Darknet ohne Ehre: Betrügerische Treuhänder vs. Cyberkriminelle 

Darknet ohne Ehre: Betrügerische Treuhänder vs. Cyberkriminelle 

Beitrag teilen

Alles im Darknet ist ein Geschäft: Dort betreiben Cyberkriminelle mit anderen Cyberkriminelle ihr Business. Auch sie nutzen Treuhänder für ihre Zahlungen. Aber auch dort gibt es betrügerische Treuhänder. Einen Ehrenkodex oder gar Ganovenehre scheint es nicht zu geben. 

Zwischen 2020 und 2022 wurden im Darknet mehr als eine Million Nachrichten zu Vermittler- beziehungsweise Treuhanddiensten gepostet. Laut einer aktuellen Kaspersky-Analyse unterstützen Treuhänder als Drittvermittler Cyberkriminelle, die Daten und Dienstleistungen kaufen, verkaufen oder eine Partnerschaft eingehen möchten. Sie sollen die Erfüllung von Vereinbarungen kontrollieren und das Betrugsrisiko verringern. Solche Treuhänder erhalten für diese Dienste zwischen drei bis 15 Prozent pro Transaktion. Dabei scheinen jedoch nicht alle ihren Verpflichtungen nachzukommen: So soll ein Treuhänder 170.000 US-Dollar einbehalten haben.

Anzeige

Treuhänder betrügt Cyberkriminelle

Cyberkriminelle, die im Darknet aktiv sind, sorgen sich um ihre eigene Sicherheit und wollen nicht Opfer ihrer „Kollegen“ werden. Beim Abschluss von Transaktionen wie dem Kauf von Datenbanken, Konten oder Unternehmenszugängen nutzen sie daher die Vermittlungsdienste von Treuhändern. Dabei kann es sich sowohl um einen Menschen als auch ein automatisches System handeln, das entwickelt wurde, um vergleichsweise gewöhnliche Geschäftsvorgänge zu beschleunigen und zu vereinfachen. Bei teuren oder untypischen Fällen beauftragen Cyberkriminelle jedoch menschliche Mittelsmänner.

Das Team von Kaspersky Digital Footprint Intelligence identifizierte zwischen 2020 und 2022 mehr als eine Million Nachrichten, in denen der Einsatz eines Treuhänders (oder ähnlicher Begriffe wie „Garantiegeber“, „Mittelsmann“ oder „Vermittler“) erwähnt wird. Diese Nachrichten machten 14 Prozent der Gesamtzahl der geschäftsbezogenen Nachrichten in verschiedenen Dark-Web-Netzwerken aus. Der Anteil von Deals mit Treuhanddiensten kann jedoch höher sein, da Cyberkriminelle detaillierte Konditionen oft persönlich besprechen, ohne alle Details in Ankündigungen und Angeboten anzugeben.

3 bis 15 Prozent Provision pro Transaktion

„Die Anzahl der Nachrichten, in denen Treuhanddienste erwähnt werden, stieg in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 stark an und steht in Relation zur Dynamik cyberkrimineller Aktivitäten in Telegram-Kanälen“, erklärt Vera Kholopova, Security Services Analyst bei Kaspersky. „Mitglieder der Dark-Web-Community wechselten aufgrund der Kompromittierung mehrerer beliebter Dark-Web-Foren Anfang des Jahres 2021 vermehrt dorthin. Die meiste Zeit des Jahres 2022 haben wir einen allgemeinen Rückgang der Aktivitäten zu Schattenressourcen gesehen. Dies kann eine Folge der eskalierten geopolitischen Situation sein, die Cyberkriminelle dazu veranlasste, ihre illegalen Aktivitäten einzustellen und mit dem angesammelten Geld umzuziehen. Dennoch haben wir Ende des Jahres 2022 wieder wachsende Aktivitäten im Zusammenhang mit Treuhandkonten festgestellt.“

Ehrenkodex im Darknet? Fehlanzeige!

