CronRat: Linux-Malware versteckt sich im Kalender

B2B Cyber Security ShortNews

Beitrag teilen

CronRat ist ein neuer Linux-Trojaner, der sich in den geplanten Aufgaben versteckt. Das Ausführungsdatum am 31. Februar ist natürlich ungültig, trotzdem entdecken ihn viele Sicherheitsprogramme nicht.

Forscher des E-Commerce-Sicherheitsspezialisten Sansec haben einen neuen Linux-Trojaner für den Fernzugriff (Remote Access Trojan, RAT) entdeckt, der eine ungewöhnliche Methode gefunden hat, sich auf den betroffenen Servern vor den meisten Sicherheitsanwendungen zu verstecken. CronRAT, wie die Sicherheitsforscher ihn tauften, tarnt sich als geplante Aufgabe – mit dem Ausführungsdatum 31. Februar. Weil dieses Datum natürlich ungültig ist und nicht existiert, gelingt es der Malware so, der Aufmerksamkeit der meisten Antiviren-Programme zu entgehen.

Anzeige

CronRat – Remote Access Trojan

‍Die Sicherheitsforscher haben die Funktionsweise von CronRAT näher untersucht. Das Ergebnis zeigt, dass der Trojaner das Cron-Tool von Linux-Servern ausnutzt. Netzwerk-Administratoren können damit Aufgaben zu bestimmten Zeitpunkten planen, die dann automatisch ausgeführt werden. Dieses Werkzeug ist im Kalender-Subsystem von Linux angesiedelt. Da der Tag, an dem CronRAT ausgeführt werden soll, nicht existiert, ist das Ereignis im Kalender für den Admin auch nicht sichtbar. Da auch die meisten Sicherheitsprogramme das Cron-System nicht scannen, ist der Trojaner so gut wie unsichtbar. Auch bei Sansec musste zuerst die Erkennungs-Engine umgeschrieben werden, bevor der Trojaner erkannt werden konnte.

CronRat – Unsichtbar im Kalender versteckt

Einmal auf dem Server, kontaktiert die Malware einen Command-and-Control-Server unter Verwendung einer „exotischen Funktion des Linux-Kernels, die die TCP-Kommunikation über eine Datei ermöglicht“, erklären die Forscher von Sansec. Im zweiten Schritt sendet und empfängt der Trojaner mehrere Befehle und ruft eine bösartige dynamische Bibliothek ab. Am Ende dieses Austauschs können die Angreifer hinter CronRAT jeden Befehl auf dem kompromittierten System ausführen.

CronRAT ist nur eines von vielen Beispielen für die zunehmende Bedrohung durch sogenannte Magecart-Angriffe. Dabei werden Online-Shops manipuliert, um die Zahlungsdaten der Kunden zu stehlen. Auch CronRAT wurde bereits in mehreren Shops auf der ganzen Welt entdeckt – und er ist längst nicht der Einzige, der auf diesem Weg versucht, legitime Online-Shops zu kompromittieren. Bereits im vergangenen Jahr veröffentlichte das FBI eine Warnung vor Magecart-Angriffen, die nun vom amerikanischen National Cyber Security Center (NCSC) wiederholt wurde. Die dortigen Sicherheitsexperten hatten im Vorfeld des Black Friday 4.151 Händler gefunden, deren Server und Checkout-Seiten von Hackern in den vergangenen 18 Monaten kompromittiert worden waren.

Magecart-Angriffe zielen auf Online-Shops

Auch wenn der Black Friday für dieses Jahr nun vorbei ist, wird die Bedrohung durch Magecart-Angriffe in Zukunft nicht abnehmen. Insbesondere die wieder steigenden Fallzahlen der Covid-Infektionen und das anstehende Weihnachtsfest dürften dafür sorgen, dass der Online-Handel in den kommenden Wochen und Monaten weiter wächst – und mit ihm die Zahl der potenziellen Ziele für Magecart-Angriffe. Der Schutz insbesondere vor hochspezialisierter Malware wie CronRAT ist schwierig, da technische Lösungen hier nicht ausreichen. Beim Scandienst VirusTotal konnten 12 Antiviren-Engines den Trojaner nicht verarbeiten und 58 von ihnen erkannten ihn nicht als Bedrohung. Daher sollten regelmäßig Scans des gesamten Systems nach Unregelmäßigkeiten, und mögen sie scheinbar noch so unbedeutend sein, durchgeführt werden.

Mehr bei 8com.de

 


Über 8com

Das 8com Cyber Defense Center schützt die digitalen Infrastrukturen von 8coms Kunden effektiv vor Cyberangriffen. Es beinhaltet ein Security Information and Event Management (SIEM), Vulnerability Management sowie professionelle Penetrationstests. Zudem bietet es den Aufbau und die Integration eines Information Security Management Systems (ISMS) inklusive Zertifizierung nach gängigen Standards. Awareness-Maßnahmen, Security Trainings und ein Incident Response Management runden das Angebot ab.


 

Passende Artikel zum Thema

Nordkorea: Cyberspionage bedroht internationale Sicherheit

In den letzten Jahren hat Nordkorea seine Fähigkeiten in der Cyberspionage enorm ausgebaut und gezielte Hackerangriffe auf internationale Unternehmen und ➡ Weiterlesen

Fünf lokale Schwachstellen in needrestart entdeckt

Ein Anbieter von Cloud-basierten IT-, Sicherheits- und Compliance-Lösungen, gab bekannt, dass die Qualys Threat Research Unit (TRU) fünf Local Privilege ➡ Weiterlesen

APT-Gruppe TA397 attackiert Rüstungsunternehmen

Security-Experten haben einen neuen Angriff der APT-Gruppe TA397  – auch unter dem Namen „Bitter“ bekannt – näher analysiert. Start war ➡ Weiterlesen

Security-Breaches bei Firewall-Geräten von Palo Alto Networks

Am 18. November 2024 gab Palo Alto Networks zwei Schwachstellen (CVE-2024-0012 und CVE-2024-9474) in Palo Alto Networks OS (PAN-OS) bekannt. ➡ Weiterlesen

Schwachstellen im Cloud-Management – Zugriff auf 50.000 Geräte 

Die Sicherheitsforscher von Team82, der Forschungsabteilung von Claroty, haben insgesamt zehn Schwachstellen in der Reyee-Cloud-Management-Plattform des chinesischen Netzwerkanbieters Ruijie Networks ➡ Weiterlesen

Test: Schutz vor Malware unter MacOS Sonoma 14.6

Hunderte Exemplare besonders gefährlicher MacOS-Malware attackieren im Labortest Schutzprodukte für Unternehmen unter Sonoma 14.6. Der Q3/2024-Test zeigt starke Lösungen für ➡ Weiterlesen

Ransomware Helldown nutzt Schwachstellen in Zyxel Firewalls aus

Wie das BSI meldet, gab es vermehrt Angriffe mit der Ransomware Helldown auf Unternehmensnetzwerke über eine Schwachstelle in Zyxel Firewalls. ➡ Weiterlesen

Wenn Hacker die Security-Software übernehmen

Sicherheitssoftware sollte eigentlich eine unüberwindbare Mauer gegen Malware und Angriffe darstellt, aber was passiert, wenn genau diese Mauer als Waffe ➡ Weiterlesen