Engagierte IT-Admins als Risikofaktor

Engagierte IT-Admins als Risikofaktor
Anzeige

Beitrag teilen

Sogar Cybersecurity-Experten, die sich den ganzen Tag mit nichts anderem als IT-Sicherheit beschäftigen, haben heute Mühe, sich auf dem aktuellen Stand der Entwicklungen zu halten. Wie sollen da IT-Admins Cybersicherheit für ihr Unternehmen gewährleisten?

Es wird Zeit, dass die Chefetage die Verantwortung für die IT-Security an sich zieht, Raum für eine ehrliche Situationsanalyse schafft und engagierte IT-Admins sich die Grenzen ihrer eigenen Ressourcen eingestehen. Kenner der griechischen Tragödie wissen: Hochmut kommt vor dem Fall. Was schon die Völker der Antike beschäftigte, spielt sich leider oftmals auch in modernen deutschen Unternehmen und Institutionen ab. So übernehmen sich viele IT-Fachabteilungen oder überschätzen ihre Ressourcen und Fähigkeiten, wenn es um Cybersecurity und Sicherheitsmanagement geht. Eine Folge ist nicht nur die kontinuierliche Überforderung und oftmals schleichender Burn-out des Fachpersonals, sondern auch, dass notwendige Investitionen in fortschrittliche Sicherheitsmaßnahmen nicht getätigt werden, was wiederum die Anfälligkeit für Cyberangriffe stark erhöht.

Anzeige

Die Verantwortung der IT-Admins

Die Verantwortung für eine solche Situation tragen jedoch nicht nur die IT-Admins. Die Chefetage muss sich dem Thema Cybersecurity endlich aktiv annehmen – und nicht erst aufgrund des Drucks von Regularien wie NIS2, wenn das Thema Geschäftsführerhaftung im Raum steht. Stattdessen muss sie frühzeitig informierte und vorausschauende Entscheidungen in Sachen Security treffen. Wie das gelingt? Ein wichtiger Schritt ist, einen Kommunikationsraum zu öffnen, der es IT-Leitern und -Administratoren ermöglicht, die Sicherheitslage, vorhandene oder fehlende Kompetenzen und aktuelle Herausforderungen besser und klarer nach oben zu kommunizieren – ohne dass sie Ärger oder Jobverlust fürchten müssen. Denn natürlich ist es angenehmer zu hören, dass alles gut läuft und abgesichert ist. Die Augen vor Problemen zu verschließen, löst sie aber eben nicht.

Welche fatalen – und auch personellen – Konsequenzen Versäumnisse nach sich ziehen können, zeigt das Beispiel der Südwestfalen-IT (SIT). Ein Ransomware-Angriff auf das kommunale Dienstleistungsunternehmen im Oktober 2023 betraf über 70 Kommunen mit insgesamt rund 1,7 Millionen Einwohnern und verursachte bis heute einen Schaden von mindestens 2,8 Millionen Euro. Zwei frühere Geschäftsführer mussten das Unternehmen in der Folge verlassen. Die Cyberkriminellen machten sich hier das schwache Sicherheitsmanagement wie unzureichende Passwörter, fehlende Mehrfaktor-Authentifizierung und eine schlecht gepflegte VPN-Appliance für den Angriff zunutze. Es handelt sich um die folgenreichste Cyberattacke auf den öffentlichen Sektor in der Geschichte der Bundesrepublik. Erst neun Monate nach dem Angriff konnten alle Auswirkungen weitgehend behoben werden.

Anzeige

Jetzt Newsletter abonnieren

Einmal im Monat die besten News von B2B CYBER SECURITY lesen



Mit Klick auf „Anmelden“ erkläre ich mich mit der Verarbeitung und Nutzung meiner Daten gemäß Einwilligungserklärung (bitte aufklappen für Details) einverstanden. Weitere Informationen finde ich in unserer Datenschutzerklärung. Nach dem Anmelden erhalten Sie zuerst eine Bestätigungsmail, damit keine anderen Personen Ihnen etwas ungewolltes bestellen können.
Aufklappen für Details zu Ihrer Einwilligung
Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, dass wir verantwortungsvoll mit Ihren personenbezogenen Daten umgehen. Sofern wir personenbezogene Daten von Ihnen erheben, verarbeiten wir diese unter Beachtung der geltenden Datenschutzvorschriften. Detaillierte Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können jederzeit den Newsletter wieder abbestellen. Einen entsprechenden Link finden Sie im Newsletter. Nach einer Abmeldung werden Ihre Daten in kürzester Zeit gelöscht. Eine Wiederherstellung ist nicht möglich. Falls Sie den Newsletter erneut haben möchten, ordern sie diesen einfach neu. Verfahren Sie auch so, wenn Sie eine andere E-Mail-Adresse für Ihren Newsletter nutzen möchten. Wenn Sie den auf der Website angebotenen Newsletter beziehen möchten, benötigen wir von Ihnen eine E-Mail-Adresse sowie Informationen, welche uns die Überprüfung gestatten, dass Sie der Inhaber der angegebenen E-Mail-Adresse und mit dem Empfang des Newsletters einverstanden sind. Weitere Daten werden nicht bzw. nur auf freiwilliger Basis erhoben. Für die Abwicklung der Newsletter nutzen wir Newsletterdiensteanbieter, die nachfolgend beschrieben werden.

