Ransomware: Cybercrime-Gruppen erhöhen Lösegeldforderungen

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Wie ein neuer Report zeigt, setzen Cyberkriminelle neben Ransomware auch weiterhin auf Business E-Mail Compromise und nutzen seit langem bekannte, ungepatchte Schwachstellen für Angriffe. Der Report zeigt, dass die Lösegeldforderungen immer unverschämter werden.

Der Arctic Wolf Labs Threat Report wurde auf der Grundlage von Bedrohungs-, Malware-, Digital-Forensik- und Incident-Response-Falldaten erstellt, die Arctic Wolf über das gesamte Security-Operations-Framework sammelt. Er gibt tiefe Einblicke in das globale Ökosystem „Cyberkriminalität“, zeigt globale Bedrohungstrends und liefert strategische Cybersecurity-Empfehlungen für das kommende Jahr.

Anstieg der Ransomware-Forderungen um 20 %

🔎 Übersicht über die gesamten Root-Causes of Compromises (Bild: Arctic Wolf).

Cybercrime hat sich in den letzten Jahren zu einem echten Business weiterentwickelt, wobei Angebote wie Ransomware-as-a-Service zu einer regelrechten „Demokratisierung“ des kriminellen Geschäfts geführt haben. Auch Bedrohungsakteure ohne technisches Knowhow können so Angriffe durchführen. Gleichzeitig werden Ransomware-Gruppen immer aggressiver. Das verarbeitende Gewerbe, der Dienstleistungs- und Bildungssektor/Non-Profit-Bereich waren dabei die drei Branchen, die am häufigsten auf Ransomware-Leakseiten erschienen sind.

Angesichts der internationalen Strafverfolgungsmaßnahmen und zunehmender Zahlungsverweigerung seitens der Opfer erweitern die Gruppen außerdem die Liste ihrer Ziele und suchen nach Möglichkeiten, die Opfer noch stärker unter Druck zu setzen. So stieg die durchschnittliche initiale Lösegeldforderung im Vergleich zum Vorjahr um 20 % auf 600.000 US-Dollar. Die öffentliche Verwaltung, der Einzelhandel und Energiesektor sowie das Rechtswesen verzeichneten jeweils sogar durchschnittliche Forderungen von 1 Million US-Dollar oder mehr.

Ransomware-Gruppen geraten verstärkt unter Druck

Die Zerschlagung der Hackergruppe Lockbit in der „Operation Cronos“, bei der internationale Ermittler zusammenarbeiteten, darunter NCA, FBI und Europol, ist ein aktuelles Beispiel dafür, dass Ransomware-Gruppen verstärkt unter Druck geraten. Doch leider wird auch diese Zerschlagung sehr wahrscheinlich nur einen Kurzzeiteffekt haben. Denn von der großen Ransomware-Gruppe, die durchschnittlich täglich 1,3 Opfer erpresste, wurden lediglich sechs Personen identifiziert und davon nur zwei verhaftet. Es ist daher davon auszugehen, dass die gleichen Akteure schnell wieder unter anderem Namen operieren werden. Es ist also auch weiterhin größte Wachsamkeit geboten.

Business E-Mail Compromise bleibt beliebt – und weniger untersucht

🔎 Top 10 Schwachstellen: Bei mehr als der Hälfte der von Arctic Wolf untersuchten Vorfälle wurde mindestens eine der folgenden 10 Sicherheitslücken ausgenutzt (Bild: Arctic Wolf).

Ransomware sorgt zwar für mehr Schlagzeilen, aber BEC-Vorfälle sind effektiv und deutlich einfacher auszuführen. Außerdem führen typischerweise nur die schwersten BEC-Vorfälle – zum Beispiel solche, bei denen Konten kompromittiert wurden oder andere Zugriffsversuche stattgefunden haben –zu einer vollständigen Incident Response (IR)-Untersuchung. So ist es 15-mal wahrscheinlicher, dass ein Ransomware-Vorfall zu einer Untersuchung führt als ein BEC-Vorfall, obwohl die Zahl der BEC-Vorfälle die der Ransomware-Vorfälle um den Faktor 10 übersteigt.

Nichtsdestotrotz machten BEC-Vorfälle wie schon im Vorjahr knapp 30 % aller von Arctic Wolf® Incident Response untersuchten Vorfälle in diesem Berichtszeitraum aus, was unterstreicht, wie sehr sie nach wie vor eine alltägliche Bedrohung für Unternehmen darstellen.

Bekannte Schwachstellen verursachen 60 % der Sicherheitsvorfälle

In 29 % der von Arctic Wolf untersuchten Nicht-BEC-Vorfälle nutzten die Angreifer eine Schwachstelle in einem von außen zugänglichen System aus. Bei fast 60 % dieser Vorfälle war dies eine Schwachstelle, die bereits 2022 oder früher identifiziert wurde, was bedeutet, dass Unternehmen theoretisch Monate bis Jahre Zeit gehabt hätten, das betroffene System zu patchen oder den externen Zugang zu entfernen (oder weiter abzusichern). Nur 11,7 % dieser Nicht-BEC-Vorfälle – oder 3,4 % der Vorfälle insgesamt – wiesen eine Zero-Day-Schwachstelle, also ein bisher noch unbekanntes Sicherheitsrisiko, auf.

Mehr bei ArcticWolf.com

 


Über Arctic Wolf

Arctic Wolf ist ein weltweiter Marktführer im Bereich Security Operations und bietet die erste cloudnative Security-Operations-Plattform zur Abwehr von Cyber-Risiken. Basierend auf Threat Telemetry, die Endpunkt-, Netzwerk- und Cloud-Quellen umfasst, analysiert die Arctic Wolf® Security Operations Cloud weltweit mehr als 1,6 Billionen Security Events pro Woche. Sie liefert unternehmenskritische Erkenntnisse zu nahezu allen Security Use Cases und optimiert die heterogenen Sicherheitslösungen der Kunden. Die Arctic Wolf Plattform ist bei mehr als 2.000 Kunden weltweit im Einsatz. Sie bietet automatisierte Threat Detection und Response und ermöglicht es Unternehmen jeder Größe, auf Knopfdruck erstklassige Security Operations einzurichten.


 

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