Wie Cyberbetrüger Google-Formulare nutzen

Wie Cyberbetrüger Google-Formulare nutzen
Anzeige

Beitrag teilen

SophosLabs enthüllt: Wie Cyberbetrüger Google-Formulare nutzen. Phishing und Schadsoftware ebnen oft den Weg für Ransomware oder Datendiebstahl. Die aktuellste Analyse der SophosLabs zeigt, wie die Betrüger Google Forms für ihre Zwecke nutzen.

Sophos hat unter dem Titel: „Phishing and Malware Actors Abuse Google Forms for Credentials, Data Exfiltration“ einen neuen Analysereport veröffentlicht, der sich mit der missbräuchlichen Nutzung von Google Forms durch Cyberkriminelle beschäftigt.

Anzeige

Google Forms macht es Cyberkriminellen leicht

„Das Ausmaß, mit dem Angreifer Google Forms für sich verwenden, kam ans Licht, als wir untersuchten, wie Schadsoftware die Verschlüsselung missbraucht, um Aktivitäten und Kommunikation zu verschleiern“, erklärt Sean Gallagher, Senior Threat Researcher bei Sophos. „Google Forms macht es Cyberkriminellen dabei besonders leicht: die Formulare sind einfach umzusetzen und vertrauenswürdig, sowohl für die Organisation als auch für den Konsumenten. Der Datenstrom zu und vom Service ist durch Transport Layer Security (TLS)-Verschlüsselung geschützt, so dass er sich nicht so einfach von den Verteidigern inspizieren lässt. Das ganze Set-up beinhaltet also im Wesentlichen eine kostenlose Angriffsinfrastruktur.“

Die Analyse zeigt, dass der häufigste Missbrauch von Google Forms in den Bereichen Phishing und Betrug stattfindet, was eher wenig Qualifikation erfordert. Zunehmend lassen sich aber Anzeichen beobachten, dass Angreifer die Plattform für komplexere Attacken nutzen. In den Beispielen setzten die Kriminellen Google Forms für Datenexfiltration und Schadsoftware Command-and-Control ein.

Anzeige

Sieben Arten der kriminellen Nutzung von Google Forms

1. Phishing:

Google warnt Nutzer auf jeder Seite von Forms, keine Passwort-Details preiszugeben. Dennoch fanden die Sophos-Experten verschiedene Beispiele, bei denen Angreifer potenzielle Opfer dazu bringen wollten, ihre persönlichen Zugangsdaten in ein gefälschtes Google Formular einzutragen. Diese sind oft verbunden mit schadhaften Spam-Kampagnen.

2. Schadhafte Spam-Kampagnen

Eine der größten Quellen für diese Phishing-Links im Spam waren „Abmeldelinks“ in betrügerischen Marketing-E-Mails. Sophos fing eine Reihe dieser Phishing-Kampagnen ab, die es auf Microsoft-Online-Konten, inklusive Office365, abgesehen hatten. In den Spams hieß es, dass die E-Mail-Konten des Empfängers geschlossen werden, wenn er diese nicht sofort verifiziert. Dabei wurde ein gefälschter Link mitgeschickt, der zwar mit Microsoft-Grafiken versehen war, aber bei dem es sich ganz eindeutig nicht um ein echtes Google-Formular handelte.

3. Diebstahl von Zahlungskarten

Betrüger auf Anfängerniveau verwenden vorgefertigte Google-Forms-Entwurfsvorlagen gerne, um Daten aus Kartenbezahlungen mithilfe von gefälschten und scheinbar sicheren E-Commerce-Seiten zu stehlen.

4. PUAs (Potentially Unwanted Applications), wie zum Beispiel Werbesoftware

Besonders Windows-Nutzer sind oft davon betroffen. Diese Anwendungen gebrauchen Google-Forms-Seiten heimlich, während die Web-Anfragen gesammelt und automatisch an die Formulare weitergeleitet werden – eine Nutzer-Interaktion ist nicht nötig.

5. Gefälschte Nutzeroberfläche für schädliche Android-Apps

Sophos entdeckte einige schadhafte Android-Anwendungen, die Google Forms dazu verwenden, Daten zu erfassen ohne eine Backend-Webseiten programmieren zu müssen. Die meisten dieser Apps waren Werbesoftware oder PUAs, so auch SnapTube, eine Video-App, die Entwicklern Einnahmen via Werbebetrug generieren und die eine Google-Formular-Seite für Bewertungen beinhaltet.

