NIS2 könnte die meisten Cybersecurity-Vorfälle verhindern

NIS2 könnte die meisten Cybersecurity-Vorfälle verhindern
Anzeige

Beitrag teilen

Eine Umfrage zu NIS2 hat ergeben, dass 90 % der EMEA-Unternehmen von Cybersecurity-Vorfällen betroffen waren, die NIS2 hätte verhindern können. 65 % dieser Vorfälle waren höchst kritisch. Trotzdem glauben IT-Entscheider in Deutschland nicht daran, dass NIS2 die Sicherheit verbessern wird.

Angesichts des Inkrafttretens der NIS2-Richtlinie (Network and Information Security Directive 2022/2555) am 18. Oktober 2024 zur Stärkung der Cybersicherheit in der EU durch Erweiterung des Anwendungsbereichs und Verschärfung der Sicherheitsanforderungen durchlaufen Organisationen ein Wechselbad der Gefühle. Eine neue Censuswide-Umfrage, in Auftrag gegeben von Veeam® Software, dem führenden Anbieter von Datenresilienz nach Marktanteil, ergab, dass nur 43 % der IT-Entscheider in EMEA glauben, dass NIS2 die Cybersicherheit in der EU signifikant verbessern wird. Dem gegenüber stehen überwältigende 90 % der Befragten, die in den letzten 12 Monaten mindestens einen Sicherheitsvorfall meldeten, der mit den vorgeschriebenen Maßnahmen der NIS2-Richtlinie hätte verhindert werden können. Alarmierend ist obendrein, dass 44 % der Befragten mehr als drei solcher Cybervorfälle in ihren Unternehmen erlebten und 65 % dieser Vorfälle als „höchst kritisch“ eingestuft wurden.

Anzeige

Die Umfrageergebnisse umfassen die Meinungen von über 500 IT-Experten und -Verantwortlichen aus Deutschland, Belgien, Frankreich, den Niederlanden sowie dem Vereinigten Königreich und verdeutlichen die aktuelle Lage weniger als einen Monat vor Inkrafttreten der Richtlinie am 18. Oktober. Obwohl fast 80 % der Unternehmen zuversichtlich sind, die vorgeschriebenen Maßnahmen der NIS2-Richtlinie letztlich umsetzen zu können, geben bis zu zwei Drittel an, die bevorstehende Frist zu verpassen.

Hürden zur Einhaltung von NIS2

Um die Einhaltung von NIS2 zu erreichen, müssen Unternehmen grundlegende Maßnahmen der IT-Sicherheit umsetzen, wie beispielsweise die Definition von Reaktionsplänen für Vorfälle, die Sicherung von Lieferketten, die Bewertung von Schwachstellen und des gesamten Sicherheitsniveaus – einschließlich aller verbundenen Organisationen, Partner und Lieferketten. Es bestehen jedoch weiterhin diverse Hindernisse für die Einhaltung der Richtlinie. Zu den wichtigsten Herausforderungen, die von den Umfrageteilnehmern genannt wurden, gehören technische Schulden (24 %), mangelndes Verständnis auf Führungsebene (23 %) und unzureichende Budgets/Investitionen (21 %). Auffallend ist, dass 40 % der Befragten über verringerte IT-Budgets seit dem politischen Beschluss zur Umsetzung von NIS2 im Januar 2023 berichten, obwohl das Strafmaß ähnlich strikt ist, wie das der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der EU. 63 % der Befragten betrachten die DSGVO als streng, und 62 % äußern dasselbe über NIS2.

Anzeige

Konkurrenzdruck angesichts von Cyberbedrohungen

Die langsame Umsetzung von NIS2 ist wahrscheinlich auf die Vielzahl konkurrierender Prioritäten und geschäftlicher Belastungen zurückzuführen. Die Befragten stuften NIS2 in Bezug auf Dringlichkeit niedriger ein als zehn andere Themen, darunter der Fachkräftemangel, die Rentabilität und die digitale Transformation. Besorgniserregend ist, dass 42 % der Befragten, die NIS2 für unbedeutend in Bezug auf die Verbesserung der EU-Cybersicherheit halten, dies auf unzureichende Konsequenzen bei Nichteinhaltung zurückführen, was zu einer weitverbreiteten Apathie gegenüber der Richtlinie geführt hat.

Weitere wichtige Erkenntnisse der Umfrage umfassen:

  • 74 % der Befragten sehen NIS2 als vorteilhaft an, aber 57 % bezweifeln dessen wesentliche Auswirkungen auf die gesamte Cybersicherheit der EU.
  • Skeptiker äußern zusätzliche Bedenken, wie die mangelnde Vollständigkeit von NIS2 (35 %), die Überzeugung, dass Compliance keine Sicherheit garantiert (34 %) und Überschneidungen mit bestehenden Vorschriften (25 %).
  • Weitere Hürden sind der mangelnde Fokus auf NIS2-Compliance (20 %), enge Zeitvorgaben (19 %), fehlende Expertise in Sachen Cybersicherheit (19%), die Komplexität der Richtlinie (19 %) und organisatorische Silos (19 %).
  • Trotz widersprüchlicher Ansichten nehmen die meisten Befragten NIS2 im Zusammenhang mit den regulatorischen Verpflichtungen ihrer Organisation positiv wahr und fühlen sich optimistisch (33 %), zuversichtlich (32 %) und ermutigt (27 %).

