Managed Detection and Response ist ein großes Thema bei Unternehmen, da für das Auswerten von EDR, XDR & Co keine Fachkräfte vorhanden sind. Eine Studie zeigt, was Unternehmen von MDR-Anbieter erwarten – gebündelt in einem Pflichtenheft für IT-Sicherheitsdienstleister.
Angesichts zunehmend komplexerer Gefahren sind IT-Sicherheitsteams in Unternehmen der verschiedensten Größen früher oder später überfordert, für die Sicherheit von Daten, Applikationen und Prozessen zu sorgen. Doch welche Hilfe brauchen sie? Wie sieht das Anforderungsprofil eines Managed-Detection-and-Response-(MDR) Dienstleisters aus? Und wie verbessert ein IT-Sicherheitsdienst und seine externen Sicherheitsexperten die Sicherheitslage in Unternehmen? Dies zeigten die Ergebnisse von Interviews mit verantwortlichen Personen in den USA und Kanada, die Bitdefender und die Enterprise Strategy Group im August 2022 durchgeführt haben.
Managed-Detection-and-Response: Was muss es können?
Jörg von der Heydt, Regional Director DACH bei Bitdefender kommentiert die Studie aus deutscher Perspektive: „Aus den Gesprächen mit deutschen Kunden ergibt sich ein sehr ähnliches Bild. Das Spektrum der Anforderungen an MDR-Dienstleister ist ähnlich breit gefächert, ebenso die Motivation, einen MDR-Dienst in Erwägung zu ziehen. Allen gemeinsam ist jedoch die Tatsache, dass Fachkräfte – also IT-Security-Analysten und Spezialisten – immer schwieriger zu bekommen und zu halten sind, während die Zahl und Komplexität der Angriffe kontinuierlich steigt. In gleichem Maße nimmt die Abhängigkeit von digitalen, also IT-gestützten Prozessen zu. Ein Dilemma, das vermutlich nur durch den verstärkten Einsatz von Managed Security Services lösbar ist.“
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie
Viele IT-Teams starten geplant in die Managed Detection and Response
MDR ist in vielen Fällen keine Notfallmaßnahme. Die meisten der Befragten – 57 Prozent – gaben an, dass anstehende Sicherheitsüberprüfungen Anlass für die Zusammenarbeit mit MDR-Anbietern waren. 47 % wollten Schwachstellen überprüfen und verwalten. Nur jeweils 39 % handelten konkret, um ein Ereignis abzuwehren oder einzudämmen, um sicherheitsrelevante Vorfälle zu entdecken oder um nach einem Angriff die IT-Systeme und digitalen Prozesse wiederherzustellen. Bei 37 % ging es um die Abwehr eines Eindringens ins Netz oder um eine umfangreichere Reaktion auf ein Sicherheitsereignis. Rund jeder Dritte (33 %) erhoffte sich Hilfe bei beim Vorsortieren und Priorisieren der täglichen Alarme.
Befragt nach ihrer Motivation zeigt sich, wie dringend die befragten Sicherheitsverantwortlichen Hilfe benötigen, um sowohl der Skalierung der IT-Sicherheit als auch der zunehmenden Angriffsfläche und Komplexität von Angriffen gerecht zu werden. 41 % der Studienteilnehmer gingen davon aus, dass die externen Sicherheitsexperten besser für die Cyberabwehr sorgen könnten als ihre Inhouse-Teams. Ein bemerkenswerter Befund, denn schließlich nahmen auch viele Unternehmen teil, die angesichts ihrer Größe über ein eigenes qualifiziertes Sicherheitsteam verfügen müssten. Ebenso hoch war der Anteil der Befragten, die ein skalierbareres operatives Modell für ihre IT-Sicherheit suchten. 37 % gaben implizit zu, dass sie nicht über die Sicherheitstools und Systeme verfügen, die sie benötigen, um ihre Prozesse für die Cyberabwehr durchzuführen. Interessant sind aber auch die folgenden Motivationen:
- 29 % kauften MDR, um eine Cyberversicherung abzuschließen.
- 27 % waren nicht in der Lage, die für die IT-Abwehr benötigte Sicherheit und Expertise intern zu verpflichten.
- 27 % sahen in der Cybersicherheit nicht ihre Kernkompetenz und lagerten sie deshalb aus.
- 18 % verlangten den Schutz auch nach Feierabend.
Der Schutz von Cloud Workloads hat hohe Priorität
Zum einem suchen die Studienteilnehmer nach Hilfe beim Schutz komplexer IT-Landschaften. Aber auch für grundlegende Abwehrtechnologien hoffen die Verantwortlichen nicht viel seltener auf externe Hilfe.
