Wegen Russland: EU-Kommission will neues Cyber-Center in Windeseile

B2B Cyber Security ShortNews

Beitrag teilen

In einem Ausschreibungsverfahren sucht die EU-Kommission für 22 Millionen ein zusätzliches Cyber-Center für die Auswertung der Cyberlage und Analyse. Dass es eilt, zeigt die Frist zum Einreichen der Angebote: lediglich 3 Wochen. Die Begründung der Eile: die militärischen Aggression Russlands. 

Natürlich hat die EU-Kommission bereits Cyber-Center zur Auswertung von Cyberattacken – auch für welche aus Russland. Aber die scheinen der EU-Kommission nicht ausreichend zu sein. Daher findet sich im e-System Tendering (Ausschreibungen der europäischen Institutionen) folgende Veröffentlichung unter der Überschrift “Maßgeschneiderter Service zur Unterstützung des Zentrums für Cyberlage und -analyse der Europäischen Kommission”. Die weitere Beschreibung ist ungewöhnlich deutlich: “Nach der militärischen Aggression Russlands erwägt die EU “weitere Schritte, um bösartiges Verhalten im Cyberspace zu verhindern, davon abzuschrecken und darauf zu reagieren”. Um diese Ziele zu unterstützen, würde ein Zentrum für das Situationsbewusstsein und die Analyse der Cybersicherheit die Kommission bei der Unterstützung des Situationsbewusstseins und der koordinierten Reaktion auf Krisen, einschließlich solcher hybrider Art, im Einklang mit den bestehenden Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten der Kommission unterstützen.”

Verkürzter Zeitplan wegen Aggression Russlands

Das übergeordnete Ziel des Auftrags ist die Bereitstellung einer maßgeschneiderten Dienstleistung zur Unterstützung des Scopings, der Konzeption und der Entwicklung eines EU-Zentrums für das Situationsbewusstsein und die Analyse der Cybersicherheit für die Kommission. Die drei spezifischen Ziele des Auftrags werden im Folgenden dargelegt: 1. Einrichtung eines virtuellen Lagezentrums; 2. Überprüfung bewährter Verfahren und Unterstützung bei der Einrichtung eines physischen Lagezentrums; 3. Gewährleistung der vollständigen Interoperabilität mit den für das Lagebewusstsein und die Analyse der Cybersicherheit zuständigen EU-Einrichtungen.

Angebotsfrist nur 3 Wochen

Die Angebotsfrist ist mit nur 3 Wochen für eine solche Ausschreibung ungewöhnlich kurz. Der Umfang mit 22 Millionen ist wohl recht üppig. Aber in nur 3 Wochen ein fertiges Konzept  auf den Tisch zu legen dürfte nur wenigen Unternehmen gelingen. In den Medien geistert daher schon die frage umher, ob es vielleicht schon im Vorfeld einen Kandidaten gab und die Ausschreibung nur auch Rechtsgründen nachgeschoben wurde. Aber egal, wer das Cyber-zentrum später betreut und die Analysen erstellt. in diesen Zeiten kann das nur hilfreich sein.

Mehr bei Europa.eu

 

Passende Artikel zum Thema

Unternehmen geben 10 Mrd. Euro für Cybersicherheit aus

Deutschland wappnet sich gegen Cyberangriffe und investiert dazu mehr denn je in IT- und Cybersicherheit. Im laufenden Jahr werden die ➡ Weiterlesen

Qakbot bleibt gefährlich

Sophos X-Ops hat eine neue Variante der Qakbot-Malware entdeckt und analysiert. Erstmals traten diese Fälle Mitte Dezember auf und sie ➡ Weiterlesen

VexTrio: bösartigster DNS-Bedrohungsakteur identifiziert

Ein Anbieter für DNS-Management und -Sicherheit hat VexTrio, ein komplexes, kriminelles Affiliate-Programm enttarnt und geblockt. Damit erhöhen sie die Cybersicherheit. ➡ Weiterlesen

Ein Comeback von Lockbit ist wahrscheinlich

Für Lockbit ist es elementar wichtig, schnell wieder sichtbar zu sein. Opfer sind mutmaßlich weniger zahlungsfreudig, solange es Gerüchte gibt, ➡ Weiterlesen

LockBit lebt

Vor wenigen Tagen ist internationalen Strafverfolgungsbehörden ein entscheidender Schlag gegen Lockbit gelungen. Laut einem Kommentar von Chester Wisniewski, Director, Global ➡ Weiterlesen

Cybergefahr Raspberry Robin

Ein führender Anbieter einer KI-gestützten, in der Cloud bereitgestellten Cyber-Sicherheitsplattform, warnt vor Raspberry Robin. Die Malware wurde erstmals im Jahr ➡ Weiterlesen

Neue Masche Deep Fake Boss

Anders als bei klassischen Betrugsmaschen wie der E-Mail-gestützten Chef-Masche, greift die Methode  Deep Fake Boss auf hochtechnologische Manipulation zurück, um ➡ Weiterlesen

Einordnung der LockBit-Zerschlagung

Den europäischen und amerikanischern Strafverfolgungsbehörden ist es gelungen, zwei Mitglieder der berüchtigten LockBit-Gruppierung festzunehmen. Dieser wichtige Schlag gegen die Ransomware-Gruppe ➡ Weiterlesen