ChatGPT: bösartige E-Mails und Code per KI-Entwurf

B2B Cyber Security ShortNews

Beitrag teilen

Die Sicherheitsforschungsabteilung von Check Point warnt vor Hackern, die ChatGPT und Codex von OpenAI nutzen könnten, um gezielte und effiziente Cyberangriffe durchzuführen. Die Intelligenz kann Phishing-E-Mails erstellen und generiert gefährlichen VBA-Code für Excel-Dateien.

Check Point Research (CPR), hat in experimentellen Korrespondenzen getestet, ob sich mithilfe des ChatBots schädlicher Code zur Initiierung von Cyberangriffen erstellen ließe. ChatGPT (Generative Pre-trained Transformer) ist ein frei nutzbarer KI-ChatBot, der seinen Nutzern auf der Grundlage im Internet zu findender Daten kontextbezogene Antworten liefern kann. Bei Codex wiederum handelt es sich um eine ebenfalls von OpenAI entwickelte Künstliche Intelligenz, die in der Lage ist, natürliche Sprache in Code zu übersetzen.

Anzeige

Das Vorgehen verlief wie folgt:

🔎 Von ChatGPT erzeugte einfache Phishing-E-Mail (Bild: Check Point).

CPR verwendete ChatGPT, um eine Phishing-E-Mail zu erstellen, die sich als Hosting-Unternehmen ausgab
CPR wiederholte ChatGPT, um eine Phishing-E-Mail zu verfeinern und die Infektionskette zu erleichtern
CPR verwendete ChatGPT, um VBA-Code zum Einbetten in ein Excel-Dokument zu generieren

Mit ChatGPT lassen sich bösartige E-Mails und ganze Infektionsketten erzeugen

Um die Gefahren beider Technologien zu demonstrieren, hat CPR ChatGPT und Codex verwendet, um bösartige E-Mails, Code und eine vollständige Infektionskette zu erzeugen, die die Computer von Nutzern angreifen kann. CPR dokumentiert seine Korrespondenz mit ChatGPT in einer neuen Veröffentlichung mit Beispielen für die erzeugten Inhalte. Das Ergebnis unterstreicht, wie wichtig es ist, wachsam zu sein, da die Entwicklung von KI-Technologien wie ChatGPT die Cyber-Bedrohungslandschaft erheblich verändern kann.

Mit ChatGPT von Open AI konnte CPR eine Phishing-E-Mail mit einem angehängten Excel-Dokument erstellen, das bösartigen Code zum Herunterladen von Reverse-Shells enthielt. Reverse-Shell-Angriffe zielen darauf ab, eine Verbindung zu einem entfernten Computer herzustellen und die Ein- und Ausgabeverbindungen der Shell des Zielsystems umzuleiten, damit der Angreifer aus der Ferne darauf zugreifen kann.

ChatGPT führt Angriffsschritte aus

🔎 Einfacher, von ChatGPT generierter VBA-Code (Bild: Check Point).

ChatGPT bitten, sich als ein Hosting-Unternehmen auszugeben (Bild 1).
ChatGPT bitten, den Vorgang zu wiederholen und eine Phishing-E-Mail mit einem bösartigen Excel-Anhang zu erstellen (Bild 2).
ChatGPT bitten, bösartigen VBA-Code in einem Excel-Dokument zu erstellen (Bild 3).

Verwendung von Open AIs Codex zur Erstellung von schadhaftem Code

CPR war auch in der Lage, mit Codex bösartigen Code zu erzeugen. CPR gab Codex dafür diverse Befehle, darunter:

  • Ausführen eines Reverse-Shell-Skripts auf einem Windows-Rechner und Herstellen einer Verbindung zu einer bestimmten IP-Adresse.
  • Prüfen, ob eine URL für SQL-Injection anfällig ist, indem man sich als Administrator anmeldet.
  • Schreiben eines Python-Skripts, das einen vollständigen Port-Scan auf einem Zielcomputer durchführt.

Codex generiert auf Wunsch bösartigen Code

🔎 Iterierte Phishing-E-Mail, generiert von ChatGPT (Bild: Check Point).

