Glaubt man den Screenshots und den angebotenen ZIP-Dateien, dann hat LockBit die beim Waffenhersteller Thales erbeuteten Daten veröffentlicht – oder zumindest Teile davon. Thales hat bis jetzt kein offizielles Statement zu dem Hackangriff veröffentlicht.
Auf der Leak-Seite von Lockbit zeigen die Hacker mehrere Screenshots die aus den erbeuteten Daten des Waffenhersteller Thales stammen sollen. So sind Geländepläne von militärischen Anlagen zu sehen, sowie der Aufbau und die Ausstattung eines Gebäudes mit Radar, Funktürmen und Büros – bis hin zur mobilen Toilette. Auch die weiteren Bilder zeigen Diagramme oder Listen. Auf den Screens sind immer wieder Logos und Schriftzüge von Thales zu sehen, was aber natürlich auch nicht als Beweis für die Echtheit zu sehen ist.
Verkauf der Daten über das Darknet?
Falls LockBit die Daten hat, dürften es im Darknet gesteigertes Interesse daran geben. Aktuell verteilt LockBit alle Daten oder nur einen kleinen Teil der Daten über seine Leak-Seite an. Dort findet sich eine Datei namens „screenshots-thalesgroup“ und ein ZIP-Datei „thalesgroup.com-Files-Attack(2).zip“. Die Daten würden sich sogar downloaden lassen. Was sich aber wirklich darin befindet müssten dann Experten auf Echtheit untersuchen. Immerhin ist das Archiv 9,5 GByte groß. Da könnten viele Dokumente und Screens enthalten sein. Es ist natürlich niemanden empfohlen, außer Experten und Strafverfolgern, diese Daten herunterzuladen, da man sich dadurch auch strafbar machen könnte.
LockBit bleibt Gefahr Nr. 1
Die Hackergruppe LockBit steht aktuell auf dem Platz 1 der gefährlichsten Hackergruppen. So sieht das auch seit Monaten der Ransomware- und Malware-Report von Malwarebytes. Die Anzahl der registrierten und leider oft erfolgreichen Angriffe liegen teilweise 4-mal so hoch wie bei Platz Nr. 2. Und es sieht nicht gerade danach aus, als wollte LockBit den Fuß vom Gas nehmen. Im Gegenteil: parallel zu Thales hat LockBit auch noch Continental viele Daten gestohlen. Laut Chatprotokoll soll es sich um 40 TByte Daten gehandelt haben – das 4.000-fache im Vergleich mit Thales!
Continental und Thales zahlen nicht
Da LockBit die Daten veröffentlicht hat, haben Thales und wohl auch Continental die geforderten Summe Lösegeld nicht bezahlt. Bei Continental waren das 50 Millionen Dollar. Bei Thales hat man wohl offiziell kein Lösegeld gefordert sondern will Klägern gegen Thales helfen. Die Forderung ist recht verwirrend. Auf der Leak-Seite ist folgender Text zu finden: „Was die Kunden betrifft, so können Sie sich an die zuständigen Organisationen wenden, um rechtliche Schritte gegen dieses Unternehmen zu erwägen, das die Regeln der Vertraulichkeit stark vernachlässigt hat. Wir stehen zu Ihrer Verfügung, um Ihnen unser Bestes zu geben.“ Nur wird wohl keiner Mit LockBit als Zeuge gegen Thales klagen.