6. Datenlöschung

Die Analysten spürten eine Anzahl von noch raffinierteren Bedrohungen auf, die Google Forms für sich nutzen. Dazu gehören beispielsweise schadhafte Windows-Anwendungen, die Web-Anfragen an Google Forms einsetzen, um gestohlene Computerdaten in eine Google-Tabelle zu „schieben“.

7. Teil einer größeren, bösartigen Cyberangriff-Infrastruktur

Sophos hat eine Nummer von PowerShell-Skripten entdeckt, die mit Google Forms interagieren. Die Experten waren dann in der Lage nachzustellen, wie ein PowerShell-Skript dazu verwendet werden kann, Windows Profildaten von einem PC einzusammeln und automatisch in ein Google-Formular einzufügen.

Nicht blind doc.google.com vertrauen

Sean Gallagher empfiehlt außerdem: „Google schließt häufig Konten, die mit einem massenhaften Missbrauch von Anwendungen in Verbindung stehen, inklusive Google Forms. Eine seltenere aber gezielte Nutzung von Google Forms durch Schadsoftware könnte allerdings unentdeckt bleiben. Anwender sollten deshalb hellhörig werden, wenn sie Links auf Google-Formulare oder andere scheinbar legitime Links zur Berechtigungsfreigabe entdecken und dabei nicht blind TLS-Traffic zu scheinbar bekannten Domains, wie doc.google.com, vertrauen.“

Mehr bei Sophos.com

 


Über Sophos

Mehr als 100 Millionen Anwender in 150 Ländern vertrauen auf Sophos. Wir bieten den besten Schutz vor komplexen IT-Bedrohungen und Datenverlusten. Unsere umfassenden Sicherheitslösungen sind einfach bereitzustellen, zu bedienen und zu verwalten. Dabei bieten sie die branchenweit niedrigste Total Cost of Ownership. Das Angebot von Sophos umfasst preisgekrönte Verschlüsselungslösungen, Sicherheitslösungen für Endpoints, Netzwerke, mobile Geräte, E-Mails und Web. Dazu kommt Unterstützung aus den SophosLabs, unserem weltweiten Netzwerk eigener Analysezentren. Die Sophos Hauptsitze sind in Boston, USA, und Oxford, UK.


 

Passende Artikel zum Thema

LLMjacking: Taktiken und best practice zur Verteidigung

Seit der Entdeckung von LLMjacking im Mai 2024 hat es sich ebenso weiterentwickelt, wie die großen Sprachmodelle (LLMs) selbst. Angreifer ➡ Weiterlesen

25 Jahre mit zahlreichen Cybersicherheits-Herausforderungen

Als wir auf das Jahr 2000 zusteuerten, blickte die IT- und Geschäftswelt mit Sorge auf den berüchtigten „Y2K-Bug“ – ein ➡ Weiterlesen

KI stellt Datenschutz 2025 vor wachsende Herausforderungen

Mit dem Einzug generativer KI in viele Unternehmen, hat sich 2024 die Menge an Daten, die es zu schützen verwalten ➡ Weiterlesen

Cyberbedrohungen werden schneller und verheerender

2024 haben Cyberbedrohungen nicht nur zugenommen, sie sind auch komplexer geworden und ihre Auswirkungen deutlich schlimmer, so aktuelle Report Ergebnisse. ➡ Weiterlesen

Bedrohungen in der europäischen Handelsbranche

2024 waren Unternehmensdienstleistungsbetriebe die am häufigsten attackierte Branche des Handelssektors, gefolgt von Einzelhandel und Fertigung. In Frankreich, Deutschland und Italien ➡ Weiterlesen

E-Mail-Angriffe sprunghaft angestiegen

Weltweit sind Unternehmen mit zunehmend gefährlichen Cyberbedrohungen konfrontiert. Die Angriffe sind im letzten Jahr um 21 Prozent gestiegen. Vor allem ➡ Weiterlesen

Echtzeit-Deepfakes: Die neue Dimension der Cyberattacken

Künstliche Intelligenz wird 2025 auch die Cybersecurity bestimmen. Eines der Felder, in der sie schon einige Zeit eingesetzt wird, sind ➡ Weiterlesen

Cybersicherheit in EMEA: Das sind die Trends

Weiterentwickelte Ransomware, Cloud-Angriffe und KI-basierter Cyber-Warfare bedrohen 2025 die Cybersicherheit von Unternehmen. Am häufigsten werden bösartige Dateien durch Phishing verbreitet. ➡ Weiterlesen