Malware im Herstellerpaket: Angriffe auf Linux-Systeme

Kaspersky_news

Beitrag teilen

Der kostenlose “Free Download Manager” verbreitete mindestens drei Jahre lang einen Backdoor-Trojaner an Linux-Betriebssysteme. Es besteht der Verdacht auf einen Supply-Chain-Angriff. Dabei wurden auch sensible Nutzerdaten abgegriffen.

Kaspersky hat eine neue schädliche Kampagne entdeckt, die auf Linux abzielt. Sobald ein System infiziert wurde, können die Angreifer sensible Informationen wie Systemdetails, den Browserverlauf, gespeicherte Passwörter, Wallet-Dateien für Kryptowährung und sogar Anmeldedaten für Cloud-Dienste wie Amazon Web Services oder Google Cloud stehlen.

Infektion beim Download von der offiziellen Herstellerseite

Die Angriffe mit der infiltrierten Anwendungsdatei auf Linux-Systeme erfolgten laut Kaspersky-Analysen über mindestens drei Jahre: 2020 ist das schädliche Installationspaket auf der Herstellerseite des Free Download Managers erstmals erschienen, aktiv war es bis mindestens 2022. Die Kaspersky-Experten gehen daher davon aus, dass es sich um eine Supply-Chain-Attacke handelt. Auch in Online-Communities wie Reddit und StackOverflow sorgte die Malware für Furore: Laut Usern kam es zu Problemen durch die infizierte Software, ohne dass den Nutzern der cyberkriminelle Hintergrund bekannt war.

YouTube-Tutorial gibt entscheidenden Hinweis

Die Kaspersky-Experten waren auf YouTube-Anleitungen zur Installation der Software auf Linux-Systemen gestoßen, die unabsichtlich den ursprünglichen Infektionsweg enthüllten: Bei Klick auf den Download-Button wurde eine infizierte Version des Free Download Managers heruntergeladen. Jedoch waren nicht alle Installationsversionen hiervon betroffen: Ein anderes Video zeigte den Download der legitimen Installationsdatei. Dies lässt vermuten, dass die Cyberkriminellen die schädliche Datei so gescriptet haben, dass sie entweder zu einer gewissen Wahrscheinlichkeit oder basierend auf dem digitalen Fingerabdruck des potenziellen Opfers erscheint.

Linux-Systeme: Trügerisches Sicherheitsgefühl

„Varianten der analysierten Backdoor wurden von Kaspersky-Lösungen für Linux bereits seit 2013 erkannt. Es besteht jedoch der weit verbreitete Irrglaube, dass Linux immun gegen Malware ist, so dass viele dieser Systeme über keinen angemessenen Schutz vor Cyberangriffen verfügen“, resümiert Georgy Kucherin, Sicherheitsexperte im Global Research & Analysis Team (GReAT) bei Kaspersky. „Dieser Mangel an Schutz macht diese Systeme zu attraktiven Zielen für Cyberkriminelle. Der Fall des Free Download Manager macht deutlich, wie schwierig es ist, einen laufenden Cyberangriff auf ein Linux-System mit bloßem Auge zu erkennen. Daher ist es für Linux-basierte Computer, sowohl für Desktops als auch für Server, unerlässlich, zuverlässige und effektive Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren.“

Mehr bei Kaspersky.com

 


Über Kaspersky

Kaspersky ist ein internationales Cybersicherheitsunternehmen, das im Jahr 1997 gegründet wurde. Die tiefgreifende Threat Intelligence sowie Sicherheitsexpertise von Kaspersky dient als Grundlage für innovative Sicherheitslösungen und -dienste, um Unternehmen, kritische Infrastrukturen, Regierungen und Privatanwender weltweit zu schützen. Das umfassende Sicherheitsportfolio des Unternehmens beinhaltet führenden Endpoint-Schutz sowie eine Reihe spezialisierter Sicherheitslösungen und -Services zur Verteidigung gegen komplexe und sich weiter entwickelnde Cyberbedrohungen. Über 400 Millionen Nutzer und 250.000 Unternehmenskunden werden von den Technologien von Kaspersky geschützt. Weitere Informationen zu Kaspersky unter www.kaspersky.com/


 

Passende Artikel zum Thema

Report: 40 Prozent mehr Phishing weltweit

Der aktuelle Spam- und Phishing-Report von Kaspersky für das Jahr 2023 spricht eine eindeutige Sprache: Nutzer in Deutschland sind nach ➡ Weiterlesen

BSI legt Mindeststandard für Webbrowser fest

Das BSI hat den Mindeststandard für Webbrowser für die Verwaltung überarbeitet und in der Version 3.0 veröffentlicht. Daran können sich ➡ Weiterlesen

Tarnkappen-Malware zielt auf europäische Unternehmen

Hacker greifen mit Tarnkappen-Malware viele Unternehmen in ganz Europa an. ESET Forscher haben einen dramatischen Anstieg von sogenannten AceCryptor-Angriffen via ➡ Weiterlesen

IT-Security: Grundlage für LockBit 4.0 entschärft

in Zusammenarbeit mit der britischen National Crime Agency (NCA) analysierte Trend Micro die in der Entwicklung befindliche und unveröffentlichte Version ➡ Weiterlesen

MDR und XDR via Google Workspace

Ob im Cafe, Flughafen-Terminal oder im Homeoffice – Mitarbeitende arbeiten an vielen Orten. Diese Entwicklung bringt aber auch Herausforderungen mit ➡ Weiterlesen

Test: Security-Software für Endpoints und Einzel-PCs

Die letzten Testergebnisse aus dem Labor von AV-TEST zeigen eine sehr gute Leistung von 16 etablierten Schutzlösungen für Windows an ➡ Weiterlesen

FBI: Internet Crime Report zählt 12,5 Milliarden Dollar Schaden 

Das Internet Crime Complaint Center (IC3) des FBI hat seinen Internet Crime Report 2023 veröffentlicht, der Informationen aus über 880.000 ➡ Weiterlesen

HeadCrab 2.0 entdeckt

Die seit 2021 aktive Kampagne HeadCrab gegen Redis-Server infiziert mit neuer Version weiterhin erfolgreich Ziele. Der Mini-Blog der Kriminellen im ➡ Weiterlesen