Die USA hat ein nationales Sicherheitsrisiko bei Kaspersky-Produkten erkannt und ein komplettes Verkaufs- und Vertriebsverbot in den USA beschlossen. Es sind alle Produkte für Privatanwender und Unternehmen betroffen, auch von etwaigen Tochtergesellschaften. Zusätzlich wurden 12 Personen des Kaspersky Vorstand auf die Sanktionsliste gesetzt.
Nun sind Kaspersky-Produkte in den USA komplett verboten. Das Büro für Industrie und Sicherheit (BIS) des Handelsministeriums hat diese Meldung nun veröffentlicht. Es schreibt, dass die Kaspersky-Produkte und Services „ein unangemessenes oder inakzeptables nationales Sicherheitsrisiko darstellen. Kaspersky wird generell nicht mehr in der Lage sein, unter anderem seine Software in den USA zu verkaufen oder Updates für bereits verwendete Software bereitzustellen.“
USA sehen russische Bedrohung in Kaspersky
Bereits 2017 gab es erste Schritte gegen Kaspersky. Damals durften Ministerien und Behörden die Software nicht mehr verwenden. 2022 erfolgte der nächste Schritt, wobei Kaspersky in einer Unternehmensliste aufgenommen wurde, deren Produkte als Bedrohungen für die nationale Sicherheit der USA angesehen werden. Auch in Deutschland gab es erste Warnungen des BSI. Allerdings war das noch kein Verbot, wie es jetzt ausgesprochen wurde. Nun ist es die erste endgültige Entscheidung des Büros für Informations- und Kommunikationstechnologie und Dienstleistungen (OICTS) des BIS. Private Nutzer können die Software ohne Strafe weiter benutzen, werden aber von der Regierung entsprechend gewarnt. Fraglich ist, ob auch aus den USA heraus die Update-Server weiterhin erreichbar sind.
Das sagt Kaspersky dazu
Aus einem Statement von Kaspersky: „Kaspersky weiß um die Entscheidung des US-Handelsministeriums, die Verwendung von Kaspersky-Software in den USA zu verbieten. Die Entscheidung hat keinen Einfluss auf die Möglichkeit des Unternehmens, Cyberthreat-Intelligence-Services und/oder Schulungen in den USA zu verkaufen und zu bewerben. Obwohl Kaspersky ein System vorgeschlagen hat, mit dem die Sicherheit von Kaspersky-Lösungen von einer vertrauenswürdigen dritten Partei unabhängig hätte überprüft werden können, traf das Handelsministerium seine Entscheidung – davon ist Kaspersky überzeugt – aufgrund des derzeitigen geopolitischen Klimas und theoretischer Bedenken, nicht basierend auf einer umfassenden Bewertung der Integrität der Lösungen und Dienstleistungen.
Kaspersky ist nicht an Aktivitäten beteiligt, die die nationale Sicherheit der USA bedrohen. Das Unternehmen hat mit seinen Reports und seinem Schutz vor einer Vielzahl von Bedrohungsakteuren, die es auf die Interessen der USA und ihrer Verbündeten abgesehen haben, tatsächlich sogar einen wichtigen Beitrag geleistet. Kaspersky beabsichtigt, alle rechtlich verfügbaren Optionen zu nutzen, um seine derzeitigen Geschäftsaktivitäten und -beziehungen aufrechtzuerhalten.“ So lautet das Kaspersky-Statement.
Kaspersky Vorstand auf Sanktionsliste
Weiterhin teilt das US-Handelsministerium mit „Das Handelsministerium hat zusätzlich das AO Kaspersky Lab, OOO Kaspersky Group (Russland) sowie Kaspersky Labs Limited (Vereinigtes Königreich) auf die Entity List gesetzt, da sie mit russischen Militär- und Geheimdienstbehörden zur Unterstützung der Cyber-Intelligence-Ziele der russischen Regierung zusammenarbeiten. Diese Aktivitäten stehen im Widerspruch zu den nationalen Sicherheits- und außenpolitischen Interessen der USA.“ In diesem Zuge wurden der gesamte Kaspersky-Vorstand von den US-Behörden auf eine Sanktionsliste gesetzt.
Zuvor hatte das Ministerium für Innere Sicherheit eine verbindliche Betriebsanweisung herausgegeben , die die Ministerien und Behörden der Exekutive dazu verpflichtete, die Verwendung von Produkten und Diensten der Marke Kaspersky Lab einzustellen und diese aus ihren Informationssystemen zu entfernen.
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