Lazarus-Gruppe lässt Backdoor DTrack auf Unternehmen los

Kaspersky_news

Beitrag teilen

Der berüchtigte APT-Akteur Lazarus weitet seine Angriffe aus und hat nun Unternehmen in Europa, darunter in Deutschland und in der Schweiz im Visier. Die Kaspersky-Experten konnten Angriffe mit der Backdoor DTrack auf zwei deutsche Unternehmen im Bereich der chemischen Verarbeitung und Fertigung identifizieren sowie einen auf ein Schweizer Unternehmen in der chemischen Verarbeitung.

Lazarus ist mindestens seit dem Jahr 2009 aktiv und wird für Angriffe mittels Cyberspionage, Cybersabotage und Ransomware verantwortlich gemacht. Ursprünglich konzentrierte sich die Gruppe auf die Umsetzung einer scheinbar geopolitischen Agenda, die sich hauptsächlich auf Südkorea konzentrierte. Allerdings ist sie zu globalen Zielen übergegangen und hat begonnen, auch Angriffe zur finanziellen Bereicherung zu starten.

Derzeit richten sich die Angriffe auch gegen Unternehmen in Europa. Dabei konnten die Kaspersky-Experten zwei Angriffe in Deutschland identifizieren, bei denen DTrack als Backdoor eingesetzt wurde: einen auf ein Unternehmen in der chemischen Verarbeitung und einen in der Fertigungswirtschaft. Weiterhin konnte ein Angriff auf ein Schweizer Unternehmen in der chemischen Verarbeitung ausgemacht werden.

Veränderte Backdoor DTrack

Die Backdoor DTrack wurde ursprünglich im Jahr 2019 entdeckt [3] und hat sich im Laufe der Zeit nicht wesentlich verändert. DTrack versteckt sich in einer ausführbaren Datei, die wie ein legitimes Programm aussieht. Es gibt mehrere Phasen der Entschlüsselung, bevor die Malware-Payload startet. Neu ist eine zusätzliche dritte Verschlüsselungsebene, die in einigen der neuen Malware-Samples hinzugefügt wurde.

Kaspersky-Analysen zeigen, dass Lazarus die Backdoor für eine Vielzahl von Angriffen mit der Zielsetzung finanziellen Gewinns verwendet. Sie ermöglicht es Cyberkriminellen, Dateien auf dem Host des Opfers hochzuladen, herunterzuladen, zu starten oder zu löschen. Eine der heruntergeladenen und ausgeführten Dateien, die bereits als Teil des üblichen Toolsets von DTrack entdeckt wurde, ist ein Keylogger sowie ein Screenshot-Ersteller und ein Modul zum Sammeln von Systeminformationen des Opfers. Insgesamt kann ein solches Toolset Cyberkriminellen dabei helfen, laterale Bewegungen in der Infrastruktur der Opfer durchzuführen, um beispielsweise Informationen abzurufen.

KRITIS, Schulen, Forschung im Visier

Laut KSN-Telemetrie ist DTrack in Deutschland, Brasilien, Indien, Italien, Mexiko, der Schweiz, Saudi-Arabien, der Türkei und den USA aktiv. Lazarus weitet damit also den Kreis seiner Opfer aus. Zu den anvisierten Unternehmen gehören Teile der kritischen Infrastrukturen wie Bildungseinrichtungen, Unternehmen in der chemischen Verarbeitung, staatliche Forschungszentren und Ministerien, IT-Dienstleister, Versorgungsunternehmen und Telekommunikation.

„DTrack wird nach wie vor aktiv von Lazarus genutzt“, erklärt Jornt van der Wiel, Sicherheitsexperte im Global Research and Analysis Team (GReAT) bei Kaspersky. „Änderungen, die an der Art und Weise vorgenommen wurden, wie die Malware gepackt wird, zeigen, dass Lazarus DTrack immer noch einen hohen Stellenwert einräumt. Trotzdem hat Lazarus seit 2019, als sie ursprünglich entdeckt wurde, nicht viel daran geändert. Allerdings zeigt die Analyse der Viktimologie, dass die Operationen auf Europa ausgeweitet wurden, ein Trend, den wir häufiger sehen.“

Mehr bei Kasperky.com

 


Über Kaspersky

Kaspersky ist ein internationales Cybersicherheitsunternehmen, das im Jahr 1997 gegründet wurde. Die tiefgreifende Threat Intelligence sowie Sicherheitsexpertise von Kaspersky dient als Grundlage für innovative Sicherheitslösungen und -dienste, um Unternehmen, kritische Infrastrukturen, Regierungen und Privatanwender weltweit zu schützen. Das umfassende Sicherheitsportfolio des Unternehmens beinhaltet führenden Endpoint-Schutz sowie eine Reihe spezialisierter Sicherheitslösungen und -Services zur Verteidigung gegen komplexe und sich weiter entwickelnde Cyberbedrohungen. Über 400 Millionen Nutzer und 250.000 Unternehmenskunden werden von den Technologien von Kaspersky geschützt. Weitere Informationen zu Kaspersky unter www.kaspersky.com/


 

Passende Artikel zum Thema

SAP-Patches schließen schwerwiegende Sicherheitslücken

An seinem Patch-Day hat SAP eine Liste mit 19 neuen Sicherheitslücken und passenden Updates veröffentlicht. Das ist auch nötig, denn ➡ Weiterlesen

Lazarus: Neue Backdoor gegen Ziele in Europa 

Die durch viele Angriffe bekannte APT-Gruppe Lazarus setzt eine neue Backdoor Malware auch gegen Ziele in Europa ein. Der Einsatzzwecke ➡ Weiterlesen

Kritische Schwachstellen bei Lexmark-Druckern

Der Hersteller von Unternehmensdruckern Lexmark muss erneut seine Nutzer vor kritischen Schwachstellen warnen. In dutzenden seiner Modelle sind in der ➡ Weiterlesen

Plus 8 Prozent: Mehr Geld für IT-Sicherheit in Unternehmen

Kleine und mittelständische sowie Großunternehmen in Deutschland haben beschlossen, in den kommenden drei Jahren einen größeren Teil ihres IT-Budgets in ➡ Weiterlesen

ALPHV will Kamerahersteller Ring gehackt haben

Der Anbieter Ring versorgt neben vielen privaten Anwendern auch kleine Unternehmen mit Kameras, Überwachungssystemen und Videotürklingeln. Nun findet sich die ➡ Weiterlesen

BSI warnt: Ausnutzung einer Schwachstelle in MS Outlook

Das BSI warnt vor einer Schwachstelle in Outlook die anscheinend bereits aktiv ausgenutzt wird. Der CVSS-Wert der Schwachstelle liegt bei ➡ Weiterlesen

Backdoor: Chinesische Hackergruppe attackiert Europa

Die chinesische Hackergruppe Mustang Panda forciert ihre Angriffe auf Ziele in Europa, Australien und Taiwan. Forscher des IT-Sicherheitsherstellers ESET deckten ➡ Weiterlesen

Verbesserte Security-Lösung für Mac-Rechner

Der IT-Sicherheitshersteller ESET hat seine neueste Version von ESET Cyber Security für macOS vorgestellt. Die Security-Lösung für Mac-Rechner besitzt zahlreiche ➡ Weiterlesen