Studie: Verstärkte Unternehmensspionage entdeckt

Studie: Verstärkte Unternehmensspionage entdeckt

Beitrag teilen

Bitdefender hat eine Studie veröffentlicht, die eine ausgeklügelte Unternehmensspionage gegen ein US-amerikanisches Technologieunternehmen beschreibt. Der Angriff fand über mehrere Monate statt und konzentrierte sich auf die Exfiltration von Daten.

Für den Angriff wurde ein ausgedehntes Netzwerk von mehreren hundert IP-Adressen (die meisten davon aus China) verwendet. Im Rahmen der Studie kommt Bitdefender zu dem Schluss, dass diese Art von Angriffen wahrscheinlich zunehmen wird und rät Unternehmen in der Industrie, im Energiesektor, im Finanzwesen, in der Verteidigung und in anderen kritischen Sektoren, sich in höchste Alarmbereitschaft zu versetzen.

Spionagekampagne auf Bitdefender-Partner

Ursprung der Studie war eine Spionagekampagne auf einen Bitdefender-Partner, einen US-amerikanischen Hardware-Hersteller mit weniger als 200 Mitarbeitern. Der Angriff erstreckte sich über mehrere Monate und umfasste die Ausnutzung bekannter Sicherheitslücken mit ausgefeilten Techniken zur Datenextraktion.

Solche sogenannten hybriden Angriffe kommen immer häufiger vor. Sie kombinieren opportunistische Taktiken, wie etwa das automatisierte Scannen von Schwachstellen, mit ausgefeilten Techniken, wie etwa die Extraktion wichtiger Unternehmensdaten. Die Kompromittierung erfolgt bei solchen Angriffen unter Verwendung automatischer Scanner, deren Ergebnisse dann von einem Menschen geprüft werden, um festzustellen, ob es sich lohnt, die Daten des Ziels mit komplexen Techniken gezielt anzugreifen und zu extrahieren.

Zugriff über eine bekannte, häufig genutzte Sicherheitslücke

Der anfängliche Infektionsvektor war in diesem Fall eine dem Internet zugewandte Instanz des Webservers “ZOHO ManageEngine ADSelfService Plus”, die über eine bekannte, nicht gepatchte, häufig genutzte Schwachstelle (CVE-2021-40539) ausgenutzt wurde. Dies ermöglichte es den Akteuren, die Sicherheitsauthentifizierung zu umgehen und manuell einen beliebigen Code auszuführen. Nachdem sich die Kriminellen Zugriff verschafft hatten, setzten sie eine Web-Shell in einem Verzeichnis ein, auf das sie über das Internet zugreifen konnten, und nutzten sie, um aus der Ferne auf einen Webserver zuzugreifen.

Für den Angriff wurde ein riesiges Netzwerk mit mehreren hundert IP-Adressen (die meisten davon aus China) verwendet. Es wurden zwar Sicherheitswarnungen generiert, der raffinierte Angriff erfolgte jedoch mit manuellen Befehlen und blieb daher unentdeckt.

Ausnutzung von Sicherheitslücken hat sich 2021 verdoppelt

Der in diesem Fall beschriebene Angriff deckt sich mit den Ergebnissen des jüngsten Data Breach Investigations Report 2022, wonach sich die Zahl der Sicherheitsverletzungen, die durch die Ausnutzung von Sicherheitslücken verursacht wurden, im vergangenen Jahr verdoppelt hat. Bitdefender geht davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Angreifer konzentrieren sich vermehrt eher auf eine Verletzung der Vertraulichkeit (Datenexfiltration) als auf eine Verletzung der Verfügbarkeit (Einsatz von Ransomware). Unternehmen jeder Größe, die als wertvolles Ziel oder als Weg zu einem größeren Ziel angesehen werden, sind damit gefährdet.

“Unternehmen jeder Art und Größe müssen über eine mehrschichtige Sicherheit verfügen, die Funktionen zur Vorbeugung, Erkennung und Reaktion auf Bedrohungen umfasst. In diesem Fall geschah der Angriff über eine bekannte Webserver-Sicherheitslücke und wandte dann ausgeklügelte manuelle Techniken zur Kompromittierung von Endpunkten und zur Datenexfiltration an,” sagt Bob Botezatu Director, Threat Research bei Bitdefender. “Dies ist ein hervorragendes Beispiel dafür, warum die Nutzung von Diensten für Managed Detection and Response in der heutigen Bedrohungslandschaft unerlässlich ist. Unabhängig davon, wie groß oder klein ein Unternehmen ist.”

Mehr bei Bitdefender.com

 


Über Bitdefender

Bitdefender ist ein weltweit führender Anbieter von Cybersicherheitslösungen und Antivirensoftware und schützt über 500 Millionen Systeme in mehr als 150 Ländern. Seit der Gründung im Jahr 2001 sorgen Innovationen des Unternehmens regelmäßig für ausgezeichnete Sicherheitsprodukte und intelligenten Schutz für Geräte, Netzwerke und Cloud-Dienste von Privatkunden und Unternehmen. Als Zulieferer erster Wahl befindet sich Bitdefender-Technologie in 38 Prozent der weltweit eingesetzten Sicherheitslösungen und genießt Vertrauen und Anerkennung bei Branchenexperten, Herstellern und Kunden gleichermaßen. www.bitdefender.de


 

Passende Artikel zum Thema

Cybergefahr: HTML-Schmuggel

Bei HTML-Schmuggel wird die bösartige Datei erst auf dem Rechner des Users erstellt. Deshalb erkennen herkömmliche Anti-Malware-Programme und Sandboxen den ➡ Weiterlesen

Unternehmen geben 10 Mrd. Euro für Cybersicherheit aus

Deutschland wappnet sich gegen Cyberangriffe und investiert dazu mehr denn je in IT- und Cybersicherheit. Im laufenden Jahr werden die ➡ Weiterlesen

I-Soon: Chinas staatliche Auslands-Hacker enttarnt 

Intern ist es bestimmt der größte Verrat an China: Ein Mitarbeiter der Firma I-Soon hat Daten und Dienste preisgegeben mit ➡ Weiterlesen

Wachsende Bedrohungen im letzten Jahr

2023 haben Bedrohungen deutlich zugenommen. Angriffe über verschlüsselte Kanäle sind um 24 Prozent gestiegen. Die Fertigungsindustrie steht wieder an der ➡ Weiterlesen

Datenschutz: Trends in 2024

Welche Herausforderungen könnten in diesem Jahr im Bereich des Datenschutzes auf Unternehmen zukommen? Und wie können sie sich auf die ➡ Weiterlesen

Diese Bedrohungen haben 2023 geprägt

2023 kehrten Botnets von den Toten zurück, Ransomware-Akteure fanden kreative Wege, um mit Diebstahl Geld zu verdienen und Bedrohungsakteure, die ➡ Weiterlesen

FBI, Europol, NCA: APT-Gruppe LockBit zerschlagen!

Nach den Angaben der Behörden haben Europol, das FBI und die britische NCA die APT-Gruppe LockBit zerschlagen. Zumindest hat sie ➡ Weiterlesen

Phishing, Vishing und Quishing

In den Anfangszeiten waren Phishing-Angriffe oft sehr einfach gestrickt und verwendeten seriöse Quellen der schriftlichen Kommunikation wie E-Mail, um Zugang ➡ Weiterlesen