Mutmaßliche LAPSUS$-Hacker vor Gericht – Angriffe gehen weiter

Mutmaßliche LAPSUS$-Hacker vor Gericht – Angriffe gehen weiter

Beitrag teilen

LAPSUS$-Bande geschnappt? Die Angriffe gehen dennoch weiter. Beschäftigte in Unternehmen sollten über Attacken mit Social-Engineering-Techniken besser aufgeklärt werden und zusammen mit MTR-Services ein aktiver Teil der Verteidigung sein.

Die berüchtigte LAPSUS$-Bande erregt(e) mit ihren cyberkriminellen Handlungen viel Aufsehen – nicht nur weil sie mit ihren außergewöhnlichen Social-Engineering-Techniken und Erpressungen mit Angriffen auf Microsoft, Samsung, Okta, Nvidia und andere in Verbindung gebracht wird, sondern auch weil sie nach wie vor höchst aktiv zu sein scheint. Und das, obwohl einige der mutmaßlichen Drahtzieher bereits verhaftet wurden. Das wirft Fragen auf.

Perfide Taktik und Arroganz

Die LAPSUS$-Gruppe hat das Social Engeneering in der Cyberkriminalität auf ein neues Level gehoben. Sie geht weit über die üblichen Methoden des Schmeichelns oder Ausnutzens der Opfer hinaus. Sie arbeitet augenscheinlich auch mit direkter Bestechung, indem sie Unternehmens-Insidern anbietet, sie für den Fernzugriff zu bezahlen. Dafür ist nicht einmal eine Person innerhalb des anvisierten Unternehmens nötig. Eine technische oder menschliche Schwachstelle in der Lieferkette reicht völlig aus, um in das Zielunternehmen einzudringen. So ist es mutmaßlich z.B. beim Angriff auf Okta, einem Anbieter von Zwei-Faktor-Authentifizierungssystemen geschehen.

Diesen Datenraub auf halbem Weg zu stoppen, konnte laut Microsoft nur gelingen, weil die LAPSUS$-Gangster arrogant und offen auf Telegram mit ihrem noch laufenden Coup prahlten.

Verhaftungen in Großbritannien – aber es geht weiter

Vor etwas mehr als einer Woche meldete die Londoner Polizei mehrere Verdächtige in Gewahrsam genommen zu haben. Es handelte sich hierbei um sieben Personen im Alter von 16 bis 21 Jahren, die dann zunächst wieder freigelassen wurden. Die Medien brachten die Verhaftungen schnell mit LAPSUS$ in Verbindung. In der Zwischenzeit liefen Aktivitäten im Zusammenhang mit LAPSUS$ weiter: Etwa 70 GByte an Daten, die von der Softwareentwicklungsfirma Globant entwendet wurden, gelangten an die Öffentlichkeit.

Das große Rätsel rund um die LAPSUS$-Gangster

Das Rätsel rund um die LAPSUS$-Gangster gelangte vor kurzem zu einem neuen Höhepunkt, als die Londoner Polizei mitteilte, dass zwei Verdächtige im Alter von 16 und 17 Jahren – vermutlich zwei der sieben zuvor verhafteten – vor Gericht erscheinen sollten. Laut Londoner Polizei erhob man Anklage gegen die beiden.

Was ist zu tun?

In einem Folgebericht besteht die BBC darauf, dass die Verdächtigen „des Hackens für eine große Cyberkriminalitätsbande” angeklagt wurden, wobei sie in ihrer Überschrift ausdrücklich angibt, dass es sich bei dieser Bande tatsächlich um LAPSUS$ handelt. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass verlässliche Details vor einem Gerichtsentscheid bekannt werden.

Das Wichtigste derweil ist, dass Unternehmen auf die LAPSUS$-Angriffe vorbereitet sind, die darauf zielen, Fernzugriff auf Systeme zu erhalten, indem Unternehmensangehörige hierfür ausgetrickst, überredet oder bestochen werden. Wenn Unternehmen noch keine schnelle und einfache Möglichkeit für Ihre Mitarbeitenden haben, Sicherheitsanomalien an interne Sicherheitsexpert:innen zu melden, sollten Sie dies jetzt einrichten.

Zwei wichtige Punkte sind auf jeden Fall zu beachten

  • Wenn ein ungewöhnlicher Link, ein unerwarteter Anhang, eine Passwortanfrage oder ein dubios klingendes Angebot auftreten, sollte dies im Unternehmen sofort gemeldet werden. Jede Meldung sollte dabei mit Ernst behandelt werden, denn auch wenn es sich womöglich um einen Fehlalarm handelt, gilt es, die Anwender:innen im Unternehmen motiviert zu halten, das Unternehmen zu schützen. Liebe eine Meldung zu viel bearbeiten, als die richtige übersehen zu haben.
  • Darüber hinaus kann ein Managed Threat Response (MTR)-Service, der sich um die Details der Cybersicherheit kümmert, insbesondere wenn die internen Ressourcen dafür begrenzt sind, große Hilfe leisten.
Mehr bei Sophos.com

 


Über Sophos

Mehr als 100 Millionen Anwender in 150 Ländern vertrauen auf Sophos. Wir bieten den besten Schutz vor komplexen IT-Bedrohungen und Datenverlusten. Unsere umfassenden Sicherheitslösungen sind einfach bereitzustellen, zu bedienen und zu verwalten. Dabei bieten sie die branchenweit niedrigste Total Cost of Ownership. Das Angebot von Sophos umfasst preisgekrönte Verschlüsselungslösungen, Sicherheitslösungen für Endpoints, Netzwerke, mobile Geräte, E-Mails und Web. Dazu kommt Unterstützung aus den SophosLabs, unserem weltweiten Netzwerk eigener Analysezentren. Die Sophos Hauptsitze sind in Boston, USA, und Oxford, UK.


 

Passende Artikel zum Thema

Phishing-Studie: Mitarbeiter gehen viel zu hohes Risiko 

Knapp zwei Drittel der Mitarbeiter in Deutschland (64 %, weltweit 68 %) setzen ihr Unternehmen wissentlich Risiken aus, die zu ➡ Weiterlesen

Risiken durch steigende Nutzung von künstlicher Intelligenz

Ein Report verdeutlicht, dass 569 TByte an Unternehmensdaten an KI-Tools weitergegeben werden, und unterstreicht die Relevanz besserer Datensicherheit. KI/ML-Transaktionen in ➡ Weiterlesen

Kryptografie und Quantencomputing

Kryptografie ist seit geraumer Zeit eines der besten Mittel, um digitale Informationen vor unberechtigtem Zugriff zu schützen – beispielsweise, um ➡ Weiterlesen

KMU im Visier: Cyberangriffe auf Lieferketten

Partnerschaften, Dienstleistungen, Kundenbeziehungen – keine Organisation agiert autark. Verträge, Compliances und Gesetze regeln die Zusammenarbeit, doch wie steht es um ➡ Weiterlesen

Ursachen für Datenverluste in deutschen Unternehmen

Datenverlust ist ein Problem, das im Zusammenspiel zwischen Menschen und Maschinen auftritt: „Unvorsichtige Benutzer“ sind mit viel größerer Wahrscheinlichkeit die ➡ Weiterlesen

Hacker legen Wirtschaftsdatenbank Genios lahm

Bibliotheken, Hochschulen und Unternehmen haben zur Zeit keinen Zugriff auf die Wirtschaftsdatenbank des Anbieters Genios - ein Tochterunternehmen der FAZ ➡ Weiterlesen

Warum Cyberkriminelle extra auf Backups zielen

Es gibt im Wesentlichen zwei Möglichkeiten, verschlüsselte Daten nach einem Ransomware-Angriff wiederherzustellen: die Wiederherstellung aus Backups und die Zahlung des ➡ Weiterlesen

Report: Mehr E-Mail-Server-Angriffe und Evasive Malware

WatchGuard Internet Security Report dokumentiert einen dramatischen Anstieg der sogenannten „Evasive Malware“, was zu einer deutlichen Erhöhung des Malware-Gesamtvolumens beiträgt. ➡ Weiterlesen