Sanktionsfragen in Erfahrung zu bringen. In den letzten Monaten hat die Gruppe ihre Vorgehensweise geändert. Im Dezember 2023 begann sie damit, laxe DMARC-Umsetzungen auszunutzen (DMARC: Domain-based Message Authentication, Reporting and Conformance Richtlinien), um verschiedene Identitäten zu fälschen. Im Februar 2024 begann die Gruppe damit, Web Beacons zu verwenden, um Zielprofile zu erstellen.
Die Proofpoint-Experten haben ihre Erkenntnisse in einer umfangreichen Untersuchung veröffentlicht. Die wichtigsten Ergebnissen der Untersuchung haben sie in Punkte zusammengefasst:
- TA427 verschickt regelmäßig harmlos wirkende E-Mails, um eine Konversation in Gang zu bringen, mit denen langfristig ein Informationsaustausch mit den Zielpersonen der Gruppe etabliert werden soll. Dabei versuchen die Angreifer, mehr über Themen zu erfahren, die für das nordkoreanische Regime von strategischer Bedeutung sind.
- Neben der Verwendung von speziell erstellten Ködern setzt TA427 in großem Umfang auf gefälschte Identitäten, die mit Denkfabriken und Nichtregierungsorganisationen in Verbindung stehen. Dies soll den E-Mails einen legitimen Anstrich verleihen und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass die Zielpersonen mit den Angreifern in Kontakt treten.
- Um sich als die von ihr ausgewählten Personen auszugeben, setzt TA427 eine Reihe von Taktiken ein, darunter DMARC-Missbrauch in Verbindung mit kostenlosen E-Mail-Postfächern, Typosquatting und Spoofing von privaten E-Mail-Konten.
- TA427 hat auch Web Beacons verwendet, um seine Ziele zunächst ausfindig zu machen und grundlegende Informationen in Erfahrung zu bringen, zum Beispiel, ob ein E-Mail-Konto aktiv ist.
Was die nordkoreanischen Hacker mit ihren gefälschten Identitäten und den Kontakten noch vorhaben, wird die Zeit zeigen.
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