Voice-Phishing: Vishing-Angriffe auf Rekordniveau

Voice-Phishing: Vishing-Angriffe auf Rekordniveau

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Voice-Phishing: Vishing-Angriffe haben seit dem dritten Quartal 2021 die Kompromittierung geschäftlicher E-Mails (Business Email Compromise, BEC) als zweithäufigste gemeldete E-Mail-Bedrohung überholt. Ein Report zeigt den Anstieg der Angriffe um mehr als das Fünffache gegenüber dem Vorjahr.

Die Zahl der Vishing-Fälle (Voice-Phishing) hat in den letzten zwölf Monaten (Q1 2021 bis Q1 2022) um fast 550 Prozent zugenommen. Dies zeigt der jüngste Quarterly Threat Trends & Intelligence Report von Agari und PhishLabs, die beide Teil des HelpSystems Cybersecurity-Portfolios sind. Im ersten Quartal 2022 haben Agari und PhishLabs Hunderttausende von Phishing-, Social-Media-, E-Mail- und Dark-Web-Bedrohungen, die auf zahlreiche Unternehmen und Marken abzielten, aufgedeckt und beseitigt. Der Report bietet eine Analyse der neuesten Erkenntnisse und Einblick in die wichtigsten Trends der aktuellen Bedrohungslage. Bei einem Vishing-Anruf kontaktiert ein Betrüger per Telefon oder Sprachnachricht eine Person, um dann persönliche oder geschäftliche Daten zu erfragen, um dann so Geld, Daten oder andere Leistungen zu gelangen.

Vishing plus Phishing als Angriff

Vishing-Angriffe haben demnach seit dem dritten Quartal 2021 die Kompromittierung geschäftlicher E-Mails (Business Email Compromise, BEC) als zweithäufigste gemeldete E-Mail-Bedrohung überholt. Zum Jahresende war mehr als jede vierte gemeldete, reaktionsbasierte Bedrohung ein Vishing-Angriff, und diese Entwicklung setzte sich bis zum ersten Quartal 2022 fort.

Weitere wichtige Erkenntnisse

  • Die Zahl der Angriffe mit gefälschten Social Media-Identitäten nimmt immer mehr zu. Seit Q2 2021 stieg die Zahl der Markenimitationen um 339 Prozent und die Zahl der Imitationen von Führungskräften um 273 Prozent. Marken erweisen sich als attraktive Ziele für Cyberkriminelle, besonders in Verbindung mit gefälschten Produkten im Einzelhandel. Für einige individuelle Angriffe werden jedoch auch Konten von Führungskräften genutzt, um die Fälschungen realistischer erscheinen zu lassen.
  • Der Diebstahl von Zugangsdaten per E-Mail ist nach wie vor die gängigste Variante, die von Mitarbeitern gemeldet wird, und macht fast 59 Prozent aller Bedrohungen aus. Die Zahl der Meldungen über den Diebstahl von Zugangsdaten stieg im Vergleich zu Q4 2021 um 6,9 Prozent.
  • Die Malware-Landschaft entwickelt sich ständig weiter. Während Qbot erneut die bevorzugte Variante für Ransomware-Angriffe war, tauchte Emotet in Q1 wieder auf und landete auf dem zweiten Platz.
  • Während nahezu die Hälfte aller Phishing-Websites auf ein kostenloses Tool oder einen kostenlosen Dienst zurückgreifen, war das erste Quartal 2022 das erste in fünf aufeinanderfolgenden Quartalen, in dem kostenpflichtige oder kompromittierte Dienste (52 Prozent) häufiger für das Aufsetzen von Phishing-Sites verwendet wurden als kostenlose Lösungen.

„Hybride Vishing-Kampagnen erzielen weiterhin atemberaubende Zahlen und machen im Jahr 2022 bisher 26,1 Prozent des Gesamtvolumens aus“, sagte John LaCour, HelpSystems-Chefstratege. „Wir beobachten eine Zunahme bei Angreifern, die von standardmäßigen Voice-Phishing-Kampagnen abrücken und mehrstufige E-Mail-Angriffe durchführen. Bei diesen Kampagnen verwenden die Akteure eine Rückrufnummer im Text der E-Mail als Köder und nutzen dann Social Engineering und eine falsche Identität, um das Opfer dazu zu bringen, anzurufen und mit einem vermeintlichen Mitarbeiter zu kommunizieren.

Köder: Rückrufnummer im Text der E-Mail

Da Unternehmen immer mehr digitale Kanäle verwenden, um ihre Geschäfte abzuwickeln und mit Verbrauchern zu kommunizieren, stehen Kriminellen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, um ihre Opfer anzugreifen“, so LaCour weiter. „Die meisten Angriffskampagnen sind keine Neuentwicklungen, sondern basieren auf modifizierten traditionellen Strategien und dem Einsatz mehrerer Plattformen. Um Sicherheit zu garantieren, können sich Unternehmen daher nicht mehr nur auf den Netzwerkbereich beschränken. Sie brauchen auch einen umfassenden Überblick über externe Kanäle, um proaktiv Informationen zu sammeln und Bedrohungen zu erkennen. Zusätzlich sollten Sicherheitsteams in Partnerschaften investieren, die eine schnelle und vollständige Abwehr von Angriffen gewährleisten, bevor sie zu Rufschädigung und finanziellem Schaden führen.“

Der komplette Report lässt sich kostenlos bei den Phishlabs herunterladen.

Mehr bei Phishlabs.com

 

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