5 Jahre nach WannaCry: Nordkoreas Cyberfähigkeiten

Beitrag teilen

Vor fünf Jahren wurde der Ransomware-Angriff WannaCry ausgeübt, der von Experten Nordkorea zugeschrieben wird. Die Auswirkungen waren teils dramatisch. Ein Kommentar von Jens Monrad, Head of Threat Intelligence, EMEA bei Mandiant, zur Entwicklung der Cyberfähigkeiten Nordkoreas heute im Vergleich vor fünf Jahren. 

Bei WannaCry handelt es sich um eine Schadsoftware, die wichtige Daten auf infizierten Systemen verschlüsselt, um von den Opfern Geld zu erpressen. WannaCry nutzte hierfür eine Zero-Day-Sicherheitslücke im Windows-Betriebssystem aus, die daraufhin mit einem Patch von Microsoft behoben wurde.

230.000 Computer verschlüsselt in 150 Ländern

„WannaCry war nicht nur einer der am weitesten verbreiteten und zerstörerischsten Ransomware-Angriffe, sondern auch ein Wendepunkt für die vom nordkoreanischen Staat unterstützten Cyberoperationen. Er zeigte die Fähigkeiten und die Bereitschaft des isolierten Regimes anderen Nationen Schaden zuzufügen, um nationale Interessen zu verfolgen. Nordkorea hatte wenig Anreiz, „nach den Regeln zu spielen“. Diese Entwicklung setzt sich auch fünf Jahre später fort: Das Regime nutzt seine Cyberfähigkeiten, um sowohl politische als auch nationale Sicherheitsprioritäten zu unterstützen und finanzielle Ziele zu erreichen.

Heutzutage wird die Lazarus-Gruppe zwar häufig als Überbegriff für nordkoreanische Cyber-Akteure verwendet, in Wirklichkeit gibt es jedoch mehrere verschiedene Gruppierungen, die als eigenständige Cyber-Einheiten operieren und unterschiedliche Ziele für den Staat verfolgen. Die Spionageoperationen des Landes beispielsweise spiegeln vermutlich die unmittelbaren Anliegen und Prioritäten des Regimes wider. Diese konzentrieren sich derzeit wahrscheinlich auf die Beschaffung finanzieller Ressourcen durch Krypto-Raubüberfälle, Angriffe auf Medien, Nachrichten und politische Instanzen sowie auf Informationen über Auslandsbeziehungen und nukleare Informationen.

Nordkoreanische Krypto-Raubüberfälle?

Jens Monrad, Head of Threat Intelligence, EMEA bei Mandiant (Bild: Mandiant).

Gleichzeitig deuten Überschneidungen bei der Infrastruktur, der Schadsoftware und den Taktiken, Techniken und Verfahren der nordkoreanischen Gruppen darauf hin, dass es gemeinsame Ressourcen für die Cyberoperationen und somit eine übergreifende Koordination gibt. Unseren Erkenntnissen zufolge werden die meisten Cyberoperationen Nordkoreas, einschließlich Spionage, zerstörerischer Operationen und Finanzverbrechen, in erster Linie von Elementen des Generalbüros für Aufklärung durchgeführt.

Ein halbes Jahrzehnt nach WannaCry stellen nordkoreanische Gruppen nach wie vor eine ernsthafte Bedrohung dar. Wir müssen weiterhin Intelligence über ihre Strukturen und Fähigkeiten sammeln, um Angriffsmuster zu erkennen, die eine proaktive Verteidigung ermöglichen.“ Weitere Informationen zu nordkoreanischen Hackergruppen finden Sie auf dem Blog von Mandiant: Not So Lazarus: Mapping DPRK Cyber Threat Groups to Government Organizations.

Mehr bei Mandiant.com

 


Über Mandiant

Mandiant ist ein anerkannter Marktführer für dynamische Cyberabwehr, Threat Intelligence und Incident Response. Mit jahrzehntelanger Erfahrung an vorderster Cyberfront hilft Mandiant Unternehmen dabei, sich selbstbewusst und proaktiv gegen Cyber-Bedrohungen zu verteidigen und auf Angriffe zu reagieren. Mandiant ist jetzt Teil von Google Cloud.


 

Passende Artikel zum Thema

Cybersecurity-Plattform mit Schutz für 5G-Umgebungen

Cybersecurity-Spezialist Trend Micro stellt seinen plattformbasierten Ansatz zum Schutz der ständig wachsenden Angriffsfläche von Unternehmen vor, einschließlich der Absicherung von ➡ Weiterlesen

Datenmanipulation, die unterschätzte Gefahr

Jedes Jahr erinnert der World Backup Day am 31. März aufs Neue daran, wie wichtig eine aktuelle und leicht zugängliche ➡ Weiterlesen

Drucker als Sicherheitsrisiko

Die Flotte der Drucker von Unternehmen wird zunehmend zum blinden Fleck und birgt enorme Probleme für deren Effizienz und Sicherheit. ➡ Weiterlesen

Der AI Act und seine Folgen beim Datenschutz

Mit dem AI Act ist das erste Gesetz für KI abgesegnet und gibt Herstellern von KI-Anwendungen zwischen sechs Monaten und ➡ Weiterlesen

Windows Betriebssysteme: Fast zwei Millionen Rechner gefährdet

Für die Betriebssysteme Windows 7 und  8 gibt es keine Updates mehr. Das bedeutet offene Sicherheitslücken und damit lohnende und ➡ Weiterlesen

KI auf Enterprise Storage bekämpft Ransomware in Echtzeit

Als einer der ersten Anbieter integriert NetApp künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML) direkt in den Primärspeicher, um Ransomware ➡ Weiterlesen

DSPM-Produktsuite für Zero Trust Data Security

Data Security Posture Management – kurz DSPM – ist entscheidend für Unternehmen, um Cyber Resilience gegenüber der Vielzahl sich ständig ➡ Weiterlesen

Datenverschlüsselung: Mehr Sicherheit auf Cloud-Plattformen

Online-Plattformen sind häufig Ziel von Cyberangriffen, so wie kürzlich Trello. 5 Tipps sorgen für eine wirksamere Datenverschlüsselung in der Cloud ➡ Weiterlesen