Sicherheitsrisiko: verwaiste Zugangssysteme

Sicherheitsrisiko: verwaiste Zugangssysteme

Beitrag teilen

Zugangskontrollsysteme als potenzielles Sicherheitsrisiko: Weltweit sind Büros in der Pandemie verwaist wie sonst nur zwischen den Jahren. Bereits im vergangenen Herbst warnte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) davor, dass Cyberkriminelle die Situation ausnutzen könnten

Durch die Pandemie sind viele Büros verwaist wie sonst nur zwischen den Jahren. Auch das BSI warnte bereits. Doch Gefahr droht nicht nur aus dem Netz. Auch die leeren Unternehmensräume können ein Risiko darstellen, wenn sie mit unzureichend gesicherten oder veralteten Zugangssystemen ausgestattet sind.

RFID lässt sich leicht abfischen

Ein Szenario könnte beispielsweise so aussehen: In einem Bürohaus ist der Zugang mit RFID-Karten geregelt, ähnlich wie in vielen Hotels. An den Türen hängen jeweils entsprechende Lesegeräte. In einem unbeobachteten Moment macht sich ein Krimineller am Lesegerät am Eingang zu schaffen, öffnet es und installiert einen winzigen Chip, der künftig die Informationen jeder gelesenen Karte speichert. Nach einiger Zeit holt unser Einbrecher seinen Chip wieder ab, kopiert die gespeicherten Informationen auf eine Blankokarte und kann künftig ein- und ausgehen, wie es ihm beliebt. Möglicherweise stiehlt er auf diese Art wertvolle Hardware aus dem Bürohaus. In den verwaisten Geschäftsräumen kann er sich damit Zeit lassen und muss das auch nicht unbedingt nachts erledigen. Oder er verschafft sich Zugang zu Serverräumen, um Daten zu erbeuten oder Schadprogramme wie Ransom- oder Spyware zu installieren.

Büro-Zugang gehört zur Security-Strategie

Das Beispiel zeigt, dass Cybersicherheit weit mehr ist als nur die bestmögliche Absicherung des eigentlichen Unternehmensnetzwerks. Auch der physische Zugang zu Büros und anderen Räumlichkeiten muss mitbedacht und bestehende Zugangssysteme müssen regelmäßig überprüft werden. Moderne Anlagen der neuesten Generation nutzen beispielsweise IP-basierte Technologie statt der für Sicherheitslücken anfälligen RFID-Chips. Sie bieten darüber hinaus den Vorteil, dass sie sich mit unterschiedlicher Hardware kombinieren und sich immer wieder an die aktuellen Gegebenheiten anpassen lassen. Der Zugang erfolgt hier ebenfalls über Chipkarten oder Dongle, aber auch per Smartphone. Oft lassen sie sich auch mit einer Zwei-Faktor-Authentifizierung kombinieren, bei der ein separater Code oder biometrische Daten zum Einsatz kommen.

IP-basierte Zugangskontrolle

Doch auch die neuen IP-basierten Zugangskontrollsysteme sind kein Allheilmittel. Insbesondere wenn sie falsch konfiguriert oder unzureichend geschützt sind, bieten sie eine breite Angriffsfläche für kriminelle Hacker, sowohl vor Ort als auch aus der Ferne. Auch die Nutzung von Smartphones als Schlüssel ist nicht unkritisch zu sehen, denn diese Geräte, bzw. die darauf gespeicherten Zugangsdaten, müssen besonders geschützt werden. Zusätzlich muss die Kommunikation zwischen Schlüssel und Schloss abgesichert und verschlüsselt werden, um einen optimalen Schutz zu gewährleisten.

Natürlich ist es extrem aufwändig, ein bestehendes System komplett auszutauschen, sowohl organisatorisch als auch aufgrund der baulichen Gegebenheiten. Daher ist es ratsam, sukzessive vorzugehen und nach Möglichkeit ältere Hardware bis zum Austausch in das neue System zu integrieren.

Mehr dazu bei 8com.de

 


 

Über 8com 

Das 8com Cyber Defense Center schützt die digitalen Infrastrukturen von 8coms Kunden effektiv vor Cyberangriffen. Es beinhaltet ein Security Information and Event Management (SIEM), Vulnerability Management sowie professionelle Penetrationstests. Zudem bietet es den Aufbau und die Integration eines Information Security Management Systems (ISMS) inklusive Zertifizierung nach gängigen Standards. Awareness-Maßnahmen, Security Trainings und ein Incident Response Management runden das Angebot ab.

 


 

Passende Artikel zum Thema

IT-Sicherheit: NIS-2 macht sie zur Chefsache

Nur bei einem Viertel der deutschen Unternehmen übernimmt die Geschäftsführung die Verantwortung für die IT-Sicherheit. Vor allem in kleineren Unternehmen ➡ Weiterlesen

Anstieg der Cyberangriffe um 104 Prozent in 2023

Ein Unternehmen für Cybersicherheit hat die Bedrohungslandschaft des letzten Jahres unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse bieten entscheidende Einblicke in ➡ Weiterlesen

Mobile Spyware ist eine Gefahr für Unternehmen

Sowohl im Alltag als auch in Unternehmen nutzen immer mehr Menschen mobile Geräte. Dadurch nimmt auch die Gefahr von "Mobil ➡ Weiterlesen

Crowdsourced Security lokalisiert viele Schwachstellen

Crowdsourced Security hat im letzten Jahr stark zugenommen. Im öffentlichen Bereich wurden 151 Prozent mehr Schwachstellen gemeldet als im Vorjahr. ➡ Weiterlesen

Digitale Sicherheit: Verbraucher vertrauen Banken am meisten

Eine Umfrage zum digitalen Vertrauen zeigte, dass Banken, das Gesundheitswesen und Behörden das meiste Vertrauen der Verbraucher genießen. Die Medien- ➡ Weiterlesen

Stellenbörse Darknet: Hacker suchen abtrünnige Insider

Das Darknet ist nicht nur eine Umschlagbörse für illegale Waren, sondern auch ein Ort, an dem Hacker neue Komplizen suchen ➡ Weiterlesen

Solarenergieanlagen – wie sicher sind sie?

Eine Studie hat die IT-Sicherheit von Solarenergieanlagen untersucht. Probleme bereiten fehlende Verschlüsselung bei der Datenübertragung, Standardpasswörter und unsichere Firmware-Updates. Trend ➡ Weiterlesen

Neue Phishing-Welle: Angreifer nutzen Adobe InDesign

Aktuell zeigt sich ein Anstieg von Phishing-Attacken, die Adobe InDesign missbrauchen, ein bekanntes und vertrauenswürdiges System zur Veröffentlichung von Dokumenten. ➡ Weiterlesen