Neue Backdoor-Komponente Malware-Gruppe FIN8 entdeckt

Neue Backdoor-Komponente Malware-Gruppe FIN8 entdeckt

Beitrag teilen

Banking-Malware-Gruppe FIN8 eröffnet sich mit Sardonic weitere Hintertür für eine gezielte Attacke. Bitdefender-Experten haben Backdoor-Komponente bei einer gezielten Attacke auf eine US-Finanzorganisation entdeckt und „Sardonic“ genannt.

Die FIN8-Gruppe baut ihr Malware-Arsenal weiter aus: Die Experten der Bitdefender Labs haben im Rahmen einer forensischen Untersuchung eine neue Backdoor-Komponente bei einer gezielten Attacke auf eine US-Finanzorganisation entdeckt und „Sardonic“ genannt: Die forensischen Artefakte deuten darauf hin, dass die Urheber unter diesem Namen ein größeres Projekt vorantreiben, dass aus der neuen Backdoor, dem Loader und weiteren Skripten besteht. Die neue Hintertür erschließt den Angreifern zahlreiche Funktionen. Mit ihrer Hilfe können Angreifer neue Malware unmittelbar on the fly einsetzen, ohne Komponenten updaten zu müssen. Erst im März dieses Jahres hatten die Experten der Bitdefender Labs mit BADHATCH eine weitere FIN8-Hintertür entdeckt.

FIN8 zielt seit 2016 auf den Bankensektor

Die seit Januar 2016 beobachteten FIN8-Aktivitäten starten vor allem „Living-of-the-Land”-Attacken gegen Finanzdienste und Point-of-Sales (POS) -Systeme. Dabei nutzen sie eingebaute Tools und Schnittstellen wie PowerShell oder WMI. Die Hacker missbrauchen zudem legitime Dienste wie sslip.io, um die Aktivitäten der Malware zu verschleiern.

Infektion und Wirkungsweise von Sardonic

Der ursprüngliche Infektionsvektor lässt sich nicht exakt bestimmen. Aber vieles deutet darauf hin, dass Sardonic wie die anderen der seit Januar 2016 beobachteten FIN8-Attacken Social-Engineering-Techniken und Spear-Phishing-Kampagnen nutzt, um zunächst in das Netz zu gelangen.

Sobald die Backdoor durch den Sardonic Loader implementiert ist, sichert sich das Tool seine Persistenz im Opfernetz. Die Malware startet danach damit, Informationen über das Netzwerk und die Domaine (Nutzer und Domain Controller) zu sammeln. Mit einem Plug-In-System lassen sich eigens von den Angreifern entwickelte DLLs laden und ausführen. Weitere Seitwärtsbewegungen dienen unter anderem der unerlaubten Eskalation von Privilegien. Die Kommunikation mit dem Command-and-Control-Server der Angreifer läuft über Port 443. Die einzelnen Funktionen unterscheiden sich im Codierungsstil und im Nutzen der C++-Standardbibliothek. Das sind Anzeichen dafür, dass mehrere Personen sich daran beteiligen, Sardonic weiterzuentwickeln.

Umfassender Schutz empfohlen

Um solche Angriffe abzuwehren, benötigen Unternehmen eine umfassende Kombination von Abwehrtechnologien mit Tools zur Prävention sowie zu Detection and Response, die die Vorgänge in der Unternehmens-IT beobachten. Grundsätzlich sollten Unternehmen ihre POS-Netzwerke von den Netzen für Mitarbeiter, Partner und Gäste trennen. E-Mail-Sicherheit erkennt verdächtige Anhänge, die Teil einer Phishing-Kampagne sind. Ebenso zentral ist eine SIEM oder eine in andere Lösungen integrierte Threat Intelligence. Kleinere und mittlere Unternehmen, die ebenfalls Zielscheibe solcher Attacken sind, sollten Managed-Detection-and-Response-Dienste in Anspruch nehmen. Letzten Endes bieten nur diese einen wirklichen und nachhaltigen Schutz gegen solche Angriffe, wie sie FIN8 startet, welche nach dem Eindringen noch über mehrere Monate lang im Geheimen wirken können. Weitere Informationen zu Sardonic finden sich online bei Bitdefender.

Mehr bei Bitdefender.com

 


Über Bitdefender

Bitdefender ist ein weltweit führender Anbieter von Cybersicherheitslösungen und Antivirensoftware und schützt über 500 Millionen Systeme in mehr als 150 Ländern. Seit der Gründung im Jahr 2001 sorgen Innovationen des Unternehmens regelmäßig für ausgezeichnete Sicherheitsprodukte und intelligenten Schutz für Geräte, Netzwerke und Cloud-Dienste von Privatkunden und Unternehmen. Als Zulieferer erster Wahl befindet sich Bitdefender-Technologie in 38 Prozent der weltweit eingesetzten Sicherheitslösungen und genießt Vertrauen und Anerkennung bei Branchenexperten, Herstellern und Kunden gleichermaßen. www.bitdefender.de


 

Passende Artikel zum Thema

Risikomanagement App für Microsoft 365

Die Risikomanagement App Cockpit ist eine fertige Plug & Play-Lösung, die über Desktop oder Smartphone bedient werden kann. Sie identifiziert, ➡ Weiterlesen

1 Mill. Euro Preisgelder für 58 Zero-Day-Schwachstellen

Trend Micros Zero Day Initiative (ZDI) vergibt Preisgelder an ethische Hacker für das Aufdecken von Schwachstellen beim Pwn2Own Hacking-Wettbewerb. Für ➡ Weiterlesen

CSaaS: Studie zu Cyber Security as a Service 

Unternehmen stärken sich zunehmend mit externer Expertise. So zeigt die aktuelle Studie, dass 46 Prozent der Unternehmen bereits auf Cyber ➡ Weiterlesen

Proaktiv: Investitionen in IT-Sicherheit als Geschäftsstrategie

IT-Sicherheit ist nicht nur eine Investition, die den Schutz der Unternehmenswerte gewährleistet. Sie schafft auch einen erheblichen Mehrwert für Kunden ➡ Weiterlesen

Höchste Verschlüsselung mit Quantencomputer geknackt?

Die aktuell höchste Verschlüsselung ist der RSA-2048-Schlüssel. Diesen will nun der Forscher Ed Gerck Ph.D, Physiker und Mathematiker, mit einem ➡ Weiterlesen

Passende Datensicherheit in der Industrie

Datensicherheit und Backups für Unternehmen sind theoretisch einfach zu gewährleisten, aber wie funktioniert das in Wirklichkeit? Die aktuelle Fallstudie zeigt ➡ Weiterlesen

Cyber-Resilienz: Trotz Angst vor Angriffen ungenügend vorbereitet

In einer Studie haben sich Führungskräfte aus den Bereichen Sicherheit und IT-Betrieb zur Cyber-Resilienz in ihrem Unternehmen geäußert. Die Mehrzahl ➡ Weiterlesen

Hacken lernen, um Angriffe zu verhindern

"Ethische Hacker" hacken sich in Unternehmensnetzwerke, um Sicherheitslücken zu identifizieren bevor Angreifer sie finden. In einem Kurs lässt sich das ➡ Weiterlesen