Ransomware und Angriffswahrscheinlichkeit

Ransomware und Angriffswahrscheinlichkeit

Beitrag teilen

Ransomware und Angriffswahrscheinlichkeit: Opfer eines Ransomware-Angriffs zu werden, ist auch eine Frage der Branche: Wie aus dem aktuellen Sophos-Report „The State of Ransomware 2021“ hervorgeht.

Ein Ransomware-Angriff ist eine nicht zu unterschätzende Belastung für Organisationen: Datenverschlüsselung, Lösegeldforderungen, Daten aus Backups wiedereinspielen, Systeme neu aufsetzen und den Betrieb weiterführen, zumindest die wichtigsten Prozesse. Hinzu setzen die Cyberkriminellen immer mehr auf eine neue Taktik: galt vorher, Lösegeld gegen Datenentschlüsselung heißt es nun: Lösegeld zahlen, sonst Datenveröffentlichung. Diese so genannten Extortion-Angriffe sind ein weitaus stärkeres Horrorszenario: die Angreifer haben weniger Aufwand und treiben ihre Forderungen exorbitant in die Höhe, denn auch sie wissen: Organisationen drohen bei Verschleierung des Datenlecks hohe Geldbußen.

Anzeige

Bildungswesen und Behörden bei Ransomware-Angreifern beliebt

Opfer eines Ransomware-Angriffs zu werden, ist auch eine Frage der Branche: Wie aus dem aktuellen Sophos-Report „The State of Ransomware 2021“ hervorgeht, sind neben Herstellern, Dienstleistern und der Einzelhandel mit 44 Prozent besonders Organisationen des Bildungswesens betroffen. Behörden und staatliche Einrichtungen liegen auf Platz 3 (40 Prozent). Im Vergleich: die Angriffswahrscheinlichkeit für Ransomware weltweit liegt bei 37 Prozent. Vertrieb und Transport, sowie Medien, Freizeit, Unterhaltung wurden am wenigsten Opfer.

Dazu passen die Angaben der Branchen, inwieweit sie die Verschlüsselung ihrer Daten bei einem Ransomware-Angriff stoppen konnten: Am erfolgreichsten bei der Abwehr sind Unternehmen im Bereich Vertrieb und Transport (48 Prozent), gefolgt von Medien, Freizeit und Unterhaltung (47 Prozent).

Die größte Wahrscheinlichkeit für eine Datenverschlüsselung im Zuge eines Ransomware-Angriffs besteht bei Behörden auf Landes- und Kommunalebene (69 Prozent). Globaler Durchschnitt sind 54 Prozent. Warum stehen Behörden besonders im Visier der Cyberkriminellen? Ein Erklärungsversuch.

Eine Frage des Budgets und der Infrastruktur

  • Schwächere Abwehrmechanismen: In der Regel haben Behörden auf Landes- und Kommunalebene mit niedrigen IT-Budgets und oft mangelndem IT-Personal zu kämpfen.
  • Gezielte Angriffe: Aufgrund ihrer Größe sowie ihres Zugangs zu öffentlichen Mitteln gelten Behörden nicht selten als lukrative Ziele und werden Opfer gezielter, komplexer Angriffe.
  • Hohe Zahlungsbereitschaft: Während weltweit die Bereitschaft zur Lösegeldzahlung bei 32 Prozent liegt, sind Behörden zu 42 Prozent am zweithöchsten zahlungsbereit. Energie, Öl & Gas und Versorgungsbetriebe sind mit 43 Prozent am meisten gewogen, zu zahlen. Diese Bereitschaft der Behörden vermag auch daran zu liegen, dass sie am ehesten von Datenverschlüsselung betroffen sind. Und womöglich zielen die Cyberkriminellen genau deshalb stärker auf diese Einrichtungen ab.

Ransomware-Attacke: Die technischen Kosten – ohne Lösegeld – haben sich bereits verdoppelt (Bild: Sophos).

Allem Anschein nach besteht ein Zusammenhang zwischen der Fähigkeit eines Unternehmens, Daten mit Hilfe von Backups wiederherzustellen, und der Bereitschaft, Lösegeldforderungen nachzukommen. In der Fertigung und Produktion tätige Unternehmen zahlen am seltensten Lösegeld und sind gleichzeitig am ehesten in der Lage, Daten mit Hilfe von Backups wiederherzustellen (68 Prozent). Auch im Bereich Bauwesen und Immobilien sowie bei Finanzdienstleistern finden unterdurchschnittlich oft Lösegeldzahlungen statt. Beiden gelingt es überdurchschnittlich oft, ihre Daten aus Backups wiederherzustellen.

