Schutz des digitalen Impfausweises vor Fälschern

Eset_News

Beitrag teilen

ESET Statement zum Schutz des digitalen Impfausweises vor Fälschern. Aktuell gibt es Medienberichte über Pläne des Bundesgesundheitsministeriums zum Impfausweis, die Fälschern Tür und Tor öffnen.

Dabei sollen Daten aus den Impfausweisen in Arztpraxen, Apotheken oder Impfzentren ohne Verifikation auf den neuen digitalen EU-Impfausweis übertragen werden. Dabei ist es von entscheidender Bedeutung digitalen, einheitlichen und vor allem fälschungssicheren Impfausweis zu besitzen. Ein solches Dokument, egal ob analog oder digital, darf keinen Missbrauch oder Identitätsdiebstahl ermöglichen.

Anzeige

Wie ein digitaler Impfausweis sicher sein kann

ESET Sicherheitsexperte Thorsten Urbanski erläutert, wie ein solches digitaler Impfausweis aussehen und welche Kriterien er erfüllen muss: „Um Missbrauch zu vermeiden, sollten die Daten aus einem Impfausweis vom Hausarzt oder Apotheke nicht einfach übernommen und in eine Datenbank für die kommende digitale Variante eingetragen werden. Es ist zwingend erforderlich, dass ein Datenaustausch und -abgleich mit den Gesundheitsämtern oder den Krankenkassen stattfindet. Andernfalls ist es so gut wie unmöglich das Datenbanksystem für den digitalen Impfausweis vor Manipulation zu schützen.“

„Innerhalb der App müssen mehrstufige Hürden integriert werden, die den Identitätsmissbrauch generell erschweren bzw. unmöglich machen. Die Erstellung von Screenshots innerhalb der App, bisher in der Corona-Warn-App möglich, sollte verhindert werden.“

Screenshots lassen sich nicht verhindern

Urbanski weiter: „Man muss aber klar festhalten, dass die Erstellung von Screenshots bei Smartphones technologisch nicht einwandfrei verhindert werden kann. Noch problematischer wird das, wenn das Impfdokument ohne Sicherheitsmerkmale einfach ausgedruckt wird. Das scheint aktuell noch geplant zu sein. Es ist utopisch zu glauben, dass jedes Restaurant oder Geschäft sich zur Verifizierung des Impfstatus immer auch einen Personalausweis zeigen lässt.“ Hier muss nach Einschätzung von ESET der Missbrauch durch eine abgesicherte zweite Instanz verhindert werden.

„Es gibt bereits Verfahren, die beispielsweise von Payment-Anbietern eingesetzt werden. Mittels Backend-System und Plausibilitätsprüfung kann zum Beispiel die zeitgleiche Nutzung der Kreditkarte in unterschiedlichen Ländern oder Städten verhindert werden. Ein ähnliches System wäre für den digitalen Impfausweis bzw. Nutzung des QR-Codes unter Berücksichtigung der Datenschutzkonformität zwingend erforderlich.

Bei der Verifizierung des Impfausweises via QR-Code und Datenbankabgleich muss ein Abgleich mit einem Backend-System erfolgen. Das setzt aber voraus, dass die Verifizierung durch ein Zweitgerät via App die Standortdaten beim jeweiligen Verifizierungsvorgang erfasst und an die abzugleichende Instanz übermittelt. Das stattfindende Tracking wiederum muss vollkommen anonymisiert erfolgen. Die Umsetzung bis Sommer wird eine Herausforderung, wenn man die Infrastruktur erst noch schaffen müsste und zugleich Security- und Datenschutz-Konform umsetzen will. Ich denke aber, dass die Akteure dies berücksichtigt haben. Sicherlich wurde bereits im vergangenen Jahr mit der Realisierung des Projektes begonnen.“

Offene Informationskampagne für mehr Akzeptanz

Um eine breite Akzeptanz sicherzustellen, sollte bei der Einführung eine klare und sehr offene Informations- und Aufklärungskampagne starten, damit die Bevölkerung auch hinter dem Impfausweis steht. „Hier ist politisch sicherlich eine offene Diskussion und Information erforderlich. Wenn hier Vertrauen geschaffen werden möchte, sollte frühzeitig unabhängige Expertise eingeholt werden. Institutionen, wie z.B. der CCC, TÜV-IT oder Experten des IT-Sicherheitsverbands TeleTrusT, könnten ins Boot geholt werden.“

Mehr bei ESET.com

 


Über ESET

ESET ist ein europäisches Unternehmen mit Hauptsitz in Bratislava (Slowakei). Seit 1987 entwickelt ESET preisgekrönte Sicherheits-Software, die bereits über 100 Millionen Benutzern hilft, sichere Technologien zu genießen. Das breite Portfolio an Sicherheitsprodukten deckt alle gängigen Plattformen ab und bietet Unternehmen und Verbrauchern weltweit die perfekte Balance zwischen Leistung und proaktivem Schutz. Das Unternehmen verfügt über ein globales Vertriebsnetz in über 180 Ländern und Niederlassungen in Jena, San Diego, Singapur und Buenos Aires. Für weitere Informationen besuchen Sie www.eset.de oder folgen uns auf LinkedIn, Facebook und Twitter.


 

Passende Artikel zum Thema

Schwachstellen in IoT-Cloud-Plattform OvrC

Sicherheitsforscher haben insgesamt zehn Schwachstellen in der OvrC-Cloudplattform entdeckt. Dadurch war es Angreifern möglich, auf Geräte wie Kameras, Router oder ➡ Weiterlesen

Cyberangriffe auf Rekordkurs – kommt KI zu Hilfe?

Die Bedrohungslage im Bereich Cybersicherheit ist hierzulande weiterhin angespannt: Laut einer Bitkom-Umfrage aus dem Sommer waren im Erhebungszeitraum 81 Prozent ➡ Weiterlesen

eCommerce-Marktplatz im Darknet mit Black Friday 

Es ist eine Parallelwelt: Kunden bewerten in Shops im Darknet die Qualität des beworbenen Falschgelds, Handfeuerwaffe bis hin zur Panzerfaust ➡ Weiterlesen

Russische Malware-Kampagne

Im September 2024 entdeckte die Google Threat Analysis Group (TAG) und Mandiant „UNC5812“, eine mutmaßliche hybride russische Spionage- und Beeinflussungskampagne. ➡ Weiterlesen

Cyberattacken auf Gesundheitseinrichtungen nehmen zu

Eine US-amerikanische Studie zur Cybersicherheit im Gesundheitswesen hat ergeben, dass das Patientenwohl immer häufiger durch Cyberangriffe gefährdet ist. Neun von ➡ Weiterlesen

PipeMagic-Backdoor versteckt sich in ChatGPT-Anwendung

Der Trojaner PipeMagic-Backdoor kommt über eine gefälschte ChatGPT-Anwendung ins Unternehmensnetzwerk. Mit ihm können die Hacker sowohl vertrauliche Daten extrahieren als ➡ Weiterlesen

Perfctl: Linux-Malware greift seit Jahren Millionen Server an

Seit 2021 befällt die ausgeklügelte Linux-Malware „Perfctl“ massenweise Linux-Server mit falschen Konfigurationen und nutzt diese als Proxy-Server für Kryptomining. Wegen ➡ Weiterlesen

LLM-Jacking-Angriffe: Alarmierende Zunahme

Mit Zunahme von LLMs (Large Language Models) nimmt auch die Bedrohung durch LLM-Jacking-Angriffe zu. Dabei verschaffen sich Cyberkriminelle mit gestohlenen ➡ Weiterlesen