Die Bedrohungslage durch Ransomware ist dabei, sich zu entspannen, wie der State of Ransomware Report 2022 von Delinea zeigt. So ist die Zahl von Ransomware-Angriffen in den letzten zwölf Monaten deutlich zurückgegangen, zudem zahlen viele betroffene Unternehmen kein Lösegeld mehr.
Für IT- und Security-Teams ist dies dennoch kein Grund, sich nun zurücklegen: Soll der Abwärtstrend weiter anhalten, müssen entsprechende Budgets weiter aufrechterhalten und Cybersecurity-Maßnahmen weiterhin konsequent umgesetzt werden.
Starker Rückgang der Attacken zum Vorjahr
Wie die Befragung von 300 IT-Entscheidern offenbart, wurden nur 25 Prozent der Unternehmen in den letzten zwölf Monaten Opfer von Ransomware-Angriffen. Dies ist ein erstaunlicher Rückgang um 61 Prozent gegenüber dem vorangegangenen 12-Monats-Zeitraum, in dem noch 64 Prozent der Unternehmen von Cybererpressung betroffen waren. Darüber hinaus ging die Zahl der Unternehmen, die nach der Verschlüsselung ihrer Daten Lösegeld gezahlt haben, von 82 Prozent auf 68 Prozent zurück. Dies legt nahe, dass die nachdrücklichen Warnungen und Empfehlungen von Strafverfolgungsbehörden, kein Lösegeld an die Erpresser zu übermitteln, allmählich umgesetzt werden. Gleichzeitig zeigt der Report, dass größere Unternehmen Ransomware-Attacken sehr viel häufiger zum Opfer fallen: So waren 56 Prozent der Betroffenen Unternehmen mit 100 oder mehr Mitarbeitern.
Weniger Bedrohung – mehr Nachlässigkeit?
Neben diesen positiven Entwicklungen wurden von den Befragten jedoch auch Bedenken geäußert, dass eine potenziell geringere Bedrohung fortan Bequemlichkeiten und Nachlässigkeiten nach sich ziehen könnte. Dass diese Sorgen nicht unbegründet sind, zeigen auch rückläufige Budgetzuweisungen für Ransomware: Gaben im Vorjahr noch 93 Prozent der befragten IT-Professionals an, dass ihnen derzeit ein Budget für den Schutz vor Ransomware zur Verfügung steht, ist diese Zahl bereits auf 68 Prozent gesunken. Ebenso ging die Zahl der Unternehmen, die über einen Incident Response Plan verfügen, von 94 auf 71 Prozent zurück. Zudem ergreift nur die Hälfte proaktive Maßnahmen zur Verhinderung von Ransomware-Angriffen, wie z. B. die Durchsetzung bewährter Kennwortpraktiken (51 %) oder die Umsetzung einer Multi-Faktor-Authentifizierung (50 %).
Leitfaden für 2023 Strategie
„Obwohl der Fokus auf den USA liegt, sind die Ergebnisse des aktuellen State of Ransomware Reports auch für deutsche Unternehmen relevant“, so Andreas Müller, VP DACH bei Delinea. „So liefert die Analyse der Ergebnisse nicht nur ein Verständnis dafür, was hinter den guten und schlechten Zahlen steckt, sondern zeigt auch mögliche Fallstricke auf, die vermieden werden müssen. Diese Erkenntnisse über Ransomware gilt es nun zu nutzen, wenn Unternehmen ihre Sicherheitsstrategien für 2023 überarbeiten.“
Darüber hinaus ergab die Befragung, dass die konkreten Folgen von Ransomware-Angriffen für die betroffenen Unternehmen jetzt greifbarer sind: Deutlich mehr Befragte als im Vorjahr gaben demnach an, dass ihre Unternehmen nach einem Vorfall Umsatz (56 %) und Kunden (50 %) verloren haben. Über Rufschädigung als Folge einer Ransomware-Attacke berichtete indes weniger der Befragten (43 %).
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