IT-Sicherheit: So sicher wie der Schutz auf der ISS

IT-Sicherheit: So sicher wie der Schutz auf der ISS - Bild von Adis Resic auf Pixabay
Anzeige

Beitrag teilen

Echtzeitoperationen auf der ISS erfordern einen Echtzeitschutz, der den strengen Cybersicherheitsstandards der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) erfüllt. Unternehmen können von dem ISS-Sicherheitskonzept lernen und damit resilient und autonom wie eine Raumstation werden.

Zumindest in den normalen Bereichen der Physik herrschen im Weltall grundsätzlich dieselben Naturgesetze wie auf dem Erdboden. Ähnlich verhält es sich mit der IT-Sicherheit an isolierten kritischen Standorten – in der Produktion, an abgelegenen Standorten oder im Internet der Dinge. Autonom durch KI Gefahren erkennen, sich redundant aufstellen und Ausfallszenarien schon in der Entwicklung einkalkulieren: Auf der ISS implementierte IT zeigt den Weg für die irdische IT-Sicherheit. So Paul Butnaru, Director Product Management GravityZone Solutions, Bitdefender.

Anzeige

ISS im All mit Echtzeit IT-Security

400 Kilometer über der Erde, an Bord der internationalen Raumstation ISS und im europäischen Columbus-Modul, verrichtet DropCoal, ein komplexes wissenschaftliches Experiment, welches das rumänische Unternehmen Romanian InSpace Engineering (RISE) entwickelt hat, seine täglichen Aufgaben und ist auf den Echtzeitbetrieb vom Boden aus angewiesen. Echtzeitoperationen erfordern jedoch einen Echtzeitschutz, der den strengen Cybersicherheitsstandards der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und der National Space Administration (NASA) entspricht. Gesichert durch eine Extended Detection and Response (XDR) zeigt DropCoal: Resilienz und Autonomie sind die Eckpfeiler, um kritische Systeme im Weltraum abzusichern.

Zwischen dem Schutz eines Geräts für die Raumfahrt wie DropCoal und dem von kritischen Unternehmenssystemen, die in entfernten oder ressourcenbeschränkten Umgebungen arbeiten, zeigen sich auffallende Parallelen: Beide Szenarien erfordern Autonomie und die Fähigkeit, mit minimalen Ressourcen effizient zu arbeiten.

Anzeige

XDR für autonomen Schutz

Für DropCoal bietet eine implementierte XDR autonomen Schutz, indem die Technologie Gefahren ohne Echtzeit-Updates erkennt und neutralisiert – wichtig im Weltraum, wo ein Eingreifen unmöglich ist. In ähnlicher Weise benötigen Unternehmenssysteme an abgelegenen Standorten, wie zum Beispiel in den Bereichen Offshore oder industrielle IoT-, Sicherheitsmechanismen, die unabhängig und ressourcenschonend arbeiten können.

In beiden Fällen ist der Schlüssel die Ausfallsicherheit in einer weitgehenden Isolation. Hardware im Weltall ist zwar nicht vollständig von der Erde abgetrennt und verfügt von Zeit zu Zeit durchaus über Internet und eine Anbindung an ein Netzwerk – aber eben nicht kontinuierlich. Ob im Weltraum oder an einem abgelegenen Industriestandort: diese Systeme müssen sich selbst verteidigen können, ohne Spielraum für Ausfälle. Es kommt darauf an, Gefahren automatisch und mit minimalen Ressourcen zu erkennen. Sicherheitstechnologien, die dazu fähig sind, bieten Schutz, wenn Systeme sich nicht direkt überwachen lassen. Wichtig ist zudem, Daten auch auf dem Weg der Übermittlung zu schützen. Denn Forschungsergebnisse sind eine begehrte Beute für Cyberspione.