Kunden erwarten von einem MDR-Anbieter den Schutz von Cloud-Applikationen (53 %), gefolgt von der Public Cloud Infrastruktur (50 %). Auch die Kompetenz, Cloud Workloads auf ihre Verwundbarkeit zu bewerten (46 %), sowie die Private Cloud spielen eine Rolle (43 %).
Doch auch der klassische Schutz der Endpunkte bleibt wichtig. Eine Schwachstellenanalyse am Endpunkt erwarten 43 % der Befragten von einem MDR-Dienstleister. Fast gleichbedeutend sind der Schutz von Identitäts- und Zugriffsrechten (41 %), Endpunkten (40 % ) und von Server-Workloads (39 %).
Kundenkenntnis und Kundennähe gefragt
Bei der Auswahl eines MDR-Anbieters verlangen Kunden einen MDR-Anbieter, der unternehmensspezifische Dienste bietet. Für 49 % spielte daher die Fähigkeit eine Rolle, die vorhandenen Sicherheitstools und Technologien zu unterstützen. 39 % der Studienteilnehmer verlangten eine industrie-spezifische Kenntnis der Gefahrenlage in der jeweiligen Branche. Immerhin mehr als jeder Fünfte (21 %) auch einen regionalen Fokus.
Entsprechend wünschen sich die Unternehmen neben den klassischen Kompetenzfaktoren eine enge Kundenbeziehung. 38 % erwägen eine bessere Einbeziehung in die Abwehr (better engagement model) als Motiv, andere Dienstleiser in Betracht zu ziehen. 29 % der Befragten gaben an, dass für sie der Wunsch nach einem dezidierten Ansprechpartner Grund für einen Wechsel des MDR-Anbieters sein könnte.
Generell arbeiten Unternehmen lieber langfristig mit einem MDR-Anbieter zusammen. 61 % arbeiteten drei oder vier Jahre mit ihrem aktuellen Partner, 21 % sogar fünf Jahre oder länger. Viele Unternehmen beschäftigen aber auch mehrere MDR-Anbieter: 46 % zwei, 34 % drei oder sogar mehr Partner.
Umfassende Kompetenzen erwünscht
Nur eine Minderheit der befragten Sicherheitsprofis erwartet eine vollständige Abdeckung der Angriffsfläche durch MDR-Dienstleister. Lediglich 31 % verlangen, dass externe Dienstleister 76 bis 100 % der Angriffsfläche überwachen. 42 % verlangen aber den Schutz von 51 bis 75 %. Zentrale Bereiche, die überwacht werden sollen, sind Cloud Workloads (67 %), das Netzwerk (66 %) oder auch DevOps einschließlich Applikationssicherheit (56 %) sowie das Internet der Dinge (51 %).
MDR ist eine vielseitige Aufgabe
Fragt man die IT-Verantwortlichen nach den Ergebnissen eines MDR-Engagements, scheint ein Resultat zunächst wenig spektakulär: Nur 42 % konnten die Rate erfolgreicher Angriffe auf ihr Unternehmen signifikant senken. Letztlich ist aber auch dass ein beachtliches Resultat. Denn Angriffe auf die die Cybersecurity-Analysten eines MDR-Anbieters in einem Security Operation Center (SOC) reagieren, sind in der Regel schwerwiegender Natur. Zudem kann dies auch ein Indiz sein, dass klassische Abwehrtechnologien wie Anti-Virus und Endpunktschutz einen Sockelbeitrag gegen die immer noch wichtigen opportunistischen, automatisierten und offenbar zahlreichen Angriffe bieten. Weitere 42 % bescheinigten ein signifikant verbessertes Sicherheitsprogramm. 77 % sehen in MDR dennoch einen strategischen operativen Partner. Jeder zweite profitierte vom Know-how der Sicherheitsexperten.
Aber auch konkrete Effekte spielen eine Rolle: 38 % erfüllten mit MDR Compliance-Vorgaben, 38 % senkten die operativen Kosten der IT-Sicherheit und 32 % konnten die Police-Beträge ihrer Cyberversicherung senken. Und nicht zuletzt 35 % verringerten das Stresslevel des internen Sicherheitsteams.
Zum Ablauf der Studie
In der von Bitdefender beauftragten Studie befragte die ESG im Zeitraum vom 3. bis zum 14. August 2022 373 Cybersicherheitsprofis in den USA und Kanada. Sie arbeiteten für Unternehmen der unterschiedlichsten Größen ab 100 Mitarbeitern aus verschiedensten Industriezweigen. Etwa über die Hälfte (54 %) der Teilnehmer arbeiteten in Unternehmen mit 1.000 bis 4.000 Mitarbeitern.
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