Chinesisch gesponserte Spionageoperation Crimson Palace

Sophos News

Beitrag teilen

Sophos hat seinen neuen Report „Crimson Palace: New Tools, Tactics, Targets“ veröffentlicht, eine vom chinesischen Staat gesponserte Spionageoperation. Der Report beschreibt die jüngsten Entwicklungen in einer fast zwei Jahre dauernden, chinesischen Cyberspionage-Kampagne in Südostasien.

Die Sophos-Experten berichteten über ihre Entdeckungen mit den Titel Operation Crimson Palace zuerst im Juni dieses Jahres und beschrieben detailliert ihre Funde zur chinesischer Staatsaktivität innerhalb einer hochrangigen Regierungsorganisation von drei separaten Clustern – Cluster Alpha, Cluster Bravo und Cluster Charlie. Nach einer kurzen Pause im August 2023 fiel Sophos X-Ops erneute Cluster Bravo- und Cluster Charlie-Aktivitäten auf, beide innerhalb der ursprünglichen Zielorganisation und in mehreren anderen Organisationen innerhalb der Region.

Anzeige

Angreifer nutzen Open Source Tools

Während Sophos X-Ops diese neuen Aktivitäten untersuchten, enthüllten die Experten einen neuartigen Keylogger, den die Threat Hunter als „Tattletale“ bezeichneten, also quasi eine „Quasselstrippe“, die sich als Nutzer ausgeben kann und sich im System eingeloggt und Informationen sammelt, die mit Passwort-Regeln, Sicherheitseinstellungen, gecachten Passwörtern, Browserinformationen und Sicherungsdateien in Verbindung stehen. Die Analysten beobachten in ihrem Report auch, dass Cluster Charlie im Vergleich zur ersten Welle der Operation immer stärker Open Source Tools benutzt, statt die Typen angepasster Schadsoftware einzusetzen, die sie für ihre anfängliche Aktivitätswelle entwickelt haben.

Paul Jaramillo, Director Threat Hunting and Threat Intelligence bei Sophos, ordnet die Ergebnisse folgendermaßen ein: „Wir befinden uns in einem laufenden Schachspiel mit diesen Gegnern. Während der ersten Phase der Operation setzte Cluster Charlie verschiedene maßgeschneiderte Werkzeuge und Schadsoftware ein. Allerdings waren wir in der Lage, einen Großteil ihrer früheren Infrastruktur zu zerstören, ihre Command and Control Tools zu blocken und sie zum Umschwenken zu zwingen. Ihr kurzfristiger Schwenk hin zu Open-Source-Werkzeugen demonstriert allerdings, wie schnell diese Angreifergruppen sich anpassen und wie hartnäckig sie sind.“

Alle Cluster teilen ihre Tools mit chinesischen Bedrohungsgruppen

Cluster Charlie, dessen Taktiken, Techniken und Verfahren (TTPs) mit denen der chinesischen Bedrohungsgruppe Earth Longzhi übereinstimmen, war ursprünglich von März bis August 2023 aktiv. Das Cluster ruhte für ein paar Wochen, tauchte im September 2023 wieder auf und war seitdem bis mindestens Mai 2024 aktiv. Während dieser zweiten Kampagnenstufe konzentrierte sich Cluster Charlie darauf, tiefer in das angegriffene Netzwerk einzudringen, Endpoint Detection and Response (EDR)-Funktionalitäten auszuweichen und weitere Informationen zu sammeln. Zusätzlich zum Wechsel zu Open-Source-Werkzeugen fing Cluster Charlie an, Taktiken zu verwenden, die anfänglich von Cluster Alpha und Cluster Bravo eingesetzt wurden. Dies deutet darauf hin, dass die gleiche übergreifende Organisation alle drei Aktivitäts-Cluster steuert. Sophos X-Ops hat die laufenden Cluster Charlie-Aktivitäten zudem bei mehreren anderen Organisationen in Südostasien verfolgt.

