Ein Comeback von Lockbit ist wahrscheinlich

B2B Cyber Security ShortNews

Beitrag teilen

Für Lockbit ist es elementar wichtig, schnell wieder sichtbar zu sein. Opfer sind mutmaßlich weniger zahlungsfreudig, solange es Gerüchte gibt, dass die Gruppe nicht mehr einsatzfähig ist.

„Inzwischen ist bekannt geworden, dass Lockbit entgegen eigener Aussagen die gestohlenen Daten nicht löscht. Ein Grund mehr, im Fall einer Erpressung hart zu bleiben und nicht zu zahlen. Sie haben eine neue .onion-Leak-Site eingerichtet. Die Gruppe behauptet dort, dass die Ermittlungsbehörden für den Takedown eine PHP-Schwachstelle genutzt haben. Das ist eine PR-Aktion. Lockbit will damit den Schaden des Takedowns relativieren und Stärke zeigen. Laut eigenen Angaben wurde Lockbit über eine unbekannte PHP-Schwachstelle kompromittiert. Nur Server, auf denen PHP lief, seien kompromittiert worden. Die Aussage erscheint aus zwei Gründen unglaubwürdig: Wenn sie nicht genau wissen, wie sie kompromittiert wurden, wie können sie dann sicher sein, dass es über PHP lief? Die Aussage zu den betroffenen Servern klingt nach kommunikativer Schadensbegrenzung oder ist einfach Wunschdenken.

Anzeige

Die Aktion der Ermittlungsbehörden war äußerst umfassend und zielte auf die drei Dinge ab, die die wahre Stärke einer Ransomware-as-a-Service-Marke ausmachen: Die Marke selbst, die Partnerorganisationen, die die Operationen ausführen und nicht zuletzt die finanziellen Vermögenswerte der Gruppe. Der Schlag gegen die Gruppe im Darknet wurde unterstützt durch massive Aktionen in der realen Welt, um etwa Personen zu verhaften, die mit Lockbit zusammenarbeiten. Die beschlagnahmte Website wurde von den Ermittlungsbehörden verwendet, um eine Warnmeldung direkt an die Partner zu senden, die Lockbit-Leak-Site und die Marke Lockbit wurden eingesetzt, um Lockbit und Partnerorganisationen zu verhöhnen und zu verunglimpfen. Außerdem haben die Ermittlungsbehörden laut eigenen Angaben mehr als 200 Wallets mit Kryptowährungen und mehr als 1.000 Entschlüsselungscodes beschlagnahmt.

Lockbit ist vor Strafverfolgung geschützt

Zwei Dinge deuten leider darauf hin, dass Lockbit ein Comeback schaffen könnte: Viele Mitglieder sind wahrscheinlich in Russland oder russlandfreundlichen ehemaligen Sowjetstaaten angesiedelt und so vor internationalen Strafverfolgungsbehörden geschützt. Außerdem haben die Ermittlungsbehörden 15 Millionen Dollar Kopfgeld für Informationen ausgesetzt, die zur Identifizierung der Anführer der Lockbit-Gruppe führen – was darauf hindeutet, dass sie diese Personen derzeit leider noch nicht kennen.“ (Rüdiger Trost, Cybersecurity-Experte von WithSecure)

Mehr bei WithSecure.com

 


Über WithSecure

WithSecure, ehemals F-Secure Business, ist der zuverlässige Partner für Cybersicherheit. IT-Dienstleister, Managed Security Services Provider und andere Unternehmen vertrauen WithSecure – wie auch große Finanzinstitute, Industrieunternehmen und führende Kommunikations- und Technologieanbieter. Mit seinem ergebnisorientierten Ansatz der Cybersicherheit hilft der finnische Sicherheitsanbieter Unternehmen dabei, die Sicherheit in Relation zu den Betriebsabläufen zu setzen und Prozesse zu sichern sowie Betriebsunterbrechungen vorzubeugen.


 

Passende Artikel zum Thema

BKA sprengt Hackerportale mit zehn Millionen Nutzern

In der gemeinsamen Operation Talent hat die ZIT und das BKA als deutsche Beteiligung gleich zwei Hackerportale mit Cracking- & ➡ Weiterlesen

Lexmark-Geräte mit fünf gefährlichen Schwachstellen

Anbieter Lexmark meldet eine kritische und vier hochgefährliche Schwachstellen für seine Geräte. Bei allen lässt sich Remote-Code ausführen, bei der ➡ Weiterlesen

Cyberspionage: Europäische Behörden im Visier – auch Deutschland

Security-Experten haben eine Cyberspionage gegen europäische Behörden entdeckt. Hinter den Angriffen stecken möglicherweise russische Gruppen die auch Behörden in Deutschland ➡ Weiterlesen

SonicWall Firewall-Appliance mit kritischer Schwachstelle

SonicWall informiert über eine kritische 9.8 Schwachstelle in der Appliance vom Typ SMA1000. SonicWall stellt ein entsprechendes Update bereit, welches ➡ Weiterlesen

Angriffe 2024: Anmeldedaten waren häufigstes Ziel

Ein Report hat Cyberattacken in 2024 analysiert und dabei festgestellt: Die meisten Angreifer brechen nicht ein, sondern loggen sich mit ➡ Weiterlesen

Microsoft Teams: E-Mail-Bombing und Voice Phishing

Cyberkriminelle missbrauchen Microsoft Teams als Einfallstor für ihre Angriffe. Sie versuchen dann Daten abzuziehen oder Ransomware zu platzieren. Mit im ➡ Weiterlesen

Sicherheitszertifizierung FIPS 140-3 Level 3

Ein Spezialist für hardwareverschlüsselte USB-Laufwerke und die zentrale USB-Laufwerksverwaltung SafeConsole, ist mit mehreren Speichergeräten auf der FIPS 140-3 Modules-In-Process-Liste der ➡ Weiterlesen

Die Hacker-Gruppe FunkSec

Ein Pionier bei Cyber-Sicherheitslösungen wirft einen Blick auf die Ransomware-Gruppe FunkSec aus Algerien. Sie war im Dezember 2024 die aktivste ➡ Weiterlesen