In seinem Active Adversary Report beschreibt Sophos, wie und womit Cyberkriminelle 2022 die meisten Angriffe verübt haben. Das erschreckende Ergebnis: sie haben mehr als 500 unterschiedliche Tools und Taktiken eingesetzt. So bleibt Ransomware auf dem Vormarsch.
Sophos hat sein „Active Adversary Playbook for Business Leaders“ veröffentlicht. Der Report bietet einen detaillierten Blick auf die veränderten Verhaltensweisen und Angriffstechniken, die Angreifer im Jahr 2022 einsetzten. Für diesen Report wurden Daten aus mehr als 150 Sophos Incident-Response-Fällen analysiert. Die Sophos-Forscher identifizierten mehr als 500 einzigartige Tools und Techniken, darunter 118 „Living off the Land“-Binaries (LOLBins). Im Gegensatz zu Malware handelt es sich bei LOLBins um ausführbare Dateien, die legal auf Betriebssystemen zu finden sind. Dadurch ist es für Verteidiger wesentlich schwieriger, sie zu blockieren, wenn Angreifer sie für schädliche Aktivitäten nutzen.
Ungepatchte Schwachstellen – Einfallstor Nr. 1
Darüber hinaus hat Sophos festgestellt, dass ungepatchte Schwachstellen die häufigste Ursache dafür sind, dass Angreifer einen Erstzugang zu den Zielsystemen erhalten. In der Hälfte der Untersuchungen nutzten Angreifer ProxyShell- und Log4Shell-Schwachstellen (erstmals aufgetreten in 2021) aus, um Unternehmen zu infiltrieren. Die zweithäufigste Ursache für Angriffe waren kompromittierte Anmeldedaten.
„Wenn Angreifer nicht einbrechen können, loggen sie sich ein. Die Bedrohungslage ist mittlerweile so umfangreich und komplex geworden, dass es keine klar definierbaren Einfallstore mehr gibt. Die meisten Unternehmen haben heute keine Chance mehr, die Angriffe alleine abzuwehren. Es gibt jedoch Tools und Dienste, die Unternehmen einen Teil der Verteidigungslast abnehmen können, so dass sie sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren können“, sagt John Shier, Field CTO Commercial bei Sophos.
Ransomware dominiert weiterhin
Mehr als zwei Drittel der vom Sophos Incident Response Team untersuchten Angriffe (68 Prozent) bestanden aus Ransomware. Dies bestätigt, dass Ransomware nach wie vor eine der am weitesten verbreiteten Bedrohungen für Unternehmen darstellt. Ransomware war auch für fast drei Viertel der Incident-Response-Untersuchungen von Sophos in den letzten drei Jahren verantwortlich.
Verweildauer der Angreifenden in Unternehmenssystemen sinkt
Ransomware dominiert zwar nach wie vor die Bedrohungslandschaft, doch die Verweildauer der Angreifer sank im Jahr 2022 für alle Angriffsarten von 15 auf 10 Tage. Bei Ransomware-Fällen sank die Verweildauer von 11 auf 9 Tage, während der Rückgang bei Nicht-Ransomware-Angriffen noch stärker ausfiel. Bei Letzteren ging die Verweildauer von 34 Tagen im Jahr 2021 auf nur 11 Tage im Jahr 2022 zurück. Anders als in den vergangenen Jahren gibt es jedoch keine signifikanten Unterschiede in der Verweildauer zwischen Unternehmen unterschiedlicher Größe oder Branchen.
„Unternehmen, die erfolgreich mehrschichtige Verteidigungsmaßnahmen mit ständiger Überwachung implementiert haben, verzeichnen bessere Ergebnisse in Bezug auf die Schwere der Angriffe“, so Shier. „Der Nebeneffekt einer verbesserten Abwehr bedeutet, dass die Angreifer schneller werden müssen, um ihre Angriffe durchzuführen. Schnellere Angriffe erfordern daher eine frühere Erkennung. Der Wettlauf zwischen Angreifern und Verteidigern wird weiter eskalieren, und diejenigen, die keine proaktive Überwachung durchführen, werden die größten Konsequenzen tragen.“
Hintergrund zum Report
Der Sophos Active Adversary Report for Business Leaders basiert auf 152 Incident Response (IR)-Untersuchungen, die weltweit durchgeführt wurden und sich über 22 Branchen erstrecken. Die untersuchten Unternehmen befinden sich in 31 verschiedenen Ländern, darunter die USA und Kanada, Großbritannien, Deutschland, die Schweiz, Italien, Österreich, Finnland, Belgien, Schweden, Rumänien, Spanien, Australien, Neuseeland, Singapur, Japan, Hongkong, Indien, Thailand, die Philippinen, Katar, Bahrain, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Kenia, Somalia, Nigeria, Südafrika, Mexiko, Brasilien und Kolumbien. Die am stärksten vertretenen Branchen sind mit 20 Prozent das verarbeitende Gewerbe, gefolgt vom Gesundheitswesen (12 Prozente)), dem Bildungswesen (9 Prozent) und dem Einzelhandel (8 Prozent).
Der Sophos Active Adversary Report for Business Leaders liefert Unternehmen umsetzbare Bedrohungsdaten und Erkenntnisse, die sie zur Optimierung ihrer Sicherheitsstrategien und Abwehrmaßnahmen benötigen.
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