Behörden sind sich ihrer Sicherheitslücken bewusst

Den Behörden und den Betrieben im Bildungswesen sind diese Schwachstellen bewusst (jeweils an Platz 1 mit 30 Prozent). Weltweit geben 22 Prozent an, dass sie aufgrund ihrer geschwächten oder lückenhaften Cybersecurity davon ausgehen, Opfer von Ransomware zu werden.

Ein guter Ansatz, sich gegen Ransomware-Angriffe zu wappnen, ist ein Wiederherstellungs-plan. Diesen besitzen immerhin 90 Prozent der befragten Unternehmen. Behörden jedoch sind am wenigsten für die Abwehr von Malware-Angriffen gerüstet: Lediglich 73 Prozent der Behörden auf Landes- und Kommunalebene und 81 Prozent der Bundesbehörden und öffentlichen Einrichtungen besitzen einen Wiederherstellungsplan. Auch diese Tatsache kann dazu geführt haben, dass diese Branchen eine hohe Zahlungsbereitschaft bei Lösegeldforderungen haben.

Abschließend lässt sich sagen: Organisationen, die ihre Daten gut wiederherstellen können, über einen Wiederherstellungsplan verfügen und eine moderne und personell gut ausgestattete Cybersicherheit verfügen, sind weniger Lösegeldanfällig. Aber dafür braucht es genügend finanzielle und organisatorische Mittel. Die komplette Studie „The State of Ransomware 2021“ steht als Download bei Sophos zur Verfügung.

Mehr als PDF bei Sophos.com

 


Über Sophos

Mehr als 100 Millionen Anwender in 150 Ländern vertrauen auf Sophos. Wir bieten den besten Schutz vor komplexen IT-Bedrohungen und Datenverlusten. Unsere umfassenden Sicherheitslösungen sind einfach bereitzustellen, zu bedienen und zu verwalten. Dabei bieten sie die branchenweit niedrigste Total Cost of Ownership. Das Angebot von Sophos umfasst preisgekrönte Verschlüsselungslösungen, Sicherheitslösungen für Endpoints, Netzwerke, mobile Geräte, E-Mails und Web. Dazu kommt Unterstützung aus den SophosLabs, unserem weltweiten Netzwerk eigener Analysezentren. Die Sophos Hauptsitze sind in Boston, USA, und Oxford, UK.


 

Passende Artikel zum Thema

Angriffe auf die Lieferkette nehmen zu

Angriffe auf die Lieferkette (Supply Chain) sind besonders gefährlich, weil sie darauf ausgelegt sind, Sicherheitsmechanismen auf Seiten der Verteidiger zu ➡ Weiterlesen

Chefs meinen IT-Security sei ganz „easy“

Jeder vierte Verantwortliche für IT-Security in Unternehmen muss sich den Vorwurf von Vorgesetzten anhören, Cybersicherheit sei doch ganz einfach. Externe ➡ Weiterlesen

Cyberangriffe: Russland hat es auf deutsche KRITIS abgesehen

Russland setzt gezielt destruktive Schadsoftware ein und bedroht mit seiner digitalen Kriegsführung kritische Infrastrukturen in Deutschland. Durch die zunehmende Aggressivität, ➡ Weiterlesen

DORA: Stärkere Cybersecurity für Finanzunternehmen

Der Digital Operational Resilience Act (DORA) soll die IT-Sicherheit und das Risikomanagement in der Finanzbranche stärken, indem er strenge Anforderungen ➡ Weiterlesen

Studie: Digitale Mitarbeitererfahrung verbessert die Cybersicherheit

Neun von zehn Führungskräften sind überzeugt, dass ihr Unternehmen gewinnt, wenn sie digitale Mitarbeitererfahung priorisieren, so die Ergebnisse einer Umfrage. ➡ Weiterlesen

Disaster-Recovery-Ereignisse bei Microsoft 365

Ein globales Softwareunternehmen, das IT-Dienstleister bei der Bereitstellung von Fernüberwachung und -verwaltung, Datenschutz als Service und Sicherheitslösungen unterstützt, hat den ➡ Weiterlesen

Identitätssicherheit: Viele Unternehmen sind noch am Anfang

Ein Anbieter von Identity Security für Unternehmen, hat seine aktuelle Studie „Horizons of Identity Security“ vorgestellt. Unternehmen mit fortschrittlicher Identitätssicherheit stehen ➡ Weiterlesen

Quishing: Phishing mit QR-Codes

In Anlehnung an Albert Einstein ließe sich wohl sagen, dass der kriminelle Einfallsreichtum der Menschen unendlich ist. Der neueste Trend ➡ Weiterlesen