CleverReach

Diese Website nutzt CleverReach für den Versand von Newslettern. Anbieter ist die CleverReach GmbH & Co. KG, Schafjückenweg 2, 26180 Rastede, Deutschland (nachfolgend „CleverReach“). CleverReach ist ein Dienst, mit dem der Newsletterversand organisiert und analysiert werden kann. Die von Ihnen zwecks Newsletterbezug eingegebenen Daten (z. B. E-Mail-Adresse) werden auf den Servern von CleverReach in Deutschland bzw. Irland gespeichert. Unsere mit CleverReach versandten Newsletter ermöglichen uns die Analyse des Verhaltens der Newsletterempfänger. Hierbei kann u. a. analysiert werden, wie viele Empfänger die Newsletternachricht geöffnet haben und wie oft welcher Link im Newsletter angeklickt wurde. Mit Hilfe des sogenannten Conversion-Trackings kann außerdem analysiert werden, ob nach Anklicken des Links im Newsletter eine vorab definierte Aktion (z. B. Kauf eines Produkts auf dieser Website) erfolgt ist. Weitere Informationen zur Datenanalyse durch CleverReach-Newsletter erhalten Sie unter: https://www.cleverreach.com/de/funktionen/reporting-und-tracking/. Die Datenverarbeitung erfolgt auf Grundlage Ihrer Einwilligung (Art. 6 Abs. 1 lit. a DSGVO). Sie können diese Einwilligung jederzeit widerrufen, indem Sie den Newsletter abbestellen. Die Rechtmäßigkeit der bereits erfolgten Datenverarbeitungsvorgänge bleibt vom Widerruf unberührt. Wenn Sie keine Analyse durch CleverReach wollen, müssen Sie den Newsletter abbestellen. Hierfür stellen wir in jeder Newsletternachricht einen entsprechenden Link zur Verfügung. Die von Ihnen zum Zwecke des Newsletter-Bezugs bei uns hinterlegten Daten werden von uns bis zu Ihrer Austragung aus dem Newsletter bei uns bzw. dem Newsletterdiensteanbieter gespeichert und nach der Abbestellung des Newsletters aus der Newsletterverteilerliste gelöscht. Daten, die zu anderen Zwecken bei uns gespeichert wurden, bleiben hiervon unberührt. Nach Ihrer Austragung aus der Newsletterverteilerliste wird Ihre E-Mail-Adresse bei uns bzw. dem Newsletterdiensteanbieter ggf. in einer Blacklist gespeichert, sofern dies zur Verhinderung künftiger Mailings erforderlich ist. Die Daten aus der Blacklist werden nur für diesen Zweck verwendet und nicht mit anderen Daten zusammengeführt. Dies dient sowohl Ihrem Interesse als auch unserem Interesse an der Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben beim Versand von Newslettern (berechtigtes Interesse im Sinne des Art. 6 Abs. 1 lit. f DSGVO). Die Speicherung in der Blacklist ist zeitlich nicht befristet. Sie können der Speicherung widersprechen, sofern Ihre Interessen unser berechtigtes Interesse überwiegen. Näheres entnehmen Sie den Datenschutzbestimmungen von CleverReach unter: https://www.cleverreach.com/de/datenschutz/.

Auftragsverarbeitung

Wir haben einen Vertrag über Auftragsverarbeitung (AVV) zur Nutzung des oben genannten Dienstes geschlossen. Hierbei handelt es sich um einen datenschutzrechtlich vorgeschriebenen Vertrag, der gewährleistet, dass dieser die personenbezogenen Daten unserer Websitebesucher nur nach unseren Weisungen und unter Einhaltung der DSGVO verarbeitet.

Experten hinzuziehen

Um ein solches Szenario abzuwenden, müssen Verantwortliche alle Probleme und Herausforderungen offen auf den Tisch legen – und diese dann anpacken. Dazu sollte die Geschäftsführung aktiv Security-Dokumentationen und -Reportings von ihren IT-Admins einfordern und sich nicht einfach auf Aussagen à la „In Sachen Security sind wir gut aufgestellt“ verlassen. Zu oft laufen im Hintergrund dann doch veraltetet Systeme, die die Sicherheit des Unternehmens gefährden – und am Ende ist es die Geschäftsleitung, die haftet. Nur wer nachweisen kann, dass er über den Status quo der IT-Sicherheit im Unternehmen informiert war sowie gemäß der aktuellen Bedrohungsentwicklung zeitgemäße Schutzsysteme implementiert hat, ist seiner Aufsichtspflicht auch tatsächlich nachgekommen.