Trotz der Kommunikationsregeln zwischen Cyberkriminellen in den entsprechenden Foren und der „Dark-Web-Etikette“ schützt kein Treuhanddienst vor Betrug. Denn sowohl Verkäufer und Käufer als auch der Treuhänder können gegen die Geschäftsvereinbarungen verstoßen – insbesondere, wenn es um große Summen geht. So fanden die Kaspersky-Experten beispielsweise einen Post, in dem ein Treuhänder beschuldigt wurde, bei vier Deals insgesamt 170.000 US-Dollar nicht bezahlt zu haben.

Mehr bei Kaspersky.com

 


Über Sophos

Mehr als 100 Millionen Anwender in 150 Ländern vertrauen auf Sophos. Wir bieten den besten Schutz vor komplexen IT-Bedrohungen und Datenverlusten. Unsere umfassenden Sicherheitslösungen sind einfach bereitzustellen, zu bedienen und zu verwalten. Dabei bieten sie die branchenweit niedrigste Total Cost of Ownership. Das Angebot von Sophos umfasst preisgekrönte Verschlüsselungslösungen, Sicherheitslösungen für Endpoints, Netzwerke, mobile Geräte, E-Mails und Web. Dazu kommt Unterstützung aus den SophosLabs, unserem weltweiten Netzwerk eigener Analysezentren. Die Sophos Hauptsitze sind in Boston, USA, und Oxford, UK.


 

Passende Artikel zum Thema

Report: Vertrauenswürdige Windows Anwendungen missbraucht

In seinem neuen Active Adversary Report 2024 belegt Sophos den Wolf im Schafspelz: Cyberkriminelle setzten vermehrt auf vertrauenswürdige Windows-Anwendungen für ➡ Weiterlesen

XDR: Schutz von Daten in Atlassian-Cloud-Applikationen

Mit einer neuen XDR-Erweiterung kann Bitdefender nun auch Daten in Atlassian-Cloud-Applikationen schützen. Somit ist das Überwachen, Erkennen und eine Reaktion auf ➡ Weiterlesen

Ausblick 2025: Lösungen für veränderte Angriffsflächen durch KI, IoT & Co

Die Angriffsfläche von Unternehmen wird sich im Jahr 2025 unweigerlich weiter vergrößern. Die datengetriebene Beschleunigung, einschließlich der zunehmenden Integration von ➡ Weiterlesen

Cloud Rewind für Wiederaufbau nach einer Cyberattacke

Eine neue Lösung für Cyber Recovery und zum Rebuild cloudzentrierter IT-Infrastrukturen. Commvault Cloud Rewind mit neuen Funktionen zum Auffinden von ➡ Weiterlesen

Medusa-Ransomware-Gruppe betreibt offenen Opfer-Blog im Web

Auch Cyberkriminelle pflegen neben der direkten Kommunikation mit dem Opfer ihre Außendarstellung. Denn Reputation ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für Ransomware-as-a-Service-Unternehmen. Der ➡ Weiterlesen

Lokale Backups: Rückkehr zum sicheren Hafen

Warum Unternehmen lokale Backup-Strategien wiederentdecken: In den letzten Jahren haben sich Unternehmen zunehmend in die Abhängigkeit von Cloud-Lösungen manövriert - ➡ Weiterlesen

Gefährliche Lücken: Studie zu ICS und OT Cybersecurity

Das SANS Institute hat die Ergebnisse seiner Studie 2024 State of ICS/OT Cybersecurity veröffentlicht. Sie zeigt erhebliche Fortschritte bei der ➡ Weiterlesen

Gemeinsamkeiten und Unterschiede von PIM und PAM

Nicht selten werden die Aufgaben und Ziele der beiden Prinzipien PIM und PAM für die sichere Identifikationen und deren Verwaltung ➡ Weiterlesen