43 Prozent der deutschen Lieferketten bereits durch Ransomware kompromittiert: Neue Studie von Trend Micro zeigt negative Folgen für die Sichtbarkeit von Cyberrisiken in Folge einer vergrößerten Angriffsoberfläche.
Trend Micro, einer der weltweit führenden Anbieter von Cybersicherheitslösungen, veröffentlicht eine neue Studie, aus der hervorgeht, dass Unternehmen wegen ihrer umfangreichen Lieferketten zunehmend durch Ransomware gefährdet sind. So waren bei 43 Prozent der befragten deutschen Unternehmen schon einmal Firmen in der Lieferkette von einem Ransomware-Angriff betroffen (gegenüber 52 Prozent weltweit).
Im Visier durch Partnerunternehmen
Die Studie ergab, dass drei Viertel aller deutschen IT-Führungskräfte (weltweit 79 Prozent) davon ausgehen, dass ihre Partnerunternehmen und Kunden ihr Unternehmen zu einem attraktiveren Ransomware-Ziel machen. Die Entwicklungen sind besonders brisant, da potenziell weniger gut gesicherte KMUs für mehr als ein Drittel (37 Prozent, weltweit 52 Prozent) der deutschen Unternehmen einen bedeutenden Teil der Lieferkette ausmachen.
Vor einem Jahr führte ein Angriff auf einen Anbieter von IT-Verwaltungssoftware zur Kompromittierung zahlreicher Managed Services Provider (MSPs) und Tausender nachgeschalteter Kunden. Dennoch teilen nur 40 Prozent der Unternehmen in Deutschland (47 Prozent global) ihr Wissen über Ransomware-Angriffe mit ihren Lieferanten. Darüber hinaus gibt ein Drittel aller Befragten in Deutschland (25 Prozent global) an, dass sie potenziell nützliche Informationen über diese Cyberbedrohungen nicht an ihre Partner weitergeben.
Verdächtige Aktivitäten müssen erkannt werden
Eine mögliche Ursache ist, dass die Unternehmen erst gar nicht über diese Informationen verfügen, um sie weiterreichen zu können. Denn ihre Fähigkeiten, verdächtige Aktivitäten im Zusammenhang mit Ransomware-Attacken zu erkennen, sind beunruhigend gering: Nur 20 Prozent der deutschen Unternehmen (weltweit 31 Prozent) sehen sich dazu in der Lage, Lateral Movement zu bemerken, also die Bewegung eines Angreifers innerhalb ihres Netzwerks. Ebenfalls deutlich verbesserungswürdig sind die Erkennungsraten für das initiale Eindringen in ihre Systeme (43 Prozent in Deutschland, 42 Prozent weltweit), den Abfluss von Daten (43 Prozent in Deutschland, weltweit 49 Prozent), die eigentliche Ransomware-Payload (53 Prozent in Deutschland, weltweit 63 Prozent) und den missbräuchlichen Einsatz eigentlich legitimer Tools wie PSexec oder Cobalt Strike (54 Prozent in Deutschland, 63 Prozent weltweit).
„Wir haben herausgefunden, dass 43 Prozent aller deutschen Unternehmen in mindestens einem Glied ihrer Lieferkette schon einmal von Ransomware betroffen waren. Dadurch sind automatisch auch die eigenen Systeme potenziell gefährdet“, warnt Richard Werner, Business Consultant bei Trend Micro. „Kein Unternehmen agiert heutzutage für sich allein, sondern ist als Teil einer Lieferkette seinen Partnern verpflichtet. Dies gilt in einer vernetzten Welt in zunehmendem Maße auch und besonders für die IT. Deshalb sollte der erste Schritt zur Risikoreduzierung eine verbesserte Sichtbarkeit und Kontrolle über die komplette digitale Angriffsfläche hinweg sein.“
Fast jede 2. Lieferkette wurde schon angegriffen
Die Lieferkette kann außerdem von Angreifern ausgenutzt werden, um darüber Zugang zu ihren eigentlichen Zielunternehmen zu erlangen. Von den deutschen Unternehmen, die in den letzten drei Jahren von einem Ransomware-Angriff betroffen waren, gaben 74 Prozent (67 Prozent weltweit) an, dass die Angreifer ihre Kunden beziehungsweise Partner über die Attacke informierten, um weiteren Druck aufzubauen und auf diese Weise Lösegeldzahlungen zu erzwingen.
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