Ransomware triff Flottenmanagement für 1.000 Schiffe

B2B Cyber Security ShortNews

Beitrag teilen

DNV, der Anbieter der Flottenverwaltungssoftware ShipManager, wurde von einer Ransomware-Attacke getroffen und musste große Teile seiner IT-Systeme herunterfahren. Das beeinflusst 70 DNV-Kunden und ihre 1.000 Schiffe.

Die ShipManager-Server von DNV wurde bereits am Abend des 7. Januar Opfer eines Ransomware-Cyberangriffs. Experten von DNV haben die Server als Reaktion auf den Vorfall sofort heruntergefahren. DNV steht wegen der Situation in regelmäßigem Kontakt mit allen ShipManager-Nutzern. Betroffen sind etwa 70 Kunden, die rund 1.000 Schiffe betreiben. Allen betroffenen Kunden wurde geraten, je nach Art der Daten, die sie in das System hochgeladen haben, entsprechende Abhilfemaßnahmen in Betracht zu ziehen.

70 Kunden mit 1.000 Schiffen betroffen

Die gute Nachricht für alle Kunden: Alle Schiffe können weiterhin die Offline-Funktionen der ShipManager-Software an Bord nutzen. Andere Systeme an Bord der Schiffe sollen nicht betroffen sein. Somit hat der Cyberangriff bis jetzt keinen Einfluss auf die Einsatzfähigkeit der Schiffe. Allerdings nutzen Unternehmen die Software für das Management der Schiffe und Besatzung. In der Beschreibung der Software wird genannt: ein geplantes Wartungssystem, Versandbeschaffung, Schiffssicherheitsmanagementsysteme, Besatzungsmanagementsystem, Rumpfintegritätsmanagement, Trockendock und Schiffsreparatur sowie Versanddatenanalyse.

DNV gibt bekannt: “Es gibt keine Hinweise darauf, dass andere Daten oder Server von DNV betroffen sind. Der Serverausfall wirkt sich nicht auf andere DNV-Dienste aus. Die IT-Infrastruktur des Schiffsmanagers ist von den übrigen Servern von DNV isoliert. Die forensische Untersuchung wird von den globalen IT-Sicherheitspartnern von DNV durchgeführt. Diese hat bestätigt, dass im Rahmen des Angriffs keine seitliche Bewegung zu anderen Teilen der IT-Infrastruktur von DNV ausgeführt wurden. Informationen wie DNV-Benutzerkonten, E-Mails und alle anderen Dienste sind von dem Vorfall nicht betroffen”.

DNV-Gruppe ist selbst Anbieter von Security-Services

Schon etwas leicht blamabel: Die Gruppe hat eine eigene Abteilung für Cyber-Security und bietet Testing & Verification, Governance, Risk and Compliance, Safety & Security Risk Management, Insight & Training, Incident Response & investigation, Strategy & Programme und sogar einen ICS Penetration Testing Service. Vielleicht hätte die Gruppe diesen Service bei sich selbst nutzen sollen.

Der Angriff wurde der norwegischen Polizei gemeldet, die die zuständigen Polizeibehörden informiert hat. Es wurde auch der norwegischen nationalen Sicherheitsbehörde, der norwegischen Datenschutzbehörde (DPA) und der deutschen Cybersicherheitsbehörde gemeldet. Alle betroffenen Kunden wurden über ihre Verantwortung informiert, die zuständigen Datenschutzbehörden in ihren Ländern zu benachrichtigen.

Red./sel

Mehr bei DNV.com

 

Passende Artikel zum Thema

Report: 40 Prozent mehr Phishing weltweit

Der aktuelle Spam- und Phishing-Report von Kaspersky für das Jahr 2023 spricht eine eindeutige Sprache: Nutzer in Deutschland sind nach ➡ Weiterlesen

BSI legt Mindeststandard für Webbrowser fest

Das BSI hat den Mindeststandard für Webbrowser für die Verwaltung überarbeitet und in der Version 3.0 veröffentlicht. Daran können sich ➡ Weiterlesen

Tarnkappen-Malware zielt auf europäische Unternehmen

Hacker greifen mit Tarnkappen-Malware viele Unternehmen in ganz Europa an. ESET Forscher haben einen dramatischen Anstieg von sogenannten AceCryptor-Angriffen via ➡ Weiterlesen

IT-Security: Grundlage für LockBit 4.0 entschärft

in Zusammenarbeit mit der britischen National Crime Agency (NCA) analysierte Trend Micro die in der Entwicklung befindliche und unveröffentlichte Version ➡ Weiterlesen

MDR und XDR via Google Workspace

Ob im Cafe, Flughafen-Terminal oder im Homeoffice – Mitarbeitende arbeiten an vielen Orten. Diese Entwicklung bringt aber auch Herausforderungen mit ➡ Weiterlesen

Test: Security-Software für Endpoints und Einzel-PCs

Die letzten Testergebnisse aus dem Labor von AV-TEST zeigen eine sehr gute Leistung von 16 etablierten Schutzlösungen für Windows an ➡ Weiterlesen

KI auf Enterprise Storage bekämpft Ransomware in Echtzeit

Als einer der ersten Anbieter integriert NetApp künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML) direkt in den Primärspeicher, um Ransomware ➡ Weiterlesen

FBI: Internet Crime Report zählt 12,5 Milliarden Dollar Schaden 

Das Internet Crime Complaint Center (IC3) des FBI hat seinen Internet Crime Report 2023 veröffentlicht, der Informationen aus über 880.000 ➡ Weiterlesen