Führungsteams sollten bald handeln

Andre Troskie, EMEA Field CISO bei Veeam, erklärt: „NIS2 bringt die Verantwortung für Cybersicherheit über die IT-Teams hinaus in die Vorstandsetagen. Obwohl viele Unternehmen die Bedeutung dieser Richtlinie erkennen, hebt der in der Umfrage aufgezeigte Kampf um die Einhaltung bedeutende systemische Probleme hervor. Der kombinierte Druck anderer geschäftlicher Prioritäten und IT-Herausforderungen erklärt die Verzögerungen, mindert jedoch nicht die Dringlichkeit. Angesichts der zunehmenden Häufigkeit und Schwere von Cyberbedrohungen können die potenziellen Vorteile von NIS2 zur Verhinderung kritischer Vorfälle und zur Stärkung der Datenresilienz nicht hoch genug eingeschätzt werden. Führungsteams müssen schnell handeln, um diese Lücken zu schließen und die Compliance zu gewährleisten, nicht nur aus regulatorischen Gründen, sondern um die Widerstandsfähigkeit ihrer Organisation merklich zu verbessern und kritische Daten zu schützen.”

Über die Veeam NIS2-Umfrage

Censuswide führte diese Untersuchung im Auftrag von Veeam zwischen dem 29. August und dem 02. September 2024 durch. An der Umfrage nahmen über 500 IT-Experten und -Verantwortliche aus Deutschland, Belgien, Frankreich, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich teil.  Obwohl das Vereinigte Königreich kein EU-Mitgliedsstaat ist, wurde es aufgrund seiner bedeutenden Geschäftsbeziehungen zu EU-Ländern miteinbezogen. Ein zusätzliches Kriterium stellte sicher, dass die britischen Befragten entweder derzeit Geschäfte in der EU tätigen oder dies in Zukunft planen. Um eine ausgewogene Repräsentation zu erreichen, wurden Quoten für jeden Markt festgelegt: 50 Befragte stammten aus mittelgroßen Unternehmen (50-249 Mitarbeiter) und 50 aus großen sowie sehr großen Unternehmen (250+). Die Teilnehmer wurden aus Branchen ausgewählt, die zu den wesentlichen und wichtigen Einrichtungengehören, die der NIS2-Richtlinie unterliegen. Die Studie war national repräsentativ.

Mehr bei Veeam.com

 


Über Veeam

Veeam bietet Unternehmen Ausfallsicherheit durch Datensicherheit, Datenwiederherstellung und Datenfreiheit für ihre Hybrid Cloud. Die Veeam Data Platform bietet eine einzige Lösung für Cloud-, virtuelle, physische, SaaS- und Kubernetes-Umgebungen, die Unternehmen die Gewissheit gibt, dass ihre Anwendungen und Daten geschützt und immer verfügbar sind, damit sie ihre Geschäfte weiterführen können.


Passende Artikel zum Thema

Sicherheitsrisiko Solaranlage: Europa stark gefährdet

Auf der ganzen Welt gibt es viele Solaranlagen, die über das Internet erreichbar und somit ein lohnendes Ziel für Cyberangriffe ➡ Weiterlesen

TransferLoader: neue Malware verbreitet Morpheus-Ransomware

Seit einigen Monaten ist eine neue Malware mit Namen TransferLoader aktiv, die aus Downloader, Backdoor und einem Loader für die ➡ Weiterlesen

Schwachstellendatenbank EUVD ist ein wichtiger Schritt

Die Einführung der Europäischen Schwachstellendatenbank (EUVD) durch die Agentur der Europäischen Union für Cybersicherheit (ENISA European Network and Information Security ➡ Weiterlesen

Security Trends Report: Fehlende Expertise in Unternehmen

Die Cyber Security befindet sich in vielen Unternehmen in der Effizienz- und Expertise-Krise. Es wird zwar massiv investiert, aber die Infrastruktur ➡ Weiterlesen

Risiko Identitäten: Wenn Unternehmen den Überblick verlieren

In Unternehmen kommen mehr als 80 Maschinenidentitäten auf eine menschliche Identität. Das bedeutet, dass zwei Drittel der deutschen Unternehmen ihre ➡ Weiterlesen

Cyberabwehr mit KI: 3 von 4 Unternehmen setzen bereits darauf 

Bei der Cyberabwehr steht KI bereits an vorderster Front: 74 Prozent der deutschen Unternehmen setzen KI bereits in der Cyberabwehr ➡ Weiterlesen

Cybersecurity bei Bundes-IT laut Bundesrechnungshof mangelhaft 

Der Bundesrechnungshof warnt erneut vor gravierenden IT-Sicherheitslücken in der Bundesverwaltung. Ein vertraulicher Bericht an den Haushaltsausschuss des Bundestages offenbart massive ➡ Weiterlesen

Sind Unternehmen gegen quantengestützten Cyberangriffe gerüstet?

Der Q-Day wird zur realen Bedrohung. Der neue Report zeigt, wie sich Unternehmen vorbereiten. „Q-Day“ bezeichnet den Tag, an dem ➡ Weiterlesen