Pig Butchering: Lukratives Geschäftsmodell für Cyberbanden

Lukratives Geschäftsmodell für Cyberbanden

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Sophos hat aufgedeckt, wie Sha-Zhu-Pan-Betrüger für ihre vermeintlich auf Romantik zielenden so genannten Pig-Butchering-Betrügereien inzwischen ein Geschäftsmodell nutzen, das dem „Cybercrime-as-a-Service“ ähnelt.

Dabei verkaufen die Betrüger Sha-Zhu-Pan-Kits im Dark Web auf der ganzen Welt und expandieren so in neue Märkte. Sophos beschreibt diese Operationen (auch bekannt als Pig Buchtering) in dem Artikel „Cryptocurrency Scams Metastasize into New Forms“. Die neuen Sets stammen von Banden des organisierten Verbrechens in China und stellen die technischen Komponenten bereit, die für die Umsetzung eines speziellen Pig-Butchering-Programms namens „DeFi savings“ benötigt werden. Die Kriminellen stellen DeFi-savings als passive Anlagemöglichkeiten dar, die Geldmarktkonten ähneln. Die Opfer müssen lediglich ihre Krypto-Wallets mit einem Maklerkonto verbinden, in der Erwartung, dass sie mit ihrer Investition beträchtliche Zinsen verdienen werden. In Wirklichkeit fügen die Opfer ihren Krypto-Wallets einem betrügerischen Handelspool für Kryptowährung hinzu, wo sie von Kriminellen geleert werden.

Das Betrugsmodell professionalisiert sich

„Als das Pig Butchering zum ersten Mal während der COVID-Pandemie auftrat, waren die technischen Aspekte der Betrügereien noch relativ primitiv und es erforderte großen Aufwand, um die Opfer erfolgreich zu täuschen“, erläutert Sean Gallagher, Principal Threat Researcher bei Sophos. „Doch die Gauner haben ihre Techniken verfeinert und wir sehen eine ähnliche Entwicklung wie bei Ransomware und anderen Arten von Cyberkriminalität in der Vergangenheit: die Entwicklung eines As-a-Service-Modells.

Pig-Butchering-Banden erstellen fertige DeFi-App-Kits, die andere Cyberkriminelle im Dark Web kaufen können. Infolgedessen tauchen in Gebieten wie Thailand, Westafrika und sogar in den USA neue Verbrecherringe auf, die nicht mit chinesischen Gruppen in Verbindung stehen. Wie bei anderen Arten von kommerzieller Cyberkriminalität senken diese Kits die Einstiegshürden für Cyberkriminelle und vergrößern den potentiellen Opferpool erheblich. Im vergangenen Jahr stellte diese Methode bereits ein milliardenschweres Betrugsphänomen dar und wird voraussichtlich in diesem Jahr exponentiell wachsen.“

Entwicklung des Pig Butchering

Sophos X-Ops verfolgt seit zwei Jahren die Entwicklung des Pig Butcherings. Bei den ersten Varianten – von Sophos als „CryptoRom“ bezeichnet – wurden potenzielle Opfer über Dating-Apps kontaktiert und anschließend dazu gebracht, betrügerische Krypto-Handelsanwendungen von Drittanbietern herunterzuladen.

  • Im Jahr 2022 fanden die Betrüger Wege, die App-Store-Prüfverfahren zu umgehen, um ihre betrügerischen Apps in den legitimen App Store und Google Play Store zu schleusen. Im selben Jahr tauchte auch ein neues Betrugsmuster auf: gefälschte Kryptowährungshandelspools (Liquidity Mining).
  • Zwei riesige Pig-Butchering-Ringe mit Sitz in Hongkong und in Kambodscha deckte Sophos X-Ops im Jahr 2023 auf. Diese Banden nutzten legitime Krypto-Handels-Apps und erstellten Fake-Personen, um Opfer anzulocken. Weitere Untersuchungen ergaben, dass die Gauner ihr Arsenal auch um KI erweiterten.
  • Ende 2023 spürten Sophos X-Ops eine umfangreiche Liquiditätssuche auf, an der drei verschiedene chinesische organisierte Verbrecherringe beteiligt waren, die es auf fast 100 Opfer abgesehen hatten. Hierbei konnten Sophos X-Ops auch zum ersten Mal die Verfügbarkeit von Betrugskits für das Pig Butchering nachweisen.

Aufwendigen Opfer-Umschmeichelns ist passé

Bei den jüngsten von Sophos X-Ops untersuchten Pig-Butchering-Fällen haben die Betrüger alle früheren technologischen Hindernisse beseitigt und den Aufwand für Social Engineering deutlich verringert. Bei dem DeFi-saving-Betrug beteiligen sich die Opfer nun am betrügerischen Krypto-Handel über legitime, bekannte Kryptowährungs-Apps und gewähren den Betrügern (wenn auch unwissentlich) direkten Zugriff auf ihre Geldbörsen. Darüber hinaus können die Betrüger das Wallet-Netzwerk verbergen, das die gestohlenen Kryptowährungen wäscht, was es den Strafverfolgungsbehörden erschwert, den Betrug zu verfolgen.

