Politisch motivierte Angriffe durch Hacker

B2B Cyber Security ShortNews

Beitrag teilen

Die Natur von Cyberangriffen wandelt sich. Früher ging es meistens um Erpressung, heute auch um Zerstörung. Dass politische Spannungen sich in den digitalen Raum ausweiten, hat direkte und spürbare Auswirkungen auf deutsche Unternehmen.

Sie müssen dafür sorgen, cyberresilient zu sein, denn die Cyberabwehr auf nationaler Ebene ist in Deutschland bisher ziemlich lückenhaft. Die Zeiten, in denen Cyberangriffe hauptsächlich auf finanziellen Gewinn abzielten, sind vorbei. Bereits zu Beginn des Ukraine-Kriegs intensivierten russische Hackergruppen ihre Angriffe auf deutsche Firmen. Mit dem Aufflammen des Israel-Palästina-Konflikts sind die politisch motivierten Attacken weiter angestiegen und werden im kommenden Jahr voraussichtlich noch zunehmen. Ähnliches stellte auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie im Lagebericht zur IT-Sicherheit in Deutschland fest.

Anzeige

Die Gründe dafür? Unsere amerikafreundliche Haltung, die NATO-Mitgliedschaft und die Position des Landes als eine der größten Volkswirtschaften Europas. All das macht Deutschland zu einem Hauptangriffsziel. Die Attacken sind also auch Ausdruck politischer und ideologischer Auseinandersetzungen, die auf dem digitalen Schlachtfeld ausgetragen werden. Leider ist in Deutschland eine nationale Cyberabwehr auf Landesebene praktisch nicht vorhanden. Dadurch stehen Unternehmen selbst in der Pflicht, wirksame Vorkehrungen zu treffen.

Was Unternehmen tun können

Organisationen müssen sich darauf einstellen, nach einem Vorfall nicht mit Erpressern verhandeln zu können, sondern dass hinter ihm Hacker aus totalitären Staaten oder terroristische Vereinigungen stehen. Und diesen geht es darum, Systeme zu infiltrieren, Informationen zu löschen und handlungsunfähig zu machen. Verantwortliche sollten ihren Fokus daher darauf richten, ihre Cyber-Resilienz zu stärken. Als Leitfaden kann und sollte die NIS2-Richtlinie dienen, die im Januar dieses Jahr in Kraft trat. Sie markiert einen entscheidenden Schritt der EU, ein einheitliches Sicherheitsniveau für Netz- und Informationssysteme in allen Mitgliedsstaaten zu etablieren und Demokratien resilienter zu machen. Im Vergleich zur ersten Version hat sich der Anwendungsbereich dabei maßgeblich erweitert. Während in der ersten Version der Fokus auf Unternehmen und Organisationen aus dem direkten KRITIS-Umfeld lag und die Privatwirtschaft nur wenig betroffen war, hat sich der Kreis mit NIS2 deutlich erweitert.

Betroffene Unternehmen müssen Maßnahmen ergreifen, die Auswirkungen von Cyberbedrohungen begrenzen, die Widerstandsfähigkeit gegenüber Angriffen stärken und die Fähigkeit verbessern, sich von einem Sicherheitsvorfall schnell zu erholen. Best Practices wie ISO-Normen und IT-Grundschutz zu implementieren, ist ein solider Anfang. Externe Security-Berater und Managed Security Service Provider können hier wertvolle Hilfestellung leisten, denn moderne Sicherheitstechnologie ist komplex und benötigt Know-how und ausreichende Ressourcen.

Landesweite Cyber-Resilienz

Bedauerlich ist jedoch, dass die NIS2-Direktive Ausnahmen formuliert, die den öffentlichen Sektor betreffen. Diese Schlupflöcher erlauben es, sich vor der Umsetzung von IT-Sicherheitsmaßnahmen zu drücken. Da staatliche Institutionen vor dem Hintergrund der aktuellen weltpolitischen Lage bevorzugte Ziele für Angreifer sind, ist anzunehmen, dass dies den sicherheitstechnischen Fortschritt Deutschlands insgesamt behindert. Um das Land ausreichend widerstandsfähig zu machen, sollten wir grundsätzlich die Möglichkeit einer national organisierten Cyber Defence andenken, wie es die USA, England oder Australien bereits vormachen und diese zum Beispiel bei der Bundeswehr verankern. Denn IT-Sicherheit ist heute ein wesentlicher Teil der Landesverteidigung. Das müssen wir uns bewusst machen.

Mehr bei Indevis.de

 


Über Indevis

Die nach der internationalen Norm ISO/IEC 27001 zertifizierte indevis IT-Consulting and Solutions GmbH ist einer von Deutschlands führenden Managed Security Service Providern (MSSP) mit Services, die sowohl cloudbasiert als auch On Premises sind. Bereits seit über 20 Jahren setzt das Unternehmen Sicherheitsstandards in der Informationstechnologie und stellt für Kunden jeder Größe und Branche passende IT-Sicherheits-, Netzwerk- und Datacenterlösungen bereit.


Passende Artikel zum Thema

Nordkorea: Cyberspionage bedroht internationale Sicherheit

In den letzten Jahren hat Nordkorea seine Fähigkeiten in der Cyberspionage enorm ausgebaut und gezielte Hackerangriffe auf internationale Unternehmen und ➡ Weiterlesen

APT-Gruppe TA397 attackiert Rüstungsunternehmen

Security-Experten haben einen neuen Angriff der APT-Gruppe TA397  – auch unter dem Namen „Bitter“ bekannt – näher analysiert. Start war ➡ Weiterlesen

Security-Breaches bei Firewall-Geräten von Palo Alto Networks

Am 18. November 2024 gab Palo Alto Networks zwei Schwachstellen (CVE-2024-0012 und CVE-2024-9474) in Palo Alto Networks OS (PAN-OS) bekannt. ➡ Weiterlesen

Schwachstellen im Cloud-Management – Zugriff auf 50.000 Geräte 

Die Sicherheitsforscher von Team82, der Forschungsabteilung von Claroty, haben insgesamt zehn Schwachstellen in der Reyee-Cloud-Management-Plattform des chinesischen Netzwerkanbieters Ruijie Networks ➡ Weiterlesen

Test: Schutz vor Malware unter MacOS Sonoma 14.6

Hunderte Exemplare besonders gefährlicher MacOS-Malware attackieren im Labortest Schutzprodukte für Unternehmen unter Sonoma 14.6. Der Q3/2024-Test zeigt starke Lösungen für ➡ Weiterlesen

Ransomware Helldown nutzt Schwachstellen in Zyxel Firewalls aus

Wie das BSI meldet, gab es vermehrt Angriffe mit der Ransomware Helldown auf Unternehmensnetzwerke über eine Schwachstelle in Zyxel Firewalls. ➡ Weiterlesen

Wenn Hacker die Security-Software übernehmen

Sicherheitssoftware sollte eigentlich eine unüberwindbare Mauer gegen Malware und Angriffe darstellt, aber was passiert, wenn genau diese Mauer als Waffe ➡ Weiterlesen

Bedrohungserkennung mit Sigma-Regeln

Open-Source-Projekte sind unverzichtbar für die Weiterentwicklung der Softwarelandschaft. Sie ermöglichen es einer globalen Community von Entwicklern und Cybersicherheitsexperten, Wissen auszutauschen, ➡ Weiterlesen