Auf operational-technischer Ebene gibt es zahlreiche Maßnahmen, die dabei helfen, mehr Transparenz zu schaffen und Ressourcenknappheit zu begegnen. Mit automatisierten Lösungen – etwa im Rahmen von Pentesting – können Risiken besser bewerten werden. Empfehlenswert ist auch, moderne Systeme zur Angriffserkennung zu nutzen. Bereits vorhandene Logdaten lassen sich beispielsweise in einem SIEM-System (Security Information and Event Management) zusammenführen und in einem SOC (Security Operations Center) auswerten.

Wer inhouse nicht über die nötigen Ressourcen und das Know-how für die Planung und Umsetzung eines solch umfassenden Sicherheitskonzepts verfügt – und das sind wohl die meisten mittelständischen Unternehmen – kann und sollte sich unbedingt an externe Experten wie einen Managed Security Service Provider wenden. Das Jobprofil des Administrators muss sich ändern: vom engagierten Do-it-Yourself-Macher zum Manager und Koordinator der spezialisierten, externen IT-Security Dienstleister.

Innovationen vorantreiben

Die geopolitische Lage verschärft sich zunehmend und mit ihr die Bedrohung durch Cyberangriffe. Gleichzeitig herrscht vor allem in kleineren und mittelständischen Unternehmen ein ausgeprägter Fachkräftemangel. Ein offener und ehrlicher Austausch zwischen Führungsebene und IT-Admins ist daher unerlässlich. Angesichts der insgesamt schwierigen Lage ist es auch keine Schwäche, sich dann einzugestehen, dass trotz hohem Engagement eben nicht alles zum Besten steht und sich an externe Cybersecurity-Experten zu wenden. Unternehmen, die hingegen allzu sehr auf die eigenen Kräfte vertrauen, die Augen verschließen und keine Konsequenzen ziehen wollen, müssen – ähnlich wie die antiken Heroen Homers – damit rechnen, dass ihr Hochmut bestraft wird, in Form von verheerenden Cyberattacken und Datenleaks. Ein Kommentar von Frank Pütz, CEO indevis.

Mehr bei Indevis.com

 


Über indevis

Die nach der internationalen Norm ISO/IEC 27001 zertifizierte indevis GmbH ist einer von Deutschlands führenden Managed Security Service Providern (MSSP). Bereits seit 25 Jahren setzt das Unternehmen Sicherheitsstandards in der Informationstechnologie und bietet Kunden jeder Größe und Branche passende IT-Sicherheits-, Netzwerk- und Datacenterlösungen.


Passende Artikel zum Thema

NIS2 – so trägt eine SaaS-Infrastruktur dazu bei

Nach Schätzungen sind bis zu 40.000 deutsche Unternehmen von der NIS2 in Zukunft betroffen. Die Richtlinie soll die Cyber-Resilienz und ➡ Weiterlesen

Zero-Trust-Architektur – Chancen & Risiken

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: Die Zero-Trust-Architektur stellt klassische Sicherheitsmodelle auf den Kopf, indem sie jeden Zugriff prüft – ➡ Weiterlesen

DeepSeek und Qwen sind die Werkzeuge von Hackern

Kriminelle nutzen zunehmend DeepSeek und Qwen aus. Mithilfe von Jailbreaking-Techniken erstellen sie ihre bösartigen Inhalte, um Finanz- und Informationsdiebstahl zu ➡ Weiterlesen

Passkeys: Effiziente Verwaltung unterstützt CISOs

Neue Managementlösung für Sicherheits-Passkeys unterstützt Organisationen bei der sicheren Authentifizierung. Sie bietet der IT vollständige Kontrolle über den gesamten Lebenszyklus ➡ Weiterlesen

Das sind die wichtigsten Sicherheitslücken und Angriffstechniken

Die Zahl der gemeldeten Sicherheitslücken ist 2024 um 38 Prozent gestiegen. Mit der steigenden Abhängigkeit von Software-Systemen vergrößert sich auch ➡ Weiterlesen

DORA: So bewältigen Finanzunternehmen die Herauforderungen

Der Digital Operational Resilience Act (DORA) wurde verabschiedet, um den zunehmenden Cyberbedrohungen in in der Finanzbranche zu begegnen und die ➡ Weiterlesen

NIS-2 ist gescheitert – Abwarten ist trotzdem keine Option

Während andere EU-Staaten längst klare Vorgaben für NIS-2 geschaffen haben, ist die Umsetzung in Deutschland vorerst gescheitert. Das bedeutet: Teile ➡ Weiterlesen

TUM: Neues Seminar bildet Cybersecurity Fachkräfte aus

Die Technische Universität München (TUM) wurde unter 23 internationalen Universitäten als einzige deutsche Universität ausgewählt, um Studierenden ein neues Cybersecurity- ➡ Weiterlesen