„Der DeFi-saving-Betrug ist der Höhepunkt der vergangenen zwei Jahre, in denen die Pig-Butchering-Betrüger ihr Vorgehen verfeinert haben. Vorbei sind die Zeiten, in denen die Betrüger ihre Opfer überzeugen mussten, eine App herunterzuladen oder die Kryptowährung selbst in eine gestohlene digitale Geldbörse zu transferieren“, so Gallagher. „Die Gangster haben auch gelernt, wie sie ihre Machenschaften besser vermarkten können. Sie nutzen die Funktionsweise von Liquiditäts-Mining-Pools, um Gelder zu stehlen, indem sie den Opfern erzählen, es handele sich um ein einfaches Anlagekonto. Die Opfer sind so einfacher zur Investition zu bewegen, da die meisten den Handel mit Kryptowährungen nicht verstehen und obendrein alles unter dem Deckmantel vertrauenswürdiger Marken geschieht. Mit anderen Worten: Noch nie war es so einfach, Opfer eines Pig-Butchering-Betrugs zu werden, und noch nie war es so wichtig, sich der Existenz dieser Betrügereien bewusst zu sein und zu wissen, worauf man achten muss.“

Pig-Butchering-Betrug verhindern

Um zu verhindern, Opfer eines Pig-Butchering-Betrugs zu werden, empfiehlt Sophos folgende Maßnahmen:

  • Skeptisch gegenüber Fremden sein, die sich über soziale Netzwerke wie Facebook oder per SMS melden. Vor allem dann, wenn sie das Gespräch schnell in einen privaten Messenger wie WhatsApp verlegen wollen.
    Dies gilt auch für neue Matches auf Dating-Apps und insbesondere dann, wenn der Fremde beginnt, über den Handel mit Kryptowährungen zu sprechen.
  • Misstrauisch sein gegenüber allen „Schnell-reich-werden“-Angeboten oder Kryptowährungs-Investitionsmöglichkeiten, die große Gewinne in kurzer Zeit versprechen.
  • Sich mit den Verlockungen und Taktiken von Romantik- und Anlagebetrügereien vertraut machen. Non-Profit-Organisationen wie das Cybercrime Support Network bieten hierfür viele Informationen.
  • Mögliche Pig-Butchering-Opfer sollten sofort alle Gelder aus den betroffenen Geldbörsen abheben und die Strafverfolgungsbehörden kontaktieren.

Historie der Pig-Butchering-Untersuchung

  • 2021: Sophos X-Ops entdeckt die ersten gefälschten „CryptoRom“-Handelsapps, die auf Nutzer in Asien abzielen
    Kurz darauf entdeckt Sophos X-Ops, dass diese Betrüger ihre Aktivitäten ausweiten und Opfer auch in den USA und Europa ins Visier nehmen.
  • 2022: Sophos X-Ops entdeckt weitere gefälschte Apps von CryptoRom-Betrügern sowie eine neue Methode, damit Opfer die gefälschten Apps erfolgreich auf ihre iOS-Geräte herunterladen. Eine neue Art des Pig Butchering entsteht: Liquidity Mining
  • 2023: Sophos X-Ops entdeckt die ersten gefälschten Apps für CryptoRom-Systeme im Apple App Store, da Betrüger Wege finden, den App-Store-Prüfprozess zu umgehen. Sophos X-Ops deckt zwei riesige Big-Butchering-Ringe auf, die von Hongkong und Kambodscha aus operieren. Anstatt gefälschte Apps zu verwenden, nutzen diese Betrüger nun legitime Krypto-Handelsanwendungen und erstellen ausgeklügelte Personas, um ihre Opfer zu ködern.
    Sophos X-Ops findet weitere gefälschte Apps – und erfährt, dass Pig-Butchering-Betrüger jetzt auch generative KI in ihr Toolkit aufnehmen. Ein Opfer von Pig Butchering verliert innerhalb einer Woche 22.000 Dollar. Dies führt Sophos X-Ops zu einem riesigen Liquiditätsbetrug, der von drei verschiedenen chinesischen organisierten Verbrecherringen betrieben wird
  • 2024:Sophos X-Ops deckt das technisch ausgefeilteste Pig Butchering auf, das es bisher gab: „DeFi savings“-Betrug. Diese und andere kryptobasierte Betrügereien werden als Kits zum Verkauf angeboten, was dazu führt, dass Pig-Butcher-Ringer in neuen Regionen der Welt auftauchen.
Mehr bei Sophos.com

 


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