Künstliche Intelligenz: Die wichtigsten Trends 2024

Künstliche Intelligenz: Das sind die wichtigsten Trends 2024

Beitrag teilen

Die Weiterentwicklungen im Bereich Künstlicher Intelligenz bergen für Unternehmen sowohl Risiken für die Cybersicherheit als auch Chancen. Vor allem in Geschäftsanwendungen wird generative KI immer wichtiger werden.

KI-Technologien entwickeln sich in einem noch nie dagewesenen Tempo. Die Fortschritte Künstlicher Intelligenz, insbesondere der generativen KI (GenAI), eröffnen neue Möglichkeiten, die unsere Wirtschaft, Arbeits- und Lebensweisen maßgeblich verändern werden. Der Cisco AI Readiness Index zeigt jedoch, dass zwar 95 Prozent der deutschen Unternehmen über eine KI-Strategie verfügen oder sie entwickeln, aber nur 7 Prozent bestmöglich auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz vorbereitet sind. Liz Centoni, Chief Strategy Officer und EVP/GM of Applications bei Cisco, nennt fünf Technologiefelder, in denen Künstliche Intelligenz im neuen Jahr verstärkt Einzug halten wird.

APIs vereinfachen die Nutzung von Künstlicher Intelligenz

Unternehmen haben einen wachsenden Bedarf, Daten, Automatisierung und Innovation schnell und einfach zu nutzen. Laut Cisco AI Readiness Index priorisieren allerdings nur 17 % der deutschen Unternehmen Budgets für die KI-Einführung gegenüber anderen Technologieinvestitionen. Eine Lösung wird die verstärkte Verwendung von Schnittstellen (API) sein. Über diese Abstraktions-Ebene werden im kommenden Jahr viele KI-Tools und -Services integriert werden. Solche „API-Abstraktionen“ ermöglichen eine kostengünstigere Einbindung von Künstlicher Intelligenz in Geschäftsprozesse, ohne dass EntwicklerInnen tief in die technischen Details der KI-Einführung eingreifen oder eigene Large Language Models (LLM) entwickeln zu müssen. Durch den Zugriff auf eine Vielzahl von KI-Funktionen über APIs können sich wiederholende Aufgaben automatisiert werden und Entscheidungen auf besseren Datengrundlagen getroffen werden.

Ebenfalls werden sich 2024 APIs durchsetzen, die eine kundenindividuelle Umsetzung von Künstlicher Intelligenz ermöglichen. Unternehmen kombinieren dazu Schnittstellen verschiedener Anbieter und erzeugen damit KI-Lösungen für ihre individuellen Anforderungen. Die Verzahnung unterstützt zugleich die Zusammenarbeit mit externen KI-Experten, Start-ups und Forschungseinrichtungen. Aktuell sind bereits erste Modelle solcher kuratierten KI-Ökosysteme erkennbar – Modelle, die wir im kommenden Jahr häufiger erleben werden.

KI-gestützte Cyberangriffe erfordern Zusammenarbeit

2024 werden Unternehmen, Politik, NGOs und Zivilgesellschaft zunehmend durch KI-generierte Desinformation gefährdet sein. Laut dem Cybersecurity Readiness Index 2023 von Cisco sind nur 11 % der deutschen Unternehmen resilient genug, um gegen Cyberangriffe zu bestehen – und nur 29 % haben überhaupt ein gutes Verständnis zu den verschiedenen Cyberbedrohungen durch Künstliche Intelligenz. Technologieunternehmen und Regierungen werden darum 2024 gemeinsam daran arbeiten, Lösungen gegen KI-gestützte Bedrohungen wie Deepfakes, KI-Social-Bots oder geklonte Sprachaufnahmen zu schärfen und geeignete Cybersicherheitsmaßnahmen zu implementieren. Auch werden Investitionen in die Risikoerkennung und das Training von KI-Modellen mit großen Datensätzen zunehmen. Um Bedrohungen frühzeitig zu erkennen, müssen Unternehmen daher 2024 in fortschrittliche Sicherheitstechnologien investieren und dem Datenschutz höhere Priorität einräumen.

