Security-Ärgernis: Norton 360 integriert Krypto-Miner

Security-Ärgernis: Norton 360 integriert Krypto-Miner

Beitrag teilen

Wie das Technik-Magazin T3N berichtet, hat Security-Software-Anbieter Nortonlifelock in sein Sicherheitsprgramm Norton 360 einen Krypto-Miner eingebaut. Nutzer können freiwillig mitminen und teilen sich den Gewinn mit Nortonlifelock. Nutzer beschweren sich im Norton-Forum aber etwa über eine Zwangsinstallation.

Eigentlich sollte eine Security-Software gegen Krypto-Miner schützen. Nortonlifelock will aber nun daraus ein offiziell legales Geschäft machen. Bereits im Sommer 2021 hat Norton für einen kleinen Nutzerkreis ein Krypto-Mining-Modul aktiviert. Die Nutzer schürfen so mit ihrem Rechner Ethereum und geben diese bei Erfolg an Nortonlifelock ab. Der Nutzer soll dann dafür eine Gutschrift erhalten. Das Ganze findet sich dann im Punkt “Norton Crypto”, welche eine “Norton Wallet” zur Verfügung stellt.

Krypto-Miner in Norton 360

Der Miner ist laut Hersteller in allen Varianten von Norton 360 verbaut und wird installiert. Er soll sich laut Hersteller auch deaktivieren lassen. Viele Nutzer berichten aber in den Foren darüber, dass sich das Tool selbst aktiviert und einige viel Mühe hätten den Miner abzuschalten. Einige Nutzer dachten sogar, dass ihre Version von einem gefährlichen Krypto-Miner gekapert wurde und zwangsmäßig am schürfen ist. Auch ist noch nicht bekannt, wie weitere installierte Schutzprogramme auf dem Miner reagieren.

Nortonlifelock verdient kräftig mit

Der Umstand, dass ein Security-Hersteller einen Krypto-Miner einbaut ist schon seltsam genug. Das von Nortonlifelock präferierte Geschäftsmodell ist aber noch seltsamer, denn das Minen ist für den Nutzer nicht kostenlos. Die FAQ zu “Fallen beim Mining von Kryptowährungen Kosten oder Gebühren an? wird folgendermaßen beantwortet:

Norton Crypto ist im Abonnement für Norton 360 enthalten. Allerdings fallen sowohl Mining-Gebühren als auch Transaktionskosten für das Übertragen von Ethereum an. Die Mining-Gebühr beträgt derzeit 15 % der dem Miner zugeordneten Kryptowährung.
Beim Übertragen von Kryptowährungen können weitere Gebühren (sog. “Gas”-Gebühren) anfallen, die an die Benutzer des Kryptowährungs-Blockchain-Netzwerks gezahlt werden, die die Transaktion bearbeiten. Wenn Sie die Kryptowährung in eine andere Währung umtauschen möchten, erhebt eventuell die Börse, die die Transaktion durchführt, weitere Gebühren. Die Höhe dieser Gebühren schwanken aufgrund der Marktbedingungen für Kryptowährungen und anderer Faktoren. Diese Gebühren werden nicht von Norton festgelegt.

NortonLifeLock hat einen Krypto Miner für Ethereum in Norton 360 eingebaut (Bild: NortonLifeLock).

Der Gewinner wird hier wohl Nortonlifelock sein, da er viele Gebühren einnimmt, aber die Rechenleistung und den in der Welt aktuell sehr teuren Strom nicht zahlen muss.

Die Voraussetzungen zum Minen

Nortonlifelock gibt folgenden Infos als Voraussetzung an, damit ein PC minen kann.

“Ausführen dieser Funktion muss der Windows-Computer folgende Mindestanforderungen erfüllen:”

Betriebssysteme

  • Microsoft Windows 11/10/8/7* (64 Bit)

    *Microsoft Windows 7 mit Service Pack 1 (SP 1) oder höher mit SHA2-Unterstützung

    Norton Crypto wird unter Windows 10 im S-Modus und auf Computern mit ARM-Prozessor nicht unterstützt.

Hardware

  • Grafikkarte: Nvidia/AMD-Karten mit mindestens 6 GB Arbeitsspeicher
  • Prozessor mit 1 GHz
  • Arbeitsspeicher: 2 GB (mindestens 512 MB für Recovery Tool)
  • Festplatte: 300 MB verfügbarer Speicherplatz

Die Voraussetzungen sind relativ niedrig angesetzt um so wohl mehr Nutzer zum Minen zu überzeugen.

2 bis 4 Dollar am Tag Ethereum schürfen

Wenn schon NortonLifeLock mit einem Krypto Miner in seiner Software ankommt, werden wohl bald andere Unternehmen nachziehen. Guthaben und Wallets werden mit Sicherheit Cyberangreifer anlocken. Dazu kommt, dass Nutzer auch versuchen werden in Unternehmen nach Kryptowährung zu schürfen. Anwender berichten, dass ihre performanten PCs Ethereum im Wert von 2 bis 4 Dollar pro Tag schürfen. Wer allerdings den nötigen Strom zahlen muss, wird wahrscheinlich kein besonderes Geschäft machen. Ein Geschäft für die Sicherheit ist es auch auf keinen Fall.

 

Passende Artikel zum Thema

Gut aufgestellt für NIS2

Auf viele Unternehmen kommen in puncto Cybersicherheit ab 2024 neue Herausforderungen zu. Die Network and Information Security Directive 2, kurz ➡ Weiterlesen

QR-Code-Phishing mit ASCII-Zeichen

Sicherheitsforscher von Check Point haben eine neue Art des QR-Code-Phishing („Quishing“ genannt) entdeckt, mit der Angreifer auf geschickte Weise OCR-Systeme umgehen. ➡ Weiterlesen

Cyberversicherungen liegen im Trend

Cyberversicherungen liegen im Trend: Ein Anbieter von Security Operations veröffentlicht die Ergebnisse seines jährlichen State of Cybersecurity: 2024 Trends Report. ➡ Weiterlesen

Ransomware: Verschlüsselte Backups – verdoppeltes Lösegeld 

Wenn das Backup beim Ransomware-Angriff zum Problem wird: Cyberkriminelle richten ihre Verschlüsselungstaten auch auf Backups aus. Warum? Weil so noch ➡ Weiterlesen

MDR kombiniert KI und rund um die Uhr Support

Darktrace hat sein neues Serviceangebot Darktrace Managed Detection & Response (MDR) gestartet. Der Service unterstützt die internen Sicherheitsteams mit KI-basierter ➡ Weiterlesen

CISO Umfrage: Die meisten Unternehmen zahlen bei Ransomware

Im Voice of the CISO Report gaben über die Hälfte der befragten CISOs aus deutschen Unternehmen an, dass sie im ➡ Weiterlesen

Starke Zunahme bei Malware-, BEC- und QR-Code-Phishing-Angriffen

Der aktuelle E-Mail Threat Landscape Report von Trend Micro zeigt eine starke Zunahme von Malware-, BEC- und QR-Code-Phishing-Angriffen auf Unternehmen. ➡ Weiterlesen

Authentifizierung völlig ohne Passwörter

Passwörter waren gestern. Mit "Passwordless 360°" können sich alle  Kunden, Mitarbeiter, Partner, Geschäftskunden und Lieferanten eines Unternehmens mit einer einzigen ➡ Weiterlesen