
Nach einem massiven Hackerangriff auf den Schweizer IT-Dienstleister Chain IQ konnten Angreifer über 130.000 Datensätze von UBS-Mitarbeitern erbeuten. Diese bot die Gruppe World Leaks im Darknet zum Verkauf an.
Ein schwerwiegender Cyberangriff auf den IT-Dienstleister Chain IQ hat zur Kompromittierung sensibler Personaldaten von über 130.000 Mitarbeitenden des Schweizer Finanzinstituts UBS geführt. Wie aus übereinstimmenden Berichten diverser Medien hervorgeht, hatte die international agierende Hackergruppe „World Leaks“ (zuvor bekannt als Hunters International) gezielt Daten abgegriffen, die bei Chain IQ gespeichert waren. Das Datenpaket soll mehr als 1 Terabyte laut der Gruppe groß sein.
Angriff auf die Lieferkette
Chain IQ war 2013 als Einkaufsorganisation von UBS ausgegliedert worden und ist weiterhin ein zentraler Dienstleister für Beschaffungsprozesse. Über eine Sicherheitslücke verschafften sich die Angreifer Zugriff auf umfangreiche interne Informationen, darunter Vor- und Nachnamen, E-Mail-Adressen, interne Telefonnummern, Abteilungen, Arbeitsorte und möglicherweise auch Rollenprofile betroffener Mitarbeitender. Besonders brisant: Medienberichten zufolge befand sich unter den geleakten Datensätzen sogar die Direktwahl von UBS-CEO Sergio Ermotti.
Die UBS bestätigte diversen Medien auf Anfrage, dass Kundendaten nicht betroffen seien. Man habe unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls Gegenmaßnahmen eingeleitet, um die Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb zu minimieren. Ein UBS-Sprecher erklärte, dass man eng mit Chain IQ zusammenarbeite, um den Vorfall aufzuklären und zukünftige Sicherheitsstandards zu erhöhen.
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Die gestohlenen Daten wurden offenbar bereits auf einschlägigen Foren im Darknet veröffentlicht. Sicherheitsfachleute werten den Vorfall als weiteren Beleg dafür, dass Lieferketten zunehmend zum Ziel professioneller Cyberkrimineller werden. Gerade ausgelagerte IT- und Verwaltungsdienste stellen dabei ein erhebliches Risiko dar, da sie oft Zugriff auf kritische interne Informationen haben, jedoch nicht immer die gleichen Sicherheitsstandards wie Banken selbst erfüllen. Die Daten standen nur wenige Tage zum Verkauf auf der Leak-Seite der Hackergruppe World Leaks. Inzwischen ist das dortige Angebot verschwunden. Wurde es bereits verkauft?