Generative KI hält Einzug in die B2B-Geschäftswelt

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen innerhalb des kommenden Jahres Künstliche Intelligenz implementieren. Darum stehen 2024 natürliche, sprachliche Schnittstellen (NLIs) für neue Produkte im Fokus, die von GenAI unterstützt werden. Die Hälfte der neuen Produkte wird solche Interfaces standardmäßig integriert haben. GenAI wird ebenso die Interaktionen im B2B-Geschäft verbessern, Schnittstellen und Dienste für Datenzugriffe bieten und in vielen Geschäftsanwendungen eingesetzt werden. Dies betrifft vor allem Unternehmensaufgaben, die Daten analysieren und visualisieren, beispielsweise im Projektmanagement, in der Bewertung von Softwarequalität oder der Analyse von Compliance-Feldern sowie bei HR-Aufgaben.

Es ist weiterhin abzusehen, dass spezialisierte KI-Modelle stärker in den Fokus rücken. Damit wird eine Verlagerung hin zu kleineren LLMs mit höherer Genauigkeit, Relevanz, Präzision und Effizienz gehen. So können beispielsweise LLaMA-7B-Modelle für Sprachaufgaben wie das Schreiben und Vervollständigen von Code oder die Klassifizierung von Bildern mit wenigen Aufnahmen („few-shotting“) eingesetzt werden. Darüber hinaus wird die Multimodalität, bei der verschiedene Datentypen wie Bilder, Text, Sprache und numerische Daten kombiniert werden, die B2B-Anwendungsfälle in Bereichen wie Geschäftsplanung, Medizin und Finanzdienstleistungen erweitern und dort für kontinuierlich bessere Ergebnisse sorgen.

Verbesserte Energieeffizienz beim KI-Einsatz ist wichtiger denn je

Kleinere, auf spezifische Anwendungsfälle zugeschnittene KI-Modelle reduzieren schon 2024 im Vergleich zu generischen Systemen die Energiekosten beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Diese speziellen Systeme werden auf hochpräzisen Datensätzen trainiert und erledigen die spezifische Aufgaben deutlich effizienter. Im Gegensatz dazu müssen bei Deep-Learning-Modellen große Datenmengen verarbeitet werden, um Ergebnisse zu erzielen.

Weiterhin wird die stark wachsende Anwendung der Energievernetzung zu einer besseren Energieeffizienz beitragen. Gemeint ist die Kombination von Software Defined Networking mit Gleichstrom-Mikronetzen. Dies wird Unternehmen 2024 dabei helfen, den Energieverbrauch und die Emissionen genauer zu messen. Viele Funktionen in der IT und in intelligenten Gebäuden können mit IoT-Sensoren automatisiert und durch integrierte Energiemanagement-Fähigkeiten effizienter gestaltet werden.

Ethik und Frameworks spielen eine zunehmende Rolle für Künstliche Intelligenz

Die Einführung von Künstlicher Intelligenz ist ein bis heute einmaliger technologischer Wandel, der gleichermaßen Innovationskraft und Vertrauen braucht. Allerdings: Laut Cisco AI Readiness Index fehlen bei 76 % aller Unternehmen weltweit umfassende Richtlinien, die die Nutzung von Künstlicher Intelligenz regeln. Angesichts der Risiken von GenAI herrscht weitgehend Konsens, dass solche Richtlinien und eine freiwillige Selbstkontrolle der KI-Branche generell nötig sind.

Ebenfalls muss sichergestellt sein, dass Verbraucher Zugang zu ihren Daten und Kontrolle über sie behalten – ganz im Sinne der aktuellen EU-Datenverordnung. Dabei sind die Unternehmen selbst gefordert: Mit der wachsenden Bedeutung von KI-Systemen werden öffentlich verfügbare Daten für das Training der KI-Modelle bald nicht mehr ausreichen. Hochwertige Sprachdaten werden voraussichtlich vor 2026 erschöpft sein, sodass bald ein Umstieg auf private oder synthetische Daten notwendig wird. Das birgt allerdings das Risiko von unerlaubtem Zugriff und Datenschutz-Verletzungen. Die Verantwortlichen für den Einsatz für KI werden sich darum zu mehr Transparenz und Vertrauensarbeit in Bezug auf die Entwicklung, Nutzung und Ergebnisse von KI-Systemen verpflichten.

Gerade Technologieunternehmen werden sich im kommenden Jahr darauf einstellen müssen, ein neues Maß an Offenheit zu zeigen – beispielsweise, welche Governance-Prozesse die interne Entwicklung, Anwendung und Nutzung von KI steuern. Sind sie in der Breite nicht in der Lage, einen vertrauenswürdigen Umgang mit KI glaubhaft nachzuweisen, wird auch der ordnungspolitsche Rahmen im kommenden Jahr enger gefasst werden.

Über die Studien

Der Cisco AI Readiness Index basiert auf einer Doppelblind-Umfrage unter 8.161 Geschäfts- und IT-Führungskräften aus dem privaten Sektor in 30 Ländern im Jahr 2023. Sie wurde von einem unabhängigen Dritten durchgeführt, der die Teilnehmenden aus Unternehmen mit 500 oder mehr MitarbeiterInnen befragte. Der Index bewertet die KI-Bereitschaft der Unternehmen in sechs zentralen Bereichen: Strategie, Infrastruktur, Datenhaltung, Governance, Fachpersonal und Unternehmenskultur. Für Deutschland wurden 300 ExpertInnen befragt.

Der Cisco Cybersecurity Readiness Index 2023 basiert ebenfalls auf einer Doppelblind-Umfrage unter 6.700 Führungskräften in 27 Ländern, die in ihren Unternehmen für Cybersicherheit zuständig sind. Die Untersuchung wurde Ende 2022 mittels Online- und Telefoninterviews durchgeführt. Für Deutschland wurden 300 ExpertInnen befragt.

Mehr bei Cisco.com

 


Über Cisco

Cisco ist das weltweit führende Technologie-Unternehmen, welches das Internet ermöglicht. Cisco eröffnet neue Möglichkeiten für Applikationen, die Datensicherheit, die Transformation der Infrastruktur sowie die Befähigung von Teams für eine globale und inklusive Zukunft.


 

Passende Artikel zum Thema

IT-Sicherheit: NIS-2 macht sie zur Chefsache

Nur bei einem Viertel der deutschen Unternehmen übernimmt die Geschäftsführung die Verantwortung für die IT-Sicherheit. Vor allem in kleineren Unternehmen ➡ Weiterlesen

Anstieg der Cyberangriffe um 104 Prozent in 2023

Ein Unternehmen für Cybersicherheit hat die Bedrohungslandschaft des letzten Jahres unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse bieten entscheidende Einblicke in ➡ Weiterlesen

Mobile Spyware ist eine Gefahr für Unternehmen

Sowohl im Alltag als auch in Unternehmen nutzen immer mehr Menschen mobile Geräte. Dadurch nimmt auch die Gefahr von "Mobil ➡ Weiterlesen

Crowdsourced Security lokalisiert viele Schwachstellen

Crowdsourced Security hat im letzten Jahr stark zugenommen. Im öffentlichen Bereich wurden 151 Prozent mehr Schwachstellen gemeldet als im Vorjahr. ➡ Weiterlesen

Digitale Sicherheit: Verbraucher vertrauen Banken am meisten

Eine Umfrage zum digitalen Vertrauen zeigte, dass Banken, das Gesundheitswesen und Behörden das meiste Vertrauen der Verbraucher genießen. Die Medien- ➡ Weiterlesen

Stellenbörse Darknet: Hacker suchen abtrünnige Insider

Das Darknet ist nicht nur eine Umschlagbörse für illegale Waren, sondern auch ein Ort, an dem Hacker neue Komplizen suchen ➡ Weiterlesen

Solarenergieanlagen – wie sicher sind sie?

Eine Studie hat die IT-Sicherheit von Solarenergieanlagen untersucht. Probleme bereiten fehlende Verschlüsselung bei der Datenübertragung, Standardpasswörter und unsichere Firmware-Updates. Trend ➡ Weiterlesen

Aus Schatten-IT wird Schatten-KI

Der Weg für die User zu KI ist sehr kurz, der Einstieg sanft, leicht und oft kostenfrei. Und das hat ➡ Weiterlesen