Europol: Fast 600 kriminelle Cobalt Strike-Server ausgeschaltet

B2B Cyber Security ShortNews

Beitrag teilen

Alte und unlizenzierte Versionen von Cobalt Strike, das eigentlich legitime Testtool von Pentestern und Red-Teams, sind in den Händen von Cyberangreifern. Um dem entgegenzuwirken hat Europol in Operation MORPHEUS fast 600 IP-Adressen von Server in 27 Ländern vom Netz genommen.

Die Strafverfolgungsbehörden haben sich mit dem privaten Sektor zusammengetan, um den Missbrauch eines legitimen Sicherheitstools durch Kriminelle zu bekämpfen, die damit in die IT-Systeme der Opfer eindringen. Ältere, nicht lizenzierte Versionen des Red-Teaming-Tools Cobalt Strike wurden während einer vom Europol-Hauptquartier koordinierten Aktion ins Visier genommen.

690 IP-Adressen in 27 Ländern abgeschaltet

Die Strafverfolgungsbehörden markierten bekannte IP-Adressen, die mit kriminellen Aktivitäten in Verbindung gebracht wurden, sowie eine Reihe von Domänennamen, die von kriminellen Gruppen verwendet wurden, damit Online-Dienstanbieter nicht lizenzierte Versionen des Tools deaktivieren konnten. Insgesamt wurden 690 IP-Adressen an Online-Dienstanbieter in 27 Ländern markiert. Bis zum Ende der Woche waren 593 dieser Adressen entfernt worden.

Diese als Operation MORPHEUS bekannte Untersuchung wurde von der britischen National Crime Agency geleitet und umfasste Strafverfolgungsbehörden aus Australien, Kanada, Deutschland, den Niederlanden, Polen und den Vereinigten Staaten. Europol koordinierte die internationale Aktivität und stand in Verbindung mit den privaten Partnern. Diese disruptive Aktion markiert den Höhepunkt einer komplexen Untersuchung, die 2021 eingeleitet wurde.

Cobalt Strike: Missbrauch durch Cyberkriminelle

Cobalt Strike ist ein beliebtes kommerzielles Tool des Cybersecurity-Softwareunternehmens Fortra. Es wurde entwickelt, um legitimen IT-Sicherheitsexperten dabei zu helfen, Angriffssimulationen durchzuführen, die Schwachstellen in Sicherheitsoperationen und Vorfallreaktionen identifizieren. In den falschen Händen können jedoch nicht lizenzierte Kopien von Cobalt Strike einem böswilligen Akteur eine breite Palette von Angriffsmöglichkeiten bieten.

Fortra hat erhebliche Maßnahmen ergriffen, um den Missbrauch seiner Software zu verhindern, und hat während der gesamten Untersuchung mit den Strafverfolgungsbehörden zusammengearbeitet, um die legitime Verwendung seiner Tools zu schützen. In seltenen Fällen haben Kriminelle jedoch ältere Versionen von Cobalt Strike gestohlen und gecrackte Kopien erstellt, um sich über Hintertüren Zugriff auf Maschinen zu verschaffen und Malware zu installieren. Solche nicht lizenzierten Versionen des Tools wurden mit mehreren Malware- und Ransomware-Untersuchungen in Verbindung gebracht, darunter die zu RYUK, Trickbot und Conti.

Zusammenarbeit mit Security-Unternehmen

Die Zusammenarbeit mit dem privaten Sektor war für den Erfolg dieser disruptiven Aktion von entscheidender Bedeutung. Eine Reihe von Partnern aus der Privatwirtschaft unterstützten die Aktion, darunter BAE Systems Digital Intelligence, Trellix, Spamhaus, abuse.ch und The Shadowserver Foundation. Diese Partner setzten verbesserte Scan-, Telemetrie- und Analysefunktionen ein, um bösartige Aktivitäten und deren Nutzung durch Cyberkriminelle zu identifizieren.

Mehr bei Europol.Europa.eu

 

Passende Artikel zum Thema

Qcell: APT-Gruppe Abyss veröffentlicht 5,4 TeraByte Daten

Wieder gab es wohl einen großen Datendiebstahl bei einem deutschen Unternehmen. Es hat wohl den Solarzellen-Anbieter Qcells erwischt. Die APT-Gruppe ➡ Weiterlesen

Flugsicherung DFS von Hackern attackiert

Die Deutsche Flugsicherung (DFS) wurde von Hackern angegriffen. Ziel des Cyberangriffs war wohl nach ersten Erkenntnissen die administrative IT-Infrastruktur. Allerdings ➡ Weiterlesen

Phishing: Angriffe mit Infostealer zur Datenexfiltration

Threat-Analysten haben Phishing-Angriffe beobachtet, bei denen ein fortschrittlicher, verdeckter Ansatz zum Einsatz kommt, um besonders große Mengen an sensiblen Daten ➡ Weiterlesen

Qilin-Ransomware stiehlt Anmeldedaten aus Chrome

Bei einer Untersuchung eines Qilin-Ransomware-Angriffs stellte das Sophos X-Ops-Team fest, dass die Angreifenden Anmeldedaten entwendeten, die in Google-Chrome-Browsern auf bestimmten ➡ Weiterlesen

Index meistverbreiteter Malware im Juli 2024

Der aktuelle Threat Index zeigt, dass RansomHub weiterhin die aktivste Ransomware-Gruppe ist. Gleichzeitig haben die Forscher eine Remcos-Windows-Malware-Kampagne identifiziert, die ➡ Weiterlesen

Microsoft schließt Schwachstelle in Azure Health Bot Service

Die in Microsofts Azure Health Bot Service gefundene kritische Schwachstelle wurde inzwischen geschlossen. Mit ihr war ein Server-Side Request Forgery (SSRF) ➡ Weiterlesen

Vermehrt Angriffe auf verwundbare Windows-Treiber

Cyberangriffe auf Windows über anfällige Treiber sind im zweiten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorquartal um fast ein Viertel (23 ➡ Weiterlesen

Windows: Kritische Sicherheitslücke im IPv6-Netzwerkstack

Experten haben in Windows im IPv6-Netzwerkstack eine kritische Sicherheitslücke mit einem CVSS-Wert von 9.8 entdeckt. Die Lücke betrifft alle Windows-Versionen ➡ Weiterlesen