Teenager-Erpressergruppe LAPSUS$ deckt Sicherheitslücken auf 

Teenager-Erpressergruppe LAPSUS$ deckt Sicherheitslücken auf 
Anzeige

Beitrag teilen

Die LAPSUS$-Gruppe, die Berichten zufolge aus Teenagern besteht, tauchte Ende letzten Jahres plötzlich in der Cyberszene auf. Sie wurde zu einer der bekanntesten und berüchtigtsten Online-Erpressergruppen, nachdem sie erfolgreich in große Unternehmen wie Microsoft, Samsung, Ubisoft und Okta eingedrungen war.

Claire Tills, Senior Research Engineer bei Tenable, hat einen tiefen Einblick in die Operationen der LAPSUS$-Gruppe gewonnen. Er hat dabei herausgefunden, dass die Taktik der Gruppe zwar dreist, unlogisch und wenig durchdacht ist, aber dennoch erfolgreich war, um bei großen internationalen Technologieunternehmen Störungen zu verursachen. Dies ist eine ernüchternde Erinnerung daran, dass kein Unternehmen wirklich sicher vor Cyberangriffen ist, da mittlerweile große ebenso wie kleine Unternehmen zum Freiwild für die Angreifer geworden sind.

Anzeige

Lapsus$: Datendiebstahl und Erpressung

Im Gegensatz zu Ransomware-Betreibern repräsentiert LAPSUS$ eine wachsende Gruppe von Cyberkriminellen, die sich ausschließlich auf Datendiebstahl und Erpressung konzentrieren. Sie verschaffen sich durch bewährte Methoden wie Phishing Zugang zu den Opfern und stehlen die sensibelsten Daten, die sie finden können, ohne datenverschlüsselnde Malware einzusetzen. Die Gruppe rückte ins Rampenlicht, als sie Ende Februar einen Angriff auf Nvidia startete. Mit diesem Angriff betrat LAPSUS$ zum ersten Mal die Weltbühne und begann einen kurzen Raubzug durch große Technologieunternehmen.

Im Gegensatz zu anderen Bedrohungsgruppen operiert LAPSUS$ ausschließlich über eine private Telegram-Gruppe und betreibt keine Leak-Site im Dark Web. Über Telegram kündigt die Gruppe ihre Opfer an und bittet die Community oft um Vorschläge, welche Unternehmensdaten als nächstes veröffentlicht werden sollen. Im Vergleich zu den ausgefeilten, standardisierten Websites von Ransomware-Gruppen (wie AvosLocker, LockBit 2.0, Conti etc.) wirken diese Praktiken unorganisiert und unreif.

Anzeige

DDoS-Attacken und Sicherheitslücken

🔎 Übersicht über LAPSUS$-Angriffe (Bild: Tenable)

Die LAPSUS$-Gruppe, die zuletzt eine Reihe hochkarätiger Ziele angriff, erlangte durch ihre unkonventionellen Taktiken und unberechenbaren Methoden Berühmtheit. Zu den ersten Angriffen gehörten Distributed Denial of Service (DDoS) und Website-Vandalismus. Aber bereits am 21. Januar war die LAPSUS$-Gruppe an dem mehrstufigen Einbruch ins System beteiligt, der schließlich zu dem Vorfall bei Okta führte. Während dieses Reifungsprozesses stützte sich die Gruppe stark auf klassische Taktiken wie den Kauf von Zugangsdaten-Dumps, Social-Engineering-Helpdesks und das Versenden von Aufforderungen zur Multifaktor-Authentifizierung (MFA), um einen ersten Zugang zu den Zielunternehmen zu erhalten.

„Genau wie Ransomware werden auch Erpressungsangriffe kein Ende finden, solange sie nicht zu kompliziert oder zu kostspielig werden“, erklärte Claire Tills, Senior Research Engineer bei Tenable. „Unternehmen sollten prüfen, welche Abwehrmechanismen sie gegen die verwendeten Taktiken haben, wie sie gehärtet werden können und ob ihre Reaktionspläne diese Vorfälle effektiv berücksichtigen. Auch wenn es leichtfällt, Bedrohungsgruppen wie LAPSUS$ herunterzuspielen, erinnert uns ihre Störung großer internationaler Technologieunternehmen daran, dass selbst einfache Taktiken ernsthafte Auswirkungen haben können.“

Mehr bei Tenable.com

 


Über Tenable

Tenable ist ein Cyber Exposure-Unternehmen. Weltweit vertrauen über 24.000 Unternehmen auf Tenable, um Cyberrisiken zu verstehen und zu reduzieren. Die Erfinder von Nessus haben ihre Expertise im Bereich Vulnerabilities in Tenable.io kombiniert und liefern die branchenweit erste Plattform, die Echtzeit-Einblick in alle Assets auf jeder beliebigen Computing-Plattform gewährt und diese Assets sichert. Der Kundenstamm von Tenable umfasst 53 Prozent der Fortune 500, 29 Prozent der Global 2000 und große Regierungsstellen.


 

Passende Artikel zum Thema

ChatGPT-Experiment: Wer erkennt Phishing besser?

Sind die Jobs von Sicherheitsexperten erst einmal sicher oder lösen KIs, wie etwa ChatGPT die Experten ab? Kaspersky hat dazu ➡ Weiterlesen

Microsoft Teams: Offenes Einfallstor für Cyberkriminelle

Viele Behörden und Unternehmen setzen Produkte von Microsoft ein, insbesondere die Microsoft-Office-Produktreihe mit Teams ist sehr beliebt, auch in der ➡ Weiterlesen

PLAY-Gruppe: IT-Service der schweizer Polizei gehackt und Daten erbeutet

Stimmen die Informationen der PLAY-Gruppe, dann will sie 900 GByte Daten erbeutet haben bei Xplain, einem schweizer IT- und Software-Service, ➡ Weiterlesen

iPhones: Geheime Malware entdeckt – Such-Tool steht bereit

Kaspersky hat vor wenigen Tagen auf firmeninternen iPhones eine hochentwickelte Malware entdeckt. Die als Operation-Triangulation getaufte Kampagne ist anscheinend noch ➡ Weiterlesen

Ransomware-Report: LockBit zielt auf macOS

LockBit, die aktuell aktivste Ransomware-Gruppe, weitete seine Aktivitäten im April auf macOS-Geräte aus. Weiterhin werden Schwachstellen der Druckersoftware PaperCut aktiv ➡ Weiterlesen

Fünf Jahre DSGVO

Die Datenschutzgrundverordnung der Europäischen Union ist anstrengend, aber eine Erfolgsgeschichte. Die Europäische Kommission sollte das fünfjährige Jubiläum der DSGVO dazu ➡ Weiterlesen

Lockbit erbeutet 700 GByte Daten bei MCNA mit 9 Mio. Kunden

MCNA Dental, der größte nordamerikanische Versicherer für Zahnpflege musste alle seine fast 9 Millionen Kunden über einen Verlust von 700 ➡ Weiterlesen

Arbeitswelt: Rückkehr ins Büro

Der „Everywhere Work Report“ zeichnet ein eher düsteres Bild der hybriden Arbeitswelt anno 2023. Denn zwischen den Erwartungen der Mitarbeiter ➡ Weiterlesen