Erkenntnisse für Unternehmen zum Schutz kritischer Infrastruktur

Das Fallbeispiel der ISS veranschaulicht, dass Systeme, die für den Betrieb mit nur sporadischer Konnektivität ausgelegt sind, ein grundlegendes Umdenken erfordern. Bei Weltraummissionen müssen Systeme widerstandsfähig bleiben und im Störfall unabhängig weiterarbeiten. Befindet sich ein System 400 Kilometer über der Erde, ist Resilienz grundlegend. Die gleiche Strategie, die Prinzipien der Resilienz in den Vordergrund stellt, sollten Unternehmen beim Schutz ihrer kritischen Infrastrukturen verfolgen, wenn sie sich auf Ereignisse wie Netzwerkausfälle oder eine unterbrochene Lieferkette vorbereiten. Drei wichtige Erkenntnisse sind hervorzuheben:

  • Proaktives Vorgehen: DropCoal reagiert nicht auf Probleme, sondern antizipiert sie. Geräte für den Einsatz im Weltraum sind so konstruiert, dass sie Störfälle vorhersehen. Tests vor dem Einsatz überprüfen dies. Allerdings beginnt Resilienz mit sicher konzipierten Systemen (Security-by-Design). Bereits die Entwickler müssen robuste Sicherheit einbauen. Sie später hinzuzufügen, ist schlecht möglich. Die Systeme benötigen den Schutz gegen bestimmte Angreifer wie zum Beispiel nationalstaatliche Akteure, die versuchen, den Betrieb zu stören oder sensible Daten zu stehlen.
  • Autonomie dank KI: Systeme mit Einsatz in der Raumfahrt sind für den Betrieb ohne Echtzeitunterstützung ausgelegt und erkennen sowie beheben Probleme selbstständig. In ähnlicher Weise benötigen Unternehmen autonome Technologien, die ohne unmittelbaren Input funktionieren und sicherstellen, dass der Betrieb in nicht angebundenen Umgebungen weiterläuft. Unternehmen können dies mit KI-gesteuerter IT-Sicherheit umsetzen, die die Threat Detection and Response automatisieren und so einen kontinuierlichen, zuverlässigen Betrieb gewährleisten.
  • Redundanz: Nur punktuell unterbrochene Isolation bedeutet nicht Unverwundbarkeit. Auf Redundanz und Anpassungsfähigkeit kommt es überall an. Raumfahrtmissionen legen Backups an, um die Funktionalität bei einem Ausfall zu gewährleisten. In ähnlicher Weise müssen Unternehmen sicherstellen, dass für jede ihrer kritischen Komponenten ein Backup bereitsteht, das im Notfall einspringen kann. Hierfür können sie Netzwerkpfade diversifizieren, eine unterbrechungsfreie Stromversorgung für den Notfall einrichten und Failover-Mechanismen integrieren.

Die Übernahme dieser drei weltraumtauglichen Prinzipien kann Unternehmen helfen, eine resiliente Infrastruktur aufzubauen.

Zukünftig übertragbare Innovationen für Unternehmen

Raumfahrtprojekte wie DropCoal greifen oft auf altbewährte Prinzipien der Cybersicherheit zurück, gehen sie aber auf neue Weise an, zugeschnitten auf extreme Einsatzbereiche. Diese Anpassungen haben das Potenzial, die Art, wie Unternehmen kritische Systeme sichern, zu verändern, insbesondere in abgelegenen oder ressourcenbeschränkten Szenarien.

Zum Beispiel beim Absichern nicht angebundener Systeme. Offline-Updates und ressourceneffiziente Techniken sind nicht neu, Weltraummissionen heben sie jedoch auf eine neue Stufe der Präzision und Autonomie. In Branchen wie der Produktion oder dem Gesundheitswesen, in denen die Konnektivität nur sporadisch vorhanden ist, sorgen diese fortschrittlichen Ansätze dafür, dass die Systeme ohne externen Input geschützt und widerstandsfähig bleiben.

Auch die Verhaltensanalyse entwickelt sich für den Extremfall Weltall weiter. Das Konzept ist nicht neu, aber Standorte wie der Weltraum erfordern eine Neudefinition, wie Systeme Anomalien erkennen und darauf reagieren. Unternehmen können diese technologischen Fortschritte nutzen, indem sie Verhaltensmodelle so verfeinern, dass sie in eingeschränkten Umgebungen funktionieren und proaktiv Gefahren bei begrenzter Sichtbarkeit erkennen können.

