Lazarus-Gruppe greift Logistikunternehmen an

Eset_News

Beitrag teilen

Lazarus-Gruppe greift Logistikunternehmen an: Ausfälle in der weltweiten Frachtlogistik können gravierende Folgen haben. Ob digital oder analog: Ausfälle sind für die globale Frachtlogistik besonders heikel. Das hat erst jüngst die Blockierung des Suezkanals durch das Containerschiff „Ever Given“ gezeigt.

ESET Forscher haben nun eine bisher unbekannte Backdoor entdeckt, die bei einem Angriff auf ein Frachtlogistikunternehmen in Südafrika verwendet wurde. Hinter der Malware steckt die berüchtigte Lazarus-Gruppe. Hierfür haben die Security-Experten des europäischen IT-Sicherheitsherstellers Ähnlichkeiten mit früheren Operationen und Vorgehensweisen der Hacker-Gruppe entdeckt.

Backdoor Vyveva besitzt Spionage-Funktionen

Die Backdoor namens Vyveva besitzt mehrere Spionage-Funktionen, wie das Sammeln von Informationen auf dem Zielcomputer und deren Weiterleitung an Lazarus-Rechner. Auch eine Unterbrechung der IT-Systeme wäre möglich gewesen. Über das Tor-Netzwerk kommuniziert das Spionageprogramm mit seinem Command & Control (C&C)-Server. Ihre Ergebnisse haben die ESET Forscher nun auf WeliveSecurity veröffentlicht.

„Vyveva weist zahlreiche Ähnlichkeiten im Code mit älteren Lazarus-Samples auf. Darüber hinaus deuten der Einsatz eines gefälschten TLS-Protokolls bei der Netzwerkkommunikation, die Verkettung von Kommandozeilen sowie die Art, wie die Verschlüsselung und die Tor-Dienste genutzt werden, auf die APT-Gruppe hin. Daher können wir die Backdoor mit hoher Wahrscheinlichkeit der Lazarus-Gruppe zuschreiben“, sagt Filip Jurčacko, der ESET Forscher, der Vyveva analysiert hat.

ESET Forscher vermuten gezielten Angriff

Die Untersuchungen des europäischen IT-Sicherheitsherstellers deuten darauf hin, dass Vyveva gezielt eingesetzt wurde. Die ESET-Forscher konnten nur zwei Opferrechner finden, bei denen es sich um Server eines südafrikanischen Logistikunternehmens handelt. Bei der Analyse durch die ESET Forscher kam heraus, dass Vyveva seit mindestens Dezember 2018 im Einsatz ist.

Kommunikation über das Tor-Netzwerk

Die Backdoor führt Befehle aus, die von der Hackergruppe ausgegeben werden, wie beispielsweise das Sammeln sensibler Daten. Auch gibt es einen Befehl, um Zeitstempel bei Dateien zu verändern. Die Kommunikation zum C&C-Server hält Vyveva über das Tor-Netzwerk und kontaktiert diesen in dreiminütigen Abständen. Dabei sendet das Spionageprogramm Informationen über den betroffenen Computer und seine Laufwerke. Hierbei kommen sogenannte Watchdogs zum Einsatz, die bei bestimmten Veränderungen am infizierten System eine Meldung an den C&C-Server schicken.

„Besonders interessant sind spezielle Watchdogs der Backdoor, die neu angeschlossene und abgetrennte Laufwerke überwachen. Auch gibt es einen Watchdog, der die Anzahl aktiver Sessions überwacht. Das kann zum Beispiel die Anzahl angemeldeter Benutzer sein. Diese Komponenten können eine Verbindung zum C&C-Server außerhalb des regulären, vorkonfigurierten Drei-Minuten-Intervalls auslösen”, erklärt Jurčacko.

Mehr bei WeLiveSecurity auf ESET.com

 


Über ESET

ESET ist ein europäisches Unternehmen mit Hauptsitz in Bratislava (Slowakei). Seit 1987 entwickelt ESET preisgekrönte Sicherheits-Software, die bereits über 100 Millionen Benutzern hilft, sichere Technologien zu genießen. Das breite Portfolio an Sicherheitsprodukten deckt alle gängigen Plattformen ab und bietet Unternehmen und Verbrauchern weltweit die perfekte Balance zwischen Leistung und proaktivem Schutz. Das Unternehmen verfügt über ein globales Vertriebsnetz in über 180 Ländern und Niederlassungen in Jena, San Diego, Singapur und Buenos Aires. Für weitere Informationen besuchen Sie www.eset.de oder folgen uns auf LinkedIn, Facebook und Twitter.


 

Passende Artikel zum Thema

Report: 40 Prozent mehr Phishing weltweit

Der aktuelle Spam- und Phishing-Report von Kaspersky für das Jahr 2023 spricht eine eindeutige Sprache: Nutzer in Deutschland sind nach ➡ Weiterlesen

BSI legt Mindeststandard für Webbrowser fest

Das BSI hat den Mindeststandard für Webbrowser für die Verwaltung überarbeitet und in der Version 3.0 veröffentlicht. Daran können sich ➡ Weiterlesen

Tarnkappen-Malware zielt auf europäische Unternehmen

Hacker greifen mit Tarnkappen-Malware viele Unternehmen in ganz Europa an. ESET Forscher haben einen dramatischen Anstieg von sogenannten AceCryptor-Angriffen via ➡ Weiterlesen

IT-Security: Grundlage für LockBit 4.0 entschärft

in Zusammenarbeit mit der britischen National Crime Agency (NCA) analysierte Trend Micro die in der Entwicklung befindliche und unveröffentlichte Version ➡ Weiterlesen

MDR und XDR via Google Workspace

Ob im Cafe, Flughafen-Terminal oder im Homeoffice – Mitarbeitende arbeiten an vielen Orten. Diese Entwicklung bringt aber auch Herausforderungen mit ➡ Weiterlesen

Windows Betriebssysteme: Fast zwei Millionen Rechner gefährdet

Für die Betriebssysteme Windows 7 und  8 gibt es keine Updates mehr. Das bedeutet offene Sicherheitslücken und damit lohnende und ➡ Weiterlesen

Test: Security-Software für Endpoints und Einzel-PCs

Die letzten Testergebnisse aus dem Labor von AV-TEST zeigen eine sehr gute Leistung von 16 etablierten Schutzlösungen für Windows an ➡ Weiterlesen

FBI: Internet Crime Report zählt 12,5 Milliarden Dollar Schaden 

Das Internet Crime Complaint Center (IC3) des FBI hat seinen Internet Crime Report 2023 veröffentlicht, der Informationen aus über 880.000 ➡ Weiterlesen