Operation Crimson Palace expandiert in Südostasien

Das Cluster Bravo, das TTPs mit der chinesischen Bedrohungsgruppe Unfading Sea Haze teilt, war ursprünglich nur im anvisierten Netzwerk für eine dreiwöchige Spanne im März 2023 aktiv. Allerdings tauchte das Cluster im Januar 2024 wieder auf – nur dieses Mal zielte es auf mindestens elf andere Organisationen und Agenturen in derselben Region ab.

„Wir beobachten nicht nur, wie alle drei Crimson-Palace-Cluster ihre Taktiken verfeinern und koordinieren, sondern sie ihre Operationen außerdem mit der Absicht ausweiten, andere Ziele in Südostasien zu infiltrieren. Die Tatsache, dass nationalstaatliche Gruppierungen aus China ihre Infrastruktur und Werkzeuge teilen und sowohl Cluster Bravo als auch Cluster Charlie sich über das ursprüngliche Ziel hinaus bewegen, macht es sehr wahrscheinlich, dass sich die Kampagne weiterentwickelt“, so Jaramillo.

Mehr bei Sophos.com

 


Über Sophos

Mehr als 100 Millionen Anwender in 150 Ländern vertrauen auf Sophos. Wir bieten den besten Schutz vor komplexen IT-Bedrohungen und Datenverlusten. Unsere umfassenden Sicherheitslösungen sind einfach bereitzustellen, zu bedienen und zu verwalten. Dabei bieten sie die branchenweit niedrigste Total Cost of Ownership. Das Angebot von Sophos umfasst preisgekrönte Verschlüsselungslösungen, Sicherheitslösungen für Endpoints, Netzwerke, mobile Geräte, E-Mails und Web. Dazu kommt Unterstützung aus den SophosLabs, unserem weltweiten Netzwerk eigener Analysezentren. Die Sophos Hauptsitze sind in Boston, USA, und Oxford, UK.


 

Passende Artikel zum Thema

SAP Patches im Januar schließen kritische Lücken

SAP hat seine Januar-Liste mit Schwachstellen veröffentlicht, darunter zwei kritische mit dem CVSS-Wert 9.9 von 10, sowie drei hochgefährliche Lücken ➡ Weiterlesen

Hacker zielen verstärkt auf Bitcoin-Wallets

Kryptowährungen werden immer beliebter. Das ist auch Cyberkriminellen nicht entgangen. Seit ungefähr drei Jahren sind Crypto-Drainer im Umlauf, mit denen ➡ Weiterlesen

Moxa-Industrie-Switch mit kritischer 9.2 Schwachstelle

Der Anbieter von industriellen Switchen Moxa meldet in seinem Security-Advisory eine kritische Schwachstelle mit dem CVSS-Basis-Score 9.2 von 10. Per ➡ Weiterlesen

BSI: Zero-Day Angriffe auf Ivanti Connect Secure

Das BSI warnt: Es gibt kritische Schwachstellen Ivanti-Produkten Connect Secure (ICS), Policy Secure und ZTA Gateway. Dazu hat der Hersteller ➡ Weiterlesen

Bedeutung der Datenverschlüsselung durch NIS2, Dora & Co

Datenverschlüsselung ist gerade besonders aktuell unter anderem durch die Geschäftsführerhaftung, NIS2, DORA und das Geschäftsgeheimnis-Schutzgesetz (GeschGehG). Das Whitepaper „Die Bedeutung ➡ Weiterlesen

Darknet: 15.000 Konfigurationsdateien für FortiGate-Firewalls

In einem Darknet-Forum hat die Hackergruppe "Belsen Group" über 15.000 einzigartige Konfigurationsdateien von FortiGate-Firewalls veröffentlicht. Obwohl die Daten relativ alt ➡ Weiterlesen

Gefahr: Infektion via Outlook ohne Dateiöffnung

Auch das BSI warnt: Durch eine kritische Schwachstelle ist es möglich, dass eine via Outlook empfangene E-Mail mit einem gefährlichen ➡ Weiterlesen

Cyberbedrohungen: Schädliche Dateien um 14 Prozent gestiegen

Auf 2024 zurückblickend, zeigt sich Folgendes: Vor allem Windows-Rechner sind das Ziel von Cyberbedrohungen. Angriffe durch Trojaner stiegen um 33 ➡ Weiterlesen