Resilienzstrategie aus der Raumfahrt

In letzter Konsequenz ist die Resilienzstrategie aus der Raumfahrt zentrales Element einer sicheren Unternehmensinfrastruktur. Systeme, die so konzipiert sind, dass sie unabhängig arbeiten und sich schnell erholen, gewährleisten die Kontinuität des Geschäftsbetriebs bei größeren Ausfallereignissen, von Cyberangriffen bis hin zu Naturkatastrophen.

Die notwendige Transferleistung liegt darin, diese Prinzipien anzupassen und zu optimieren, um der Komplexität sowie Raffinesse aktueller Gefahren zu begegnen. Innovationen in der Weltraumforschung führen zu Tools, die Betriebsabläufe von Unternehmen nicht nur absichern, sondern zukunftssicher machen. Ob es nun darum geht, Autonomie zu erlangen, Resilienz bereits beim Entwickeln zu implementieren oder sich mit robusten Wiederherstellungsmechanismen auf unerwartete Ereignisse vorzubereiten – was im Weltall gilt, gilt ebenso auf der Erde.

Mehr bei Bitdefender.com

 


Über Bitdefender

Bitdefender ist ein weltweit führender Anbieter von Cybersicherheitslösungen und Antivirensoftware und schützt über 500 Millionen Systeme in mehr als 150 Ländern. Seit der Gründung im Jahr 2001 sorgen Innovationen des Unternehmens regelmäßig für ausgezeichnete Sicherheitsprodukte und intelligenten Schutz für Geräte, Netzwerke und Cloud-Dienste von Privatkunden und Unternehmen. Als Zulieferer erster Wahl befindet sich Bitdefender-Technologie in 38 Prozent der weltweit eingesetzten Sicherheitslösungen und genießt Vertrauen und Anerkennung bei Branchenexperten, Herstellern und Kunden gleichermaßen. www.bitdefender.de


 

Passende Artikel zum Thema

Jeder 2. Angreifer spaziert per Log-in ins Unternehmensnetz

Kompromittierte Zugangsdaten sind im zweiten Jahr in Folge die Hauptursache von Cyber-Angriffen. Der Sophos Active Adversary Report zeigt dabei, dass bei ➡ Weiterlesen

Sichere Datenquelle mit Zero Trust für KI auf Google Cloud

Rubrik Annapurna und Google Agentspace erlauben Unternehmen den sicheren Zugang, die Mobilisierung, Verwaltung und den Schutz von KI-Daten auf Google ➡ Weiterlesen

Kritischer Faktencheck zu US CLOUD Act, FISA, Data Privacy Framework

[wpcode id="17192"] Datensicherheit vs. Rechtssicherheit: Durch die politische Realität in den USA müssen Unternehmen den transatlantischen Datentransfer bewerten und mögliche ➡ Weiterlesen

Ransomware attackiert Hypervisoren

Eine neue Ransomware-Attacke der bekannten Gruppe Cyberkrimineller RedCurl richtet sich gezielt auf Hypervisoren anstatt auf Endpunkte. So wollen die Angreifer ➡ Weiterlesen

DDoS-Angriffe mit KI/ML abwehren

Um die ständig steigenden DDoS-Angriffe besser abzuwehren hat ein führender Anbieter von Lösungen für Cybersicherheit seine adaptive DDoS-Schutz-Lösung um zusätzliche ➡ Weiterlesen

Ransomware-Angriffe steigen stark an

Nach etwas Ruhe verzeichnen Security-Experten nun wieder einen starken Anstieg von Angriffen mit Ransomware. In einem vergleich mit dem Februar ➡ Weiterlesen

Multimodale KI verbessert die Cyberabwehr

Beste Erkennungsraten beim Einsatz multimodaler KI: Anstatt einzelne Ereignisse zu analysieren untersucht multimodale KI gleichzeitig ganze Datenströme, wertet Bilder und ➡ Weiterlesen

140 Prozent plus: Remote-Ransomware steigt rasant an 

Neuesten Erkenntnisse aus dem Bereich Remote-Ransomware: Die Forschungen der Security-Spezialisten haben bereits Ende 2023 bei Remote-Verschlüsselungsangriffen den enormen Anstieg von ➡ Weiterlesen