Das BSI meldet, dass eine kombinierte Ausnutzung von kritischen Schwachstellen die Übernahme von ausgewählten VMWare-Produkten ermöglichen kann. Das Problem hat den Warnstatus „Gelb“. Das Common Vulnerability Scoring System (CVSS) bewertet die Schwachstellen mit 7,8 (hoch) und 9,8 als kritisch.
Am 18.05.2022 veröffentlichte das Unternehmen VMWare mit dem Security-Advisory VMSA-2022-0014 Informationen zu zwei kritischen Schwachstellen in verschiedenen VMWare Produkten. Die Schwachstellen CVE-2022-22972 und CVE-2022-22973 können es Angreifenden durch eine kombinierte Ausnutzung ermöglichen, sich ohne Authentisierung administrativen Zugang mit Root-Rechten zu verschaffen.
Betroffen durch diese beiden Schwachstellen sind folgende Produkte
- VMware Workspace ONE Access (Access) (Version <= 21.08.0.1),
- VMware Identity Manager (vIDM) (Version <= 3.3.6),
- VMware vRealize Automation (vRA) (Version <= 7.6),
- VMware Cloud Foundation (Version <= 4.3.x),
- vRealize Suite Lifecycle Manager (Version <= 8.x).
Bei der CVE-2022-22972 handelt es sich um eine Schwachstelle zur Umgehung der Authentifizierung (Authentication Bypass), die es einem Angreifenden mit Netzwerkzugriff über die Benutzerschnittstelle der direkten Konsole (Direct Console User Interface, DCUI) der VMWare Produkte erlaubt, administrativen Zugang zu erlangen, ohne sich authentisieren zu müssen (siehe [MIT2022a]). CVE-2022-22973 ermöglicht eine lokale Rechteausweitung (Local Privilege Escalation), mit der sich lokale Angreifende Root-Rechte verschaffen können.
VMware-Schwachstellen „Hoch“ und „Kritisch“
Nach dem Common Vulnerability Scoring System (CVSS) wird der Schweregrad der Sicherheitslücken mit 9.8 als „kritisch“ (CVE-2022-22972) bzw. mit 7.8 als „hoch“ (CVE-2022-22973) eingestuft (CVSSv3). Die amerikanische Cybersecurity & Infrastructure Security Agency (CISA) berichtete am 18.05.2022, dass es Angreifenden (darunter auch Advanced Persistent Threat (APT)-Gruppen) gelungen sei, die bereits im April gepatchten Schwachstellen CVE-2022-22954 und CVE-2022-22960 auszunutzen. Auf Basis dieser Erfahrungen geht CISA davon aus, dass auch CVE-2022-22972 und CVE-2022-22973 zeitnah ausgenutzt werden könnten. Dem BSI liegen zurzeit keine Informationen bzgl. einer aktiven Ausnutzung der veröffentlichten Schwachstellen vor.
Vorsichtsmaßnahmen und Empfehlungen des BSI
Grundsätzlich sollte die DCUI nicht aus dem Internet erreichbar sein. Daher ist diese Option auch standardmäßig vom Hersteller deaktiviert. Ist dies nicht der Fall, ist angeraten, das entsprechende Gerät unverzüglich vom Netz zu trennen und das Netzwerk auf Anomalien zu überprüfen. Die CISA stellt entsprechende Snort Signaturen, YARA Regeln und Indicators of Compromise (IoC) zur Verfügung.
Das BSI empfiehlt dringend, die aktuelle Version der VMWare Produkte einzuspielen. Sicherheitspatches können über das offizielle VMware Patch Download Center bezogen werden (siehe [VMW2022a]). Sollte der Wechsel auf einen sicheren Versionsstand der Software nicht unmittelbar möglich sein, empfiehlt der Hersteller, zeitnah einen temporären Workaround umzusetzen (siehe [VMW2022a]), bis die Sicherheitspatches installiert werden können. Der Hersteller hat zusätzlich eine FAQ-Webseite zu den Schwachstellen bereitgestellt.
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Über das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ist die Cyber-Sicherheitsbehörde des Bundes und Gestalter einer sicheren Digitalisierung in Deutschland. Das Leitbild: Das BSI als die Cyber-Sicherheitsbehörde des Bundes gestaltet Informationssicherheit in der Digitalisierung durch Prävention, Detektion und Reaktion für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft.