Erpresser drohen mit DDoS‑Angriffen

Eset_News

Beitrag teilen

Erpresser drohen, obwohl sie noch  gar keine DDoS-Angriffe oder (Daten)-Geiseln haben: Erpresser bedrohen Finanzunternehmen und Einzelhändler mit DDoS-Attacken, falls diese nicht zahlen. Die Erpresser geben sich dabei als eine der berüchtigtsten APT-Gruppen der Welt aus um ihre Opfer einzuschüchtern.

In den letzten Wochen haben Cyberkriminelle Organisationen auf der ganzen Welt mit der Androhung von verteilten Denial-of-Service-Attacken (DDoS) erpresst und Tausende von Dollar in Bitcoins verlangt. Im Visier der Angreifer waren weltweit Unternehmen aus der Finanz- und Reisebranche sowie dem E-Commerce. Die Lösegeldforderungen betreffen Firmen in Großbritannien, in den Vereinigten Staaten und im asiatisch-pazifischen Raum.

Anzeige

Laut ZDNet steckt die Gruppe auch hinter einer Reihe von Angriffen gegen MoneyGram, YesBank, Braintree, Venmo und zuletzt gegen die neuseeländische Börse, die ihren Handel für drei Tage einstellen musste. In ihrem Erpresserbrief kündigen die Erpresser ihren Opfern einen „Testangriff“ auf bestimmte Ressourcen an, um damit die Ernsthaftigkeit ihrer Drohung zu demonstrieren. Der CDN-Dienstleister Akamai, hat die Angriffe mitverfolgt und bei einigen DDoS-Angriffe eine Bandbreite von fast 200 Gb pro Sekunde gemessen, im Vergleich dazu erreichte ein zuvor auf einen Kunden gerichteter Angriff „nur“ 50 Gb pro Sekunde.

DDoS-Angriffe als Drohung

Als Teil ihrer Bedrohungsstrategie geben sich die Cyberkriminellen als berüchtigte Hacker-Gruppen aus, wie beispielsweise Sednit (auch bekannt als Fancy Bear) und Armada Collective. Die Aktivitäten der erstgenannten Gruppe waren Gegenstand umfangreicher Forschung von ESET.

Die Erpresser kontaktieren ihre Opfer per E-Mail. Darin warnen sie vor einem bevorstehenden DDoS-Angriff, wenn nicht innerhalb einer bestimmten Frist das geforderte Lösegeld in Bitcoin gezahlt wird. Das Lösegeld variiert je nachdem als welche Hacker-Gruppe sie sich ausgeben. Es reicht von 5 Bitcoin (etwa 57.000 US-Dollar) bis 20 Bitcoin (227.000 US-Dollar) und erhöht sich, wenn die Frist versäumt wird.

„Ihr Ansehen bei Ihren Kunden wird ernsthaft geschädigt“

Um den psychologischen Druck zu erhöhen, beschreiben die Angreifer die möglichen Folgen: „…Ihre Websites und damit verbundene Services werden für niemanden verfügbar sein. Bitte beachten Sie auch, dass dies Ihr Ansehen bei Ihren Kunden ernsthaft schädigen wird. […] Wir werden Ihren Ruf vollständig zerstören und dafür sorgen, dass Ihre Dienste so lange offline bleiben, bis Sie bezahlen. (sic)“ lautet ein Auszug aus einer von Akamai veröffentlichten Lösegeldforderung.

Tatsächlich könnten Reputationsschäden, in Verbindung mit Ausfallzeiten von Webseiten und Diensten, bei den betroffenen Unternehmen Umsatzverluste in Millionenhöhe verursachen. Doch selbst wenn ein betroffenes Unternehmen die Zahlung des Lösegeldes erwägen würde, hätte es keine Garantie dafür, dass die Hacker ihre Angriffe danach einstellen würden; eine schnelle Zahlung könnte außerdem dazu führen, dass auch andere Unternehmen attackiert werden.

Schutz auf noch stärkere DDoS-Attacken ausrichten

DDoS-Angriffe, auch erpresserische, gibt es schon seit Jahren. Der ESET-Sicherheitsspezialist Jake Moore empfiehlt Organisationen die Bedrohung nicht zu unterschätzen: “ Es ist klar, dass wir diese Bedrohung niemals auf die leichte Schulter nehmen sollten. Stattdessen sollten wir unseren Schutz jetzt auf noch stärkere DDoS-Attacken ausrichten.

 

Mehr dazu im WeLiveSecurity-Blog bei ESET.com

 


Über ESET

ESET ist ein europäisches Unternehmen mit Hauptsitz in Bratislava (Slowakei). Seit 1987 entwickelt ESET preisgekrönte Sicherheits-Software, die bereits über 100 Millionen Benutzern hilft, sichere Technologien zu genießen. Das breite Portfolio an Sicherheitsprodukten deckt alle gängigen Plattformen ab und bietet Unternehmen und Verbrauchern weltweit die perfekte Balance zwischen Leistung und proaktivem Schutz. Das Unternehmen verfügt über ein globales Vertriebsnetz in über 180 Ländern und Niederlassungen in Jena, San Diego, Singapur und Buenos Aires. Für weitere Informationen besuchen Sie www.eset.de oder folgen uns auf LinkedIn, Facebook und Twitter.


 

Passende Artikel zum Thema

DDoS-Angriffe steigen weiter

Im letzten Quartal 2024 sind DDoS-Angriffe um 16 Prozent im Quartals- und 83 Prozent im Jahresvergleich gestiegen. Ungefähr sieben von ➡ Weiterlesen

Cyberkriminelle missbrauchen DeepSeek für Betrugsmaschen

Mit dem Fortschritt künstlicher Intelligenz entwickeln sich auch die Methoden von Cyberkriminellen weiter. Der jüngste Anstieg KI-gestützter Betrugsmaschen rund um ➡ Weiterlesen

Warnung vor chinesischer Ransomware-Bande Ghost

Die US-amerikanischen Behörden CISA, FBI und das Multi-State Information Sharing and Analysis Center (MS-ISAC) haben gemeinsam eine Analyse der Aktivitäten ➡ Weiterlesen

Cyberattacken gegen das Landesdatennet in Thüringen

Das Landesdatennetz in Thüringen muss vielfältige digitale Angriffe abwehren. Teilweise gab es im vergangenen Jahr gezielte Attacken auf Systeme der ➡ Weiterlesen

PlushDaemon: Neue chinesische APT-Gruppe entdeckt

Die chinesische APT-Hackergruppe PlushDaemon greift sowohl Unternehmen als auch Privatnutzer auf der ganzen Welt an. Mit dem Backdoor "Slow Stepper" ➡ Weiterlesen

Microsoft: UEFI Secure Boot Schwachstelle entdeckt

Ein Anbieter für Sicherheitssoftware hat eine Sicherheitslücke entdeckt, mit der sich der UEFI Secure Boot umgehen lässt. Auf diese Weise ➡ Weiterlesen

Phishing: Neue Attacken über kompromittierte Reisebüro-Konten

Aktuell nutzen Cyberkriminelle die Konten einer bekannten Reiseagentur, um Phishing-Mails in Umlauf zu bringen und auf diese Weise Schadsoftware zu ➡ Weiterlesen

Deutsche Unternehmensnetzwerke von Angriffen bedroht

Laut einer aktuellen IT-Sicherheitsstudie ist das Unternehmensnetzwerk jeder zweiten deutschen Organisation Ziel von Cyberangriffen. Bei rund 40 Prozent von ihnen ➡ Weiterlesen