Sergey Shykevich, Threat Intelligence Group Manager bei Check Point Software, kommentiert: „ChatGPT hat das Potenzial, die Cyber-Bedrohungslandschaft erheblich zu verändern. Jetzt kann jeder, der nur über minimale Ressourcen verfügt und keinerlei Kenntnisse in Sachen Code hat, diese Lücke leicht ausnutzen und seiner Fantasie freien Lauf lassen.“

Shykevich weiter: „Es ist einfach, bösartige E-Mails und Code zu generieren. Außerdem können Hacker mit ChatGPT und Codex bösartigen Code weiterverarbeiten. Um die Öffentlichkeit zu warnen, haben wir demonstriert, wie einfach es ist, mit der Kombination von ChatGPT und Codex bösartige E-Mails und bösartigen Code zu erstellen. Ich glaube, dass diese KI-Technologien einen weiteren Schritt in der gefährlichen Entwicklung von immer ausgefeilteren und effektiveren Cyberfähigkeiten darstellen. Die Welt der Cybersicherheit verändert sich rasant, und wir möchten betonen, wie wichtig es ist, wachsam zu bleiben, da diese neue und sich entwickelnde Technologie die Bedrohungslandschaft sowohl zum Guten als auch zum Schlechten beeinflussen kann.“

Mehr bei CheckPoint.com

 


Über Check Point

Check Point Software Technologies GmbH (www.checkpoint.com/de) ist ein führender Anbieter von Cybersicherheits-Lösungen für öffentliche Verwaltungen und Unternehmen weltweit. Die Lösungen schützen Kunden vor Cyberattacken mit einer branchenführenden Erkennungsrate von Malware, Ransomware und anderen Arten von Attacken. Check Point bietet eine mehrstufige Sicherheitsarchitektur, die Unternehmensinformationen in CloudUmgebungen, Netzwerken und auf mobilen Geräten schützt sowie das umfassendste und intuitivste „One Point of Control“-Sicherheits-Managementsystem. Check Point schützt über 100.000 Unternehmen aller Größen.


 

Passende Artikel zum Thema

Studie: Digitale Mitarbeitererfahrung verbessert die Cybersicherheit

Neun von zehn Führungskräften sind überzeugt, dass ihr Unternehmen gewinnt, wenn sie digitale Mitarbeitererfahung priorisieren, so die Ergebnisse einer Umfrage. ➡ Weiterlesen

Patchday bei SAP

SAP hat mehrere Patches veröffentlicht, die insgesamt acht Schwachstellen betreffen. Eine davon ist als schwerwiegend eingestuft. Am schwersten wiegt eine ➡ Weiterlesen

Disaster-Recovery-Ereignisse bei Microsoft 365

Ein globales Softwareunternehmen, das IT-Dienstleister bei der Bereitstellung von Fernüberwachung und -verwaltung, Datenschutz als Service und Sicherheitslösungen unterstützt, hat den ➡ Weiterlesen

Quishing: Phishing mit QR-Codes

In Anlehnung an Albert Einstein ließe sich wohl sagen, dass der kriminelle Einfallsreichtum der Menschen unendlich ist. Der neueste Trend ➡ Weiterlesen

KI-Sicherheitsmemorandum in den USA

Die KI-Sicherheit steht an einem Wendepunkt. Das erste National Security Memorandum (NSM) für künstliche Intelligenz markiert einen wichtigen Meilenstein – ➡ Weiterlesen

Deutschland gibt über 10 Milliarden Euro für Cybersicherheit aus

Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch Cyberangriffe investiert Deutschland verstärkt in IT-Sicherheit. Im laufenden Jahr steigen die entsprechenden Ausgaben um 13,8 ➡ Weiterlesen

KRITIS-Dachgesetz beschlossen

Das Bundeskabinett hat das KRITIS-Dachgesetz beschlossen. Mit ihm soll der Schutz kritischer Infrastrukturen etwa in den Bereichen Energie, Verkehr oder ➡ Weiterlesen

Cyberkriminelle stehlen Cookies

Die FBI-Abteilung Atlanta warnt die Öffentlichkeit, dass Cyberkriminelle sich Zugang zu E-Mail-Konten verschaffen, indem sie Cookies vom Computer des Opfers